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Duell gegen Team von Dennis Schröder – Science City Jena erwartet die Löwen Braunschweig zum BBL-Pokal

Das Warten hat ein Ende: am Sonntag, 16:30 Uhr wird es endlich wieder laut in der Sparkassen-Arena. Das im Vergleich zur letzten Saison auf fünf Positionen veränderte Team von Björn Harmsen feiert seine Pflichtspiel-Premiere gegen den Erstligisten aus Braunschweig. Da auch Pokalspiele im Basketball ihre eigenen Gesetze haben, tritt das Team aus der Auto-Stadt zwar als Favorit an der Saale an, das neuformierte Team um Jenas Kapitän Chris Carter ist dennoch positiv gestimmt, für eine Überraschung sorgen zu können. Anlass geben sechs Testspiele, von denen vier gewonnen werden konnten, wobei die beiden Niederlagen gegen Erstligist Rostock und Champions League Qualifikant Nymburk beiderseits knapp ausfielen.

 

Deutlich weitere Distanzen mussten die Braunschweiger zurücklegen, die in ihrer Vorbereitung am „Atlas International Basketball Tournament“ in China teilnahmen ihr letztes Testspiel gegen die zuvor ungeschlagene erste Mannschaft von RASTA Vechta gewannen. In der letzten Saison hat das Team von Basketball-Weltmeister Dennis Schröder, der seit 2018 Mehrheits-Gesellschaft der Löwen ist, in der Abschlusstabelle der easyCredit BBL Platz 12 erreicht. Dass der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft am Sonntag seinen 31. Geburtstag feiert, darf gern die einzige Braunschweiger Feierlichkeit am 15. September bleiben.

 

Trainiert wird das Team der Gäste seit Juli 2021 vom spanischen Headcoach Jesús Ramirez, wobei es aus Jenaer Sicht neben Kapitän Chip Flanigan besonders auf TJ Crockett Jr. zu achten gilt, der Topscorer der letzten Saison war, in den bisherigen Testspielen bereits eine erstaunliche Frühform unter Beweis stellen konnte und ab Dezember 2022 für eine halbe Saison der der ProA für Bochum stark auftrumpfen konnte.

 

Im Vorfeld des Spiels beantwortete unser Cheftrainer Björn Harmsen einige Fragen zur Vorbereitung und der bevorstehenden Saison. Das komplette Interview ist am Sonntag im Spieltagsheft zu lesen.

 

Ihr seid aufgrund des Pokals eher in die Vorbereitung eingestiegen. War die Umstellung groß?

 

Für die Spieler, gerade für die US-Imports, war es sicher eine Umstellung. Im Großen und Ganzen war das ja aber nach der Qualifikation für die 1. Runde absehbar und planbar. Insofern hatte jeder genügend Zeit, um sich darauf einzustellen. Im Endeffekt lief das ohne Probleme.

 

Wie zufrieden bist du mit dem diesjährigen Transferfenster und welche Unterschiede siehst du im Vergleich zum Kader der Vorsaison?

 

Ich bin mit unseren diesjährigen Transfers extremst zufrieden. Manchmal musst du ein wenig Glück haben. Die Möglichkeit mit Chris Carter hat sich schnell nach Saisonende ergeben. Er war, bevor er in die USA geflogen ist, sogar noch einmal kurz in Jena. Ich saß selten mit einem Spieler so lange zusammen, weil wir gemerkt haben, dass wir uns bei der Art Basketball zu spielen sehr ähnlich sind. Wir sind beide schon dreimal aufgestiegen und so war von Beginn an eine Ebene da, es zusammen ein viertes Mal zu versuchen. Chris war von Jena und dem vorhandenen Potenzial sehr angetan, ist ein Spieler, der vorneweg geht und wird als verbaler Leader auch die Rolle des Kapitäns übernehmen.

Bei Robin Christen war es ganz ähnlich. Als die Nachricht von seinem Agenten kam, musste ich erst kurz überlegen, ob er sich eventuell verschrieben oder den Adressaten verwechselt hatte. Er ist auch ein Spieler, dessen Einstellung ich mag, der sich mit einbringen will, etwas entwickeln und aufbauen möchte, statt jede Saison von einem Club zum nächsten zu ziehen. Wir haben ewig miteinander telefoniert. Robin hat mit Kendall seinen B-Trainerschein zusammen gemacht und sich auch über das Thema Jena unterhalten.

 

Wie kam es zur Verpflichtung von Krissi Krause?

