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Erst Kopfschütteln, dann Fragezeichen – Kirchheim schlägt Medipolis SC Jena mit 80:68

Mit einer 80:68-Niederlage kehrt Medipolis SC Jena aus Baden-Württemberg zurück. Die Thüringer unterlagen am Samstagabend vor 896 Zuschauern nach einer phasenweise ernüchternden Vorstellung bei den Kirchheim Knights verdient und verpassen es, nach dem 90:79-Heimsieg gegen Münster im Kampf um die Playoffs Boden gutzumachen.

 

Nachdem sich die Gäste trotz einer 16:13-Führung im Verlauf des Startabschnitts während der beiden anschließenden Viertel vor und nach der Halbzeit ein tiefes Loch gegraben hatten, zwischenzeitlich mit 32 Punkten zurücklagen (25., 63:31), kämpfte sich das Team zwar noch einmal in der Schlussphase bis auf 73:64 (38.) heran. Jenas Aufholjagd kam jedoch mindestens fünf Minuten zu spät und hinterließ nach einer Phase des Kopfschüttelns hinsichtlich der zuvor gezeigten Leistung am Ende viele Fragezeichen.

 

Von Seth Allen mit 22 Punkten als Topscorer angeführt, blieb Jenas Neuzugang Sergio Kerusch somit ein erfolgreicher Einstand versagt. Der 34-jährige Routinier konnte mit sechs Punkten sowie sechs Rebounds in knapp 19 Minuten jedoch seine zweifellos vorhandenen Qualitäten andeuten.

 

Marius Linartas (Headcoach Medipolis SC Jena): „Wir haben in diesem Duell erneut zwei Gesichter gezeigt und am Ende hat das Falsche die Oberhand behalten. Trotz eines relativ soliden Starts waren wir nicht in der Lage, daran anzuknüpfen oder darauf aufzubauen, sondern sind, zu einem großen Teil selbst verschuldet, in Rückstand geraten. Dann kommt der Kopf und fehlendes Selbstvertrauen dazu und lässt die Begegnung diesen Verlauf nehmen. Was die Mannschaft kann, hat sie wieder nur phasenweise angedeutet. Am Ende ist es eine Frage des Selbstvertrauens, der Qualität und der Mentalität. Erst nachdem das Spiel praktisch entschieden war, sind wir wieder herangekommen. Unabhängig vom Ergebnis bin ich mit dem Einstand von Sergio zufrieden. Er hat dem Team nach nur zwei Trainingseinheiten viel Energie gegeben.“

 

Sergio Kerusch (Neuzugang Medipolis SC Jena): „Sicher wäre es großartig gewesen, meine Premiere im Jenaer Trikot mit einem Sieg feiern zu können. Das war leider nicht der Fall, da wir nur zu Beginn des Spiels und in den letzten vier Minuten des Schlussviertels gezeigt haben, was unser Team tatsächlich kann. Im Zusammenspiel hatten wir noch zu viele Abstimmungsprobleme. Hier werden wir ansetzen müssen und auch die Trainingseinheiten nutzen, um dazuzulernen. Mit mir und Seth sind zuletzt zwei neue Spieler dazugekommen, die sicher ein wenig Zeit brauchen, um sich in der Rotation zurechtzufinden. Die kommenden Tage und Wochen werden dabei sicher helfen, voneinander zu lernen und sich wesentlich besser aufeinander abzustimmen.“

 

Zum Spiel: Nachdem sich beide Teams ein umkämpftes Startviertel geliefert hatten, die Gäste unmittelbar vor der ersten Pause durch zwei erfolgreiche Dreier von Brandon Thomas und Carlton Guyton mit 13:16 in Front gingen, kippte das Duell im Verlauf des zweiten Abschnitts kontinuierlich in Richtung der Knights. Bis zur 18:21-Führung (12.) von Neuverpflichtung Sergio Kerusch konnten die Thüringer ihren bis dato vermeintlich sicher erscheinenden Vorsprung konservieren, bevor der erste Wirkungstreffer der Hausherren folgte. Innerhalb von knapp drei Minuten hatten die Schwaben einen 10:0-Lauf initiiert und das Duell auf 28:21 (14., Henry-McCalla) gedreht. Medipolis SC Jena versuchte zu kontern und die mentale Herausforderung des Rückstands anzunehmen, scheiterte jedoch in dieser Phase einmal mehr an sich selbst. Die anschließend von Ballverlusten und vergebenen Abschlüssen geprägten Minuten bis zum Kabinengang nutzte das Team von Igor Perovic, um bis zur Halbzeit auf 45:29 zu enteilen. Passend zur Dramaturgie dieses Spiels hatte Schwaben-Flügel Tim Koch kurz vor der Sirene einen Dreier verwandeln können und den sowieso schon vollen Rucksack der Thüringer um einige zusätzliche Kilo erschwert. Mit neun Ballverlusten bis zur Halbzeit (KIH 1), die sich am Ende auf straffe 17 Turnover summierten, hatten die Saalestädter allerdings selbst einen großen Teil zum zwischenzeitlichen Score beigetragen.

 

Alle Hoffnungen auf Besserung sowie eine emotionale oder charakterstarke Antwort der Thüringer verpufften bereits unmittelbar nach dem Start ins dritte Viertel. Stattdessen waren es die Baden-Württemberger, die auf dem Gaspedal blieben, das Tempo erhöhten und mit der Handkante eines 13:0-Laufs zum 58:29 (23., Flowers) das Schicksal dieser Partie besiegelten. Trotz einer zwischenzeitlichen Jenaer Auszeit, Headcoach Marius Linartas hätte wohl zehn oder mehr Timeouts nehmen können, rauschte Wurf um Wurf der Gastgeber durch die Jenaer Reuse und bevor sich die Thüringer versahen, leuchtete eine Kirchheimer 63:31-Führung (25., Flowers 3er) von der Anzeigetafel. Mit einem spätestens in dieser Phase gelutschten Drops und dem ernüchternden Score von 63:37 ging es für beide Kontrahenten in den Schlussabschnitt. Vorweggenommen war aus Sicht der Gäste an diesem Abend nichts mehr zu retten. Zwar schmolz Medipolis SC Jena im Minutentakt den zuvor klaren Rückstand noch einmal bis auf 73:64 (38., Seth Allen, 3er). Die Schweißperlen auf der Stirn von Coach Igor Perovic trockneten jedoch ebenso schnell, wie sie gekommen waren. Kirchheims Veteran Richie Williams beseitigte 79 Sekunden vor Ultimo mit seinem Treffer zum 75:64 auch die letzten Zweifel eines verdienten Heimsieges der Schwaben.

 

Punkteverteilung: Allen 22, Rohwer 11, Guyton 11, Hines 7, Kerusch 6, Thomas 6, Radojicic 3, Haukohl 2, Pechacek, Plescher, Fahrensohn – Schmitz (DNP)

 

Spielfilm: 1 Viertel 13:16 – 2. Viertel 45:29 – 3. Viertel 63:37 – 4. Viertel 80:68

 

Kompletter Boxscore

 

Das Spiel im Re-Live auf Sportdeutschland TV

 

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