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Kein Durchatmen möglich – Medipolis SC Jena unterliegt in Münster mit 68:67

Mit der vierten Niederlage in Folge kehrt Medipolis SC Jena aus Münster zurück. Die Mannschaft um Kapitän Brandon Thomas unterlag am Sonntagabend den gastgebenden WWU Baskets in Westfalen vor 2.250 Zuschauern knapp mit 68:67 und blickt im Kampf um die Playoffs vom 12. Tabellenplatz herausfordernden Wochen entgegen.

 

Während die Thüringer in der Halle Berg Fidel einmal mehr nur personell arg dezimiert auflaufen konnten, mit Storm Murphy (Schulter), Vuk Radojicic (Rücken), Shaq Hines (Fuß) und Alex Herrera (Handgelenk) in dieser Partie gleich vier potenzielle Starting-Five-Spieler zu ersetzen hatten, kosteten individuelle Fehler in der Schlussphase einen durchaus möglichen Sieg. Dabei hatte der Jenaer Rumpfkader von Beginn an bis zur 36. Minute noch in Front gelegen, ehe Münster das Duell in der Schlussphase drehte und einen hauchdünnen Sieg über die Ziellinie retten konnte.

 

Dem Team von Cheftrainer Marius Linartas bleibt somit ein kurzes Durchatmen vor den beiden Begegnungen gegen Tabellenführer RASTA Vechta verwehrt. Nachdem Medipolis SC Jena am kommenden Samstag ab 19.30 Uhr zunächst in Niedersachsen gastieren wird, empfangen die Thüringer den ProA-Spitzenreiter am 22.Januar ab 16.30 Uhr zum Rückrundenauftakt in der Jenaer Sparkassen-Arena.

 

Björn Harmsen (Headcoach WWU Baskets Münster): „Ich freue mich natürlich total für die Jungs, dass sie das Spiel noch gedreht haben, weil sie überhaupt nichts getroffen haben in der ersten Halbzeit. Jena hat das Spiel eigentlich kontrolliert. Es gab in der zweiten Halbzeit auch eine Phase, wo ich dachte, jetzt ziehen sie weg. Aber wir haben voll gekämpft noch mal am Ende. Das hat die Zuschauer wieder reingebracht. Dann sind die Dreier reingefallen. Dann haben wir am Ende ein bisschen cleverer agiert als beim letzten Spiel in Dresden. Von der Leistung her haben wir nicht so auf dem Level gespielt wie noch gegen Dresden oder Bremerhaven.“

 

Marius Linartas (Headcoach Medipolis SC Jena): „Wenn man trotz der Niederlage zumindest etwas Positives aus dieser Niederlage mitnehmen will, dann, dass man eine solide Steigerung einzelner Akteure erkennen konnte. Insgesamt gibt es weiterhin zu viele Spieler, von denen wir deutlich mehr erwarten, weil sie u.a. die Rolle von Schlüsselspielern übernehmen sollen. Auch wenn ich an dieser Stelle unsere Verletzungsausfälle ungern erwähne, weil es immer stark nach Ausrede klingt, hat es dennoch einen erheblichen Einfluss auf die Struktur unseres Kaders. Unabhängig von den individuellen Stärken, die unserem Team aktuell mit vier Jungs fehlen, ergibt sich ein erheblicher Qualitätsverlust, weil Spieler außerhalb ihrer primären Position eingesetzt werden müssen. Abgesehen davon, dass wir derzeit praktisch ohne oder nur mit einem jungen Point Guard spielen, hatte ich das Gefühl, dass wir das Spiel eigentlich kontrollieren. Wir hatten zweimal die Möglichkeit, diese Begegnung zu entscheiden, bevor der Gegner im letzten Viertel angefangen hat, seine schwierigen Würfe zu treffen. Am Ende verpassen wir fünf zum Teil einfache Korbleger und lassen das Spiel zu einer Lotterie entwickeln, in der ein Wurf entscheidet. Unser Plan war es nicht zu Foulen, sondern zu verteidigen und ggf. auch in eine Verlängerung zu gehen.“

 

