Historischer Erfolg in Gießen - Science City Jena feiert 81:74-Premierensieg in der Osthalle
Den historischen ersten Sieg eines Jenaer Basketball-Bundesligisten gab es am Freitagabend in der Gießener Osthalle zu erleben. Die Mannschaft von Trainer Björn Harmsen beendete eine über zehn Jahre anhaltende schwarze Serie und gewann vor 2.420 Zuschauern mit 81:74. Nachdem sich bis in zur 28. Minute ein hart umkämpftes Kopf-an-Kopf-Rennen entwickelte, legte Science City Jena bis zur letzten Viertelpause auf 59:51 vor, um nach Beginn des Schlussabschnitts erfolgreiche Fakten zu schaffen.
Von einem erneut starken Kapitän Chris Carter mit 19 Punkten angeführt, war dieser Erfolg auf eine mannschaftlich geschlossene Leistung zurückzuführen, in der jeder einzelne Spieler in den Schlüsselszenen seinen Beitrag leistete. Unterdessen bleibt den Thüringern als ProA-Tabellenführer nur wenig Zeit, diesen wertvollen Sieg zu genießen. Bereits am Sonntagnachmittag um 16.00 Uhr kommt es zum nächsten Spitzenspiel, wenn die auf Platz 3 rangierenden Bozic Knights aus Kirchheim als punktgleicher Verfolger in der Sparkassen-Arena gastieren. Tickets für das Duell des Jenaer ProA-Tabellenfühers am Sonntagnachmittag gibt es sowohl hier online als auch an allen Vorverkaufsstellen.
Björn Harmsen (Cheftrainer Science City Jena): „Natürlich bin ich super zufrieden mit unserem Sieg. Wir sind zunächst gut ins Spiel gestartet und haben den Ball gut bewegt. Im zweiten Viertel haben wir ein paar Probleme, nachdem wir die Rebounds nicht mehr kontrollieren konnten und auch im Zusammenspiel nachgelassen hatten. Im Endeffekt gab es zur Pause taktisch dennoch wenig zu verändern. Die Jungs wussten selbst, dass sie sich in diesen Bereichen aber auch defensiv steigern müssen. Nachdem wir die Stopps bekommen haben und ins Laufen kamen, lief auch unser Spiel wieder besser. Wir haben das dritte Vierte mit zehn Punkten gewonnen und damit auch das Duell. Mit Blick auf Kirchheim ist, wie sonst auch, jede Herausforderung neu. Wir sind optimalerweise ohne Verletzungen aus dem Spiel gegangen. Bei unserer Spielzeitverteilung konnten wir aufgrund der Foulbelastung nicht so ganz so breit rotieren. Dennoch bleibt jetzt ein Tag, um uns auf das Heimspiel am Sonntag vorzubereiten. Das Gute ist, dass Kirchheim mit derselben Situation zu uns kommt.“
Chris Carter (Kapitän Science City Jena): „Wir haben am Freitag ein wirklich gutes Spiel abgeliefert. Gießen ist ein starker Gegner. Sie spielen häufig groß und verfügen über Spieler mit viel Qualität. Es war eine ziemlich enge und umkämpfte erste Hälfte. Nach der Pause hat unser Team kontinuierlich bessere Lösungen gefunden, um das Offensivspiel der 46ers auszubremsen. So konnten wir zunehmend besser das Tempo kontrollieren, bevor uns in den Schlüsselmomenten einige echte Bis Shots gelungen sind, die uns geholfen haben, dieses Duell zu gewinnen. Natürlich bin ich stolz auf unsere Jungs und glücklich, dass wir mit einem Sieg in Gießen nach Hause fahren. Trotz dieses Erfolges geht es aber am Samstag aber schon mit der Vorbereitung auf unser Heimspiel am Sonntag weiter.“
Rasheed Moore (Flügelspieler Science City Jena): „Nachdem wir stark ins Spiel gestartet sind, haben wir Gießen bis zur Halbzeit einfach zu viel Kontrolle in der Zone und bei den Rebounds erlaubt. In diesen Bereichen haben wir nach der Pause einen deutlich besseren Job gemacht. Aufgrund der intensiveren Arbeit am Brett konnten wir zweite Wurfchancen verhindern und konnten uns selbst einen offensiv besseren Rhythmus erspielen. Wir haben in dieser Phase den Ball deutlich besser bewegt. Was uns noch fehlt, ist die Konstanz, um solche Leistungen wie in der zweiten Hälfte über längere Zeiträume eines Spiels zu konservieren.. Daran werden wir weiterhin arbeiten müssen, möglichst schon im kommenden Heimspiel am Sonntag gegen Kirchheim.“
