Dritter Sieg in Serie – Medipolis SC Jena feiert 86:76-Heimerfolg gegen die Artland Dragons
Medipolis SC Jena nimmt auf den letzten Metern der Zweitliga-Rückrunde noch einmal kräftig Fahrt auf. Die Thüringer bezwangen am Sonntagabend die Artland Dragons aus Quakenbrück vor einer stattlichen Kulisse von 2.794 Zuschauern am Ende verdient mit 86:76 und feiern auf der Schlussetappe der BARMER 2. Basketball Bundesliga ihren dritten Sieg in Folge. Während das Team von Trainer Björn Harmsen zwei Spieltage vor dem Ende der regulären Saison durch diesen Erfolg auf Rang 4 klettert und die Hoffnung auf das Heimrecht in den ab Mai startenden Playoffs am Leben hält, kommt es am 20. April ab 19.00 Uhr in der altehrwürdigen Hagener Ischelandhalle zum Showdown um eine Platzierung unter den Top4 der Liga.
Das Duell gegen die abstiegsbedrohten Niedersachsen hatte unabhängig von einem über weite Teile spannenden Spielverlauf gleich mehrere emotionale Momente zu bieten. Zum einen kehrte der nach seiner schweren Tumorerkrankung seit Sommer 2023 ausfallende Co-Trainer Kendall Chones erstmalig auf die heimische Bank der Sparkassen-Arena zurück. Des Weiteren empfingen die Saalestädter mit Brandon Thomas einen in Burgau geschätzten Akteur, der als Kapitän in den beiden zurückliegenden Jahren das Jenaer Trikot getragen hatte.
Während im Verlauf der umkämpften 40 Minuten jedoch nur wenig Zeit für Sentimentalitäten blieb, entwickelte sich von Beginn an enger Schlagabtausch, der am Ende von je neun Führungswechseln und ausgeglichenen Zwischenständen geprägt wurde. Nachdem die Thüringer mit Amir Hinton (Handgelenkverletzung), Lorenz Bank (Gehirnerschütterung) und Nils Schmitz (Oberschenkelverletzung) den Ausfall von gleich drei Akteuren zu kompensieren hatten, überzeugten die Gastgeber mit einer engagierten sowie fokussierten Vorstellung, präsentierten sich in der entscheidenden Phase konzentriert genug, um die wertvollen Pluspunkte über die Ziellinie zu tragen. Von Ex-Nationalspieler Joshiko Saibou mit stabilen 27 Punkten angeführt, gelang Center Robin Lodders mit 11 Punkten und 12 Rebounds ein beachtliches Double-Double.
Patrick Flomo (Headcoach Artland Dragons): „Zunächst möchte ich Björn und seiner Mannschaft zum Sieg gratulieren. Es war ein verdienter Sieg, da Jena die Bretter und die Rebounds dominieren konnte. Wenn man dadurch neun Würfe mehr bekommt und knapp 40 Punkte in