 

Er war von Anfang an einer meiner Wunschspieler. Einerseits weil er ein unglaublicher Kämpfer und Beißer ist, andererseits, weil er so viel Energie besitzt. Ihn hätte wahrscheinlich jeder ProA-Club gern verpflichtet. Zudem bringt Krissi als ehemaliger Jenaer Sportgymnasiast auch viel Identität mit. Wir haben mit Falko, Lorenz, Hauki und ihm vier Ex-Absolventen unserer Sportschule und das ist schon ein wichtiger Faktor im Konzept unseres Vereins.

 

Außerdem kamen noch Zach Cooks und – mit etwas Verspätung – Raymar Morgan.

 

Während die eben genannten Jungs alle Teamspieler sind, waren wir noch auf der Suche nach einem Akteur, der sowohl den Ball in den Korb schmeißen kann, der gewinnen will, aber auch schon unter Beweis gestellt hat, dass er eine Mannschaft besser macht. Das war dann Zach Cooks. Frosti und Christian von Fintel kannten ihn ja bereits aus Österreich und sein Ex-Team aus Graz hat nicht zuletzt aufgrund seiner Qualitäten überperformt.

Wir waren sehr transparent bei unserer Kaderplanung und so wussten sowohl die Mannschaft als auch die Fans, dass wir noch einen Spieler auf groß holen wollen. Das wird Raymar Morgan sein, der unsere Rotation auf der Fünf verbreitern und verstärken wird. Ziel war es, nicht zwingend nachverpflichten zu müssen und die Qualitäten des Teams über die gesamte Saison harmonisch zu entwickeln. Raymar hat unglaublich viel Erfahrung, kennt sich aufgrund seiner Stationen in Göttingen und Ulm auch in Deutschland aus. Als er nach seiner Zeit in der Türkei gemerkt hat, dass er noch Lust auf Basketball verspürt, hat sich die Gelegenheit ergeben. Er war zuletzt in der kanadischen Liga aktiv, wird uns im Frontcourt mit seiner Physis und Erfahrung immens helfen. Es wird sicher einige Zeit dauern, bis er wieder Rhythmus bekommt, aber das nehmen wir so gern in Kauf.

 

Die Vorbereitung ist vorbei. Wie schätzt du den Leistungsstand der Mannschaft ein?

 

Ich bin schon sehr zufrieden, weil sie ganz toll arbeitet und trainiert. Das Team hat innerhalb von zwei, drei Wochen eine Entwicklung durchlaufen, die wir im letzten Spieljahr in drei Monaten nicht gemacht haben. Die Jungs sind sehr gut darin, den Ball zu bewegen, zusammenzuspielen und sie verstehen auch, dass man nur so über eine ganze Saison erfolgreich sein kann. Kienbaum war enorm intensiv und dennoch haben die Jungs gegen Rostock noch einmal alles gegeben. Auch wenn Vorbereitung am Ende nur Vorbereitung ist und wir primär viel Wert auf Intensität gelegt haben, wächst da ein Team zusammen, das den Fans viel Freude bereiten kann... und soll.

 

Von welchem Spieler bist du im Verlauf der bisherigen Saisonvorbereitung am meisten überrascht?

 

Wenn ich mal den Kader durchgehe, fällt es schwer, einen der Jungs herauszuheben. Grundsätzlich hat Falko einen Schritt nach vorn gemacht. Ihm hat die Erfahrung mit der U20-Auswahl sicher auch noch einmal geholfen, auch wenn er da jetzt nicht sonderlich viele Spielanteile hatte. Er hat seine Schule abgeschlossen, kann sich in dieser Saison voll und ganz auf Basketball konzentrieren.  

Wer wahrscheinlich am ehesten das Prädikat Überraschung bekommen könnte, ist Jakob Lang. Er ist beim Regionalliga-Team von Culture City Weimar eingeplant und aktuell in unserem Trainingskader dabei. Ich fand seine bisherigen Auftritte in unserem Team bemerkenswert. Er trainiert ohne Angst oder Ehrfurcht vor den gestandenen Spielern mit, kämpft, ackert und hat auf jeden Fall viel Freude gemacht.

 

Was wird man vom Jenaer Team in dieser Saison erwarten können?

 

Ich glaube, dass wir über eine Mannschaft verfügen, die den Ball gut bewegt, die kämpfen wird, ohne Ausnahme alles investiert und die unseren Fans viel Freude machen dürfte.

 

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