Medipolis SC Jena nach erfolgreicher Hinrunde auf Kurs in Richtung Saisonziel
Ein Platz unter den Top 4 der BARMER 2. Basketball Bundesliga war das Ziel der Mannschaft von Medipolis SC Jena in der aktuell laufenden Saison 2021/2022. Während die Ostthüringer nach dem Ende der Hinrunde punktgleich mit Tabellenführer Rostock am nächsten Dienstag als „aktueller Vize“ in den 2. Teil der regulären Saison starten, war es Zeit, eine erste aussagekräftigere Zwischenbilanz zu ziehen.
Nachdem sich das Team über viele Woche als ProA-Tabellenführer festgesetzt hatte, kostete der 81:82-Aussetzer am 02. Januar 2022 gegen Vechta zwar den Platz an der Sonne, dennoch kann der Verein nicht nur hinsichtlich seiner 13:3-Bilanz auf überaus erfolgreiche Monate zurückblicken. Neben der besten Verteidigung aller ProA-Teams (78,0 JEN – 79,87 HRO – 79,93 TRI – 80,68 TÜB) sortieren sich die Thüringer auch in der Kategorie der Rebounds (39.1 RpG) hinter Trier (43.0 RpG) im oberen Teil der Statistik ein.
Dass die Mannschaft im Verlauf der Vorrunde dabei immer wieder auf angeschlagene Führungsspieler verzichten mussten, macht diese positiven Momentaufnahmen nur noch wertvoller. So konnte der als Leistungsträger eingeplante schweizer Nationalspieler Jonathan Kazadi lediglich im Heimspiel gegen Bremerhaven zum Einsatz kommen, laborierte in den restlichen Begegnungen an Adduktorenproblemen, die zuletzt mit einer Arthroskopie beseitigt werden mussten. Ebenso wie nach der Sperre von Clint Chapman, gelang es Medipolis SC Jena diese Ausfälle durch individuelle Qualität und über mannschaftliche Geschlossenheit zu kompensieren. Eine Nachverpflichtung für den wohl bis zum Saisonende ausfallenden Eidgenossen ist zwar geplant, dürfte aber noch einige Tage benötigen.
„Wir hatten zu Beginn der Saison viele neue Spieler, einen neuen Coach und ein paar Änderungen in der Ausrichtung. Unser Ziel war, in der Hauptsaison mindestens Platz 4 zu erreichen. Jetzt sind wir punktgleich mit dem Tabellenführer auf Platz 2. Insofern sind wir sportlich im Soll, auch wenn ich spielerisch nicht immer zufrieden bin. Die Niederlage gegen Vechta hat mich ebenso geärgert wie einige Schwankungen in anderen Spielen und einige Disziplinlosigkeiten, die wir unbedingt abstellen müssen. Die jungen Spieler haben sich bisher gut integriert, da gehören aber auch mal Leistungsschwankungen dazu“ sagt Geschäftsführer Lars Eberlein. „Wirtschaftlich sind wir trotz dieser schwierigen Zeit gut aufgestellt. Zudem ist es uns gelungen, mit dem Umzug in unsere neue Geschäftsstelle ein wichtiges Strukturprojekt abzuschließen. Grundsätzlich befinden wir uns auf einem guten Weg, den wir bis zum Ende konsequent weitergehen müssen, bevor sich hoffentlich erfolgreiche Playoffs mit einem Aufstieg anschließen,“ so Lars Eberlein.
Schnell kristallisierte sich eine Stammformation heraus, in der neben BBL-Veteran Brandon Thomas, Aufbauspieler Rayshawn Simmons und Center Alex Herrera auch Kapitän Julius Wolf als Anführer zu überzeugen wusste. Nur noch 19 Punkte fehlen Jenas Leitwolf, um die 2000er Grenze im Trikot der Saalestädter zu knacken. Während mit Stephan Haukohl und Nico Brauner zwei weitere Akteure jederzeit in der Lage sind, das Jenaer Spiel mit ihren Qualitäten zu führen, überzeugt das Team 2022 trotz unterschiedlicher Persönlichkeiten als gefestigte Einheit.
Besonders erfreulich entwickelten sich trotz ambitionierter Ziele die Spielanteile der Jenaer U22-Fraktion. Speziell bei Vuk Radojicic (20 Jahre, 13 Spiele), Moritz Plescher (21 Jahre, 16 Spiele), Rafael Alberton (20 Jahre, 14 Spiele), Lorenz Bank (20 Jahre, 13 Spiele) gelang Coach Reinboth der schwierige Spagat, sportlichen Erfolg mit Einsätzen junger Spieler in Einklang zu bringen. In Summe kommt das zur festen Jenaer Rotation gehörende Nachwuchs-Quartett auf über 730 Minuten und auch die beiden erst 18-jährigen Linartas-Zwillinge Adomas und Bartautas konnten bereits Bundesliga-Luft schnuppern.
„Beim Blick auf unsere Bilanz von 13 Siegen und nur drei Niederlagen liegen wir sportlich voll im Soll. Letztendlich geht es am Ende um Resultate und da können wir auf eine erfolgreiche Hinrunde zurückzublicken. Natürlich haben wir noch Luft nach oben. Speziell beim Blick auf unsere Ausfälle und Verletzungen mussten Dinge zwischenzeitlich immer wieder angepasst werden. Das hat es phasenweise schwergemacht unseren Rhythmus zu finden. Die Mannschaft war dennoch in der Lage ihre Qualität unter Beweis zu stellen. Es gab aber auch Spiele, in denen wir kritische Situationen hatten, die wir überwiegend gemeistert haben. Solche Situationen und Erfahrungen gehören zum Reifeprozess eines Teams auch dazu und werden sich besonders am Ende der Saison als wichtig erweisen,“ sagt Jenas Cheftrainer.
„Wir investieren zudem viel Einsatzzeit in unsere jungen Spieler, um ihre Entwicklung in einem guten Maß zu fördern. Als Beispiel sei hier Moritz Plescher genannt, der auf diesem Level noch keine großen Erfahrungen hat und bei dem oft vergessen wird, wie jung er tatsächlich noch ist. Ich bin davon überzeugt, dass unsere U22-Spieler ihr volles Potenzial längst noch nicht ausgeschöpft haben,“ so Domenik Reinboth weiter. „Insgesamt haben wir hinsichtlich der einzelnen Charaktere und des Mannschaftsgefüges eine wirklich gute Truppe beisammen, mit der es Spaß macht zu arbeiten. Ich bin froh in Jena an diesem tollen Projekt mitarbeiten zu können. Die Herausforderung besteht darin, eine überwiegend neu zusammengestellte Mannschaft zu entwickeln, die sportlich erfolgreich ist und ihren jungen Spielern zudem eine Perspektive bietet. Dabei braucht es auch bei einer großen Erwartungshaltung Zeit und Geduld,“ sagt Jenas Headcoach abschließend.