Zum Spiel: Während sich beide Kontrahenten über weite Teile des Startabschnitts neutralisieren konnten, war es Björn Rohwer nach seiner Einwechslung, der einen Jenaer 11:2-Lauf initiierte und in dieser Phase für die wichtigsten offensive Impulse sorgte. Vier aufeinanderfolgende Zähler vor und fünf Punkte nach der ersten Pause (17:22) hatten Medipolis SC Jena eine 17:27-Führung beschert, die von Moritz Plescher an der Linie bis auf 17:28 (11.) ausgebaut wurde. Die Hausherren blieben um Anschluss bemüht und konterten bis zur 13. Minute auf 25:30. Nachdem sich Jenas Vorsprung in dieser Range eingependelt hatte, verkürzte Jasper Günther 21.7 Sekunden vor dem Kabinengang mit dem ersten erfolgreichen Dreier der bis dato aus der Distanz glücklosen Münsteraner auf 32:36 – Halbzeit.

 

Auch nach der Rückkehr in den dritten Abschnitt hielten sich die Teams beidseitig die Waage, was erfolgreiche Abschlüsse sowie vergebene Chancen betraf. Dementsprechend bewegten sich ebenfalls die Zwischenstände weiterhin im Bereich zwischen knapp (22., 36:38) bis vermeintlich komfortabel (28., 43:51). Während sowohl die Westfalen als auch die Jenaer Gäste im Verlauf dieser zehn Minuten zahlreiche gute Möglichkeiten ungenutzt verstreichen ließen, war es erneut Münsters Point Guard Jasper Günther, der mit seinen Punkten zum 45:51 (29.) für die finale Note dieses Viertels sorgte.

 

Durch einen Korb von Björn Rohwer zum 45:53 die letzte Etappe eröffnend, nahm die eigenwillige Dramatik dieser Partie nun ihren unerwünschten Lauf. Nachdem sich Medipolis SC Jena beim Stand von 48:55 (32., Taki Fahrensohn) noch auf Kurs in Richtung Auswärtssieg gewähnt hatte, erhöhten die WWU Baskets zunächst den Druck und anschließend ihre Wurfquotienten. Speziell die Schüsse jenseits des Perimeters fanden immer häufiger ihr Ziel und brachten die Thüringer zunehmend in Bedrängnis. Zunächst war es der Isländer Hilmar Petursson, der per Dreier auf 57:58 (34.) verkürzte. Zwar gelang es den Saalestädtern in Person von Adam Pechacek noch einmal bis auf 57:62 (35.) vorzulegen, doch die Hausherren hatten längst Feuer gefangen. Nach zwei erfolgreichen Dreiern von Cosmo Grühn war es Münster gelungen, den Score beim Stand von 63:62 endgültig zu kippen.

 

Aus Jenaer Sicht verlief die Schlussphase nun wie eine japanische Tragödie mit kantonesischen Untertiteln. Zunächst nutzten die Westfalen einen Fehler der Gäste, um auf 65:62 zu erhöhen. Stephan Haukohl konterte anschließend zwar per Dunk zum 65:64, doch einmal mehr brachten individuellen Nachlässigkeiten, Fehler und Fouls das Jenaer Team auf die Verliererstraße. Nachdem es erneut Andreas Seiferth gelungen war, 76 Sekunden vor dem Ende auf 67:64 zu erhöhen, ließ der 67:67- Ausgleich von Carlton Guyton 24.6 Sekunden vor Ultimo die letzte Hoffnung auf eine mögliche Wende zurückkehren. Nach einem eher uninspirierten Foul von Adam Pechacek an Hilmar Petursson, welches der Isländer 5.6 Sekunden vor dem Ende per Freiwurf zum letztendlich entscheidenden 68:67 bestrafte, standen sich die Gäste am Ende selbst im Weg. Somit bleibt der Konjunktiv der letzten Wochen auch weiterhin ein ungeliebter Begleiter der Jenaer Basketballer, die nach ihrem Auswärtsspiel am kommenden Samstag bei Tabellenführer Vechta gegen denselben Kontrahenten am 22.01.2023 in die Rückrunde starten.

 

Punkteverteilung: Rohwer 17, Haukohl 16, Pechacek 13, Fahrensohn 7, Guyton 5, Plescher 5, Thomas 3, Schmitz 1 – A. Linartas, B. Linartas (DNP)

 

Spielfilm: 1.Viertel 17:22 – 2. Viertel 32:36 – 3. Viertel 45:51 – 4.Viertel 68:67

 

Kompletter Boxscore

 

Das Spiel im Re-Live auf Sportdeutschland TV

 

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