„Spät kommt Ihr – Doch Ihr kommt!“, heißt es in Friedrich Schillers Piccolomini. Während die Partie an der Lahn bis Ende des dritten Viertels einen ganz ähnlichen Verlauf nahm, hatten sich beide Kontrahenten bis zu diesem Zeitpunkt einen gleichermaßen intensiven wie engen Schlagabtausch geliefert. Allein sieben Führungswechsel sowie drei ausgeglichene Zwischenstände während der ersten Hälfte durchzogen eine Partie, in der sich beide Kontrahenten bis zur Crunchtime neutralisiert hatten. Lagen die Thüringer nach einem Korbleger von Chris Carter 29 Sekunden vor der ersten Pausensirene noch hauchdünn mit 22:21 in Front, so pendelte das Duell anschließend in Richtung der 46ers. Obwohl es keinem der beiden Teams gelungen war, sich nennenswert abzusetzen, hatte Science City Jena eine kritisch-kurze Phase zu überstehen. Gießens Guard Kevin McClain hatte auf 31:24 (14.) vorlegt, doch Science City Jena konterte gleichermaßen charakterstark wie erfolgreich. In der 16. Minute war es Jenas Flügelspieler Lorenz Bank gelungen, mit dem Paradebeispiel eines Coast-to-Coast wieder auf 34:30 (16.) zu verkürzen. Parallel zum Kabinengang leuchtete eine erneut knappe 36:34-Halbzeitführung der Hessen von der Anzeigetafel.
Ähnlich umkämpft wie im Auftaktviertel, entwickelte sich auch der dritte Abschnitt zu einem auf der Kippe stehenden Geduldsspiel. Während Zach Cooks anfänglich wieder auf 36:36 (21.) ausgeglichen hatte, fand Science City zunehmend besser seine Rhythmus aus der Distanz und setzte hinter dem Perimeters wichtige Nadelstiche. Speziell Rasheed Moore und Chris Carter sorgten in dieser Phase mit erfolgreichen Dreiern für viel offensive Stabilität bei den Thüringern. Bis zum 49:49-Einstand durch Rasheed Moore (27., FTs) hatte die Führung mittlerweile 12 Mal gewechselt, acht ausgeglichene Zwischenstände inklusive. Nachdem Chris Carter jenseits der 6.75m-Linie auf 49:52 nachlegen konnte, hatte die Partie ihren letzten Kurswechsel erlebt. Bis zur finalen Pause erhöhte das Harmsen-Team erst auf 51:57 (Zach Cooks, 3PT), um durch Robin Lodders hinein in die Viertelsirene mit einem schweren Mitteldistanz-Fadeaway aus der Drehung auf 51:59 zu erhöhen.
Mit dem höchsten Vorsprung als Motivator im Rücken legten die Saalestädter gleich zu Beginn des Schlussabschnitts richtungsweisend nach. Zach Cooks war es nach 16 Sekunden dieses Viertels mit seinem Korb zum 51:61 gelungen, die erste zweistellige Gäste-Führung zu erzielen. Zwar geriet Jenas langersehnter Auswärtssieg nach einem Dunk von Viktor Kovacevic zum 60:66-Anschluss (33.) noch einmal kurz ins Wanken, doch Robin Christen konterte via Dreier zum 60:71 die aufkeimenden Hoffnungen einer Gießener Aufholjagd. Nach zwei erfolgreichen Freiwürfen von Kapitän Chris Carter zum 62:76 (37.) hatte das Harmsen-Team den Lahnstädtern dann endgültig den Stecker gezogen. Obwohl das Team von 46ers-Coach Frenkie Ignjatovic nicht aufgab und bis zur finalen Sirene auf 74:81 verkürzte, hatte es Science City Jena nach zahlreichen Anläufen endlich geschafft, den seit 2007 anhaltenden Fluch in der Osthalle zu brechen und mit einem Sieg in die Heimat zu fahren.
Punkteverteilung: Carter 19, Moore 11, Christen 11, Morgan 10, Krause 8, Bank 7, Cooks 7, Lodders 6, Falkenthal 2, Herrera
Spielfilm: 1. Viertel 21:22 – 2. Viertel 36:34 – 3. Viertel 51:59 – 4. Viertel 74:81