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Ein drittes Viertel zu wenig – Medipolis SC Jena unterliegt in Gießen mit 92:83

Dienstreisen an die Lahn gehören für Jenas Basketballer seit jeher zu den sportlich unattraktivsten Auswärtsfahrten einer Saison. Daran änderte sich auch am Sonntagabend nichts, nachdem die personell dezimierte Mannschaft von Medipolis SC Jena zum Abschluss der englischen Woche bei den JobStairs GIESSEN 46ers mit 92:83 unterlag. Während das Harmsen-Team mit dem Ausfall von Blake Francis (Muskelverletzung) und Lorenz Bank (Gehirnerschütterung) gleich zwei wichtige Leistungsträger zu kompensieren hatte, mussten die Thüringer ihre nunmehr vierte Niederlage in Folge hinnehmen. Die nächste Chance auf eine Trendwende bietet sich am kommenden Sonntagnachmittag ab 16.30 Uhr, wenn der BBL-Anschlusskader von RASTA Vechta in der Sparkassen-Arena gastiert (zu den Online-Tickets).

 

Nachdem sich die Saalestädter in der Sporthalle Gießen-Ost aufgrund einer defensiv ausbaufähigen ersten Hälfte beim Stand von 55:39 in die Halbzeitkabine verabschiedet hatten, konterte das Team um Kapitän Rasheed Moore (Topscorer mit 23 Punkten) diesen Rückstand nach der Pause mit einer starken Aufholjagd und lag beim zwischenzeitlichen 65:66 (29.) sogar selbst wieder vorn. Das Comeback, die nur eingeschränkte Rotation und das dritte Pflichtspiel innerhalb weniger Tage hatten bis zu dieser Phase jedoch Spuren hinterlassen und so nutzten die 46ers einige Unkonzentriertheiten der Jenaer im Verlauf des Schlussviertels spielentscheidend zu ihren Gunsten.

 


Frenkie Ignjatovic (Headcoach JobStairs GIESSEN 46ers): „Ein solcher Hexenkessel hat meinen Jungs die Energie gegeben, die nötig ist, um solche Spitzenspiele zu gewinnen. Mir war aber zur Pause klar, dass Jena noch einmal kommen würde. Dass wir auch in der zweiten Halbzeit so treffen würden wie vor der Pause, war fast unmöglich. Unabhängig davon ist unser Sieg verdient.“

 

Björn Harmsen (Headcoach Medipolis SC Jena): „Grundsätzlich durchleben wir gerade keine einfache Phase. Einzelne Faktoren, die während unserer Siegesserie über den Jahreswechsel noch sehr gut funktionierten, haben sich während der letzten Begegnungen umgekehrt. Nach einer englischen Woche mit drei knappen aber auch ärgerlichen Resultaten, die ebenfalls in unsere Richtung hätten ausgehen können und den beiden Ausfällen von Blake und Lorenz, befinden wir uns wieder auf der Suche nach Stabilität und Rhythmus. Wir sind in Gießen offensiv gut ins Spiel gekommen, haben dann aber zu viele Punkte kassiert, bevor wir uns mit einer guten Intensität sowohl offensiv als auch in der Verteidigung zurückgekämpft haben. Dass wir noch einmal in Führung gehen konnten, ist ein deutliches Zeichen, dass unser Team kämpft und sich nicht aufgibt. Am Ende hat uns jedoch die Kraft gefehlt und das vierte Foul von Amir war ganz sicher auch kein Vorteil. Wir haben phasenweise gut gespielt, letztendlich aber zu viele dumme Fehler gemacht.“

 


 

Während beide Kontrahenten zunächst im Gleichschritt durch das Startviertel gingen und sich Führungen beider Teams mit ausgeglichenen Spielständen abgewechselt hatten, sorgten zwei späte Gießener Treffer (Simon Krajcovic, Jonathan Maier) vor der ersten Viertelpause für einen 27:22-Vorsprung der Hessen. Einmal in Front liegend, setzten die 46ers im zweiten Abschnitt nach und enteilten durch einen Dreier von Roland Nyama zum 32:22 (11.) erstmalig zweistellig. Jenas Korb schien in dieser Phase eine Sogwirkung zu entfalten, nachdem fast jeder von einem Gießener Akteur losgelassene Distanzwurf sein Ziel fand und die Thüringer zunehmend stärker ins Hintertreffen geraten lies. Einer dieser erfolgreichen Dreier von Luca Finn Kahl zur 45:27-Führung (14.) schien der Partie bereits vor Ende der ersten Hälfte einen vorentscheidenden Drive geben zu können. Die Saalestädter blieben um Ergebniskorrektur bemüht, verkürzten zwischenzeitlich durch vier aufeinanderfolgende Punkte von Amir Hinton auf 50:38 (17.) bevor es beim Score von 55:39 in die Pause ging.


Auch zu Beginn der zweiten Hälfte präsentierten sich die Lahnstädtern zunächst als das tonangebende Team und verwalteten ihren im zweistelligen Bereich pendelnden Vorsprung bis zum 59:45 (23., Stefan Fundic). Obwohl die 46ers zu diesem Zeitpunkt einem ungefährdeten Heimsieg entgegenzusteuern schienen, fingen sich die Gäste ab Mitte des dritten Abschnitts und schrumpften die bis dato deutliche Lücke minütlich Korb um Korb. Eröffnet durch ein 3-Punktspiel von Amir Hinton zum 59:49 (24.) legte Rasheed Moore zum 59:53 nach, bevor Gießens Trainer Frenkie Ignjatovic nach dem 61:59-Anschlusskorb von Alex Herrera (27.) zur Auszeit gezwungen wurde. Mit dem Rücken zur Wand stehend, war es Medipolis SC Jena innerhalb weniger Minuten tatsächlich gelungen, sich in ein verlorengeglaubtes Spiel zurückzubeißen und Gießen unter Druck zu setzen. Einmal in Fahrt gekommen, war es Rasheed Moore 40.4 Sekunden vor der letzten Viertelpause an der Freiwurflinie gelungen, dieses Duell auf 65:66 zu drehen und Jenas erste Führung seit dem Auftaktviertel zu erzielen. Nachdem Gießens an diesem Abend erfolgreichster Scorer Duane Wilson 21.3 Sekunden vor der Viertelsirene mit einem Dreier zum 68:66 antworten konnte, ging es in den Schlussabschnitt.


Die Geschichte der letzten zehn Minuten nahm früh eine aus Jenaer Sicht unerfreuliche Entwicklung. Durch zwei Körbe von Stefan Fundic auf 72:66 (31.) enteilt, versuchten die Thüringer abermals zu antworten, gerieten jedoch durch Unkonzentriertheiten vorentscheidend in Rückstand. Nach einem Jenaer Turnover beim Einwurf auf Höhe der Mittellinie sowie einem sich anschließenden unsportlichen Foul an Luis Figge (33.) nutzten die Hessen beide Freiwürfe und den folgenden Angriff, um sich auf 80:68 abzusetzen. Nachdem Jonathan Maier in der 35. Minute per Dreier auf 87:70 nachlegen konnte, war das Duell entschieden.

 


 

 

 

Punkteverteilung: Moore 23, Hinton 20, Herrera 11, Lodders 8 (11 Reb.), Saibou 8, Radojicic 7, Alberton 4, Haukohl 2, Falkenthal – Schmitz (DNP)

 

Spielfilm: 1. Viertel 27:22 – 2. Viertel 55:39 – 3. Viertel 68:66 – 4. Viertel 92:83

 

Kompletter Boxscore

 

Ein ausführlicher Spielbericht folgt...

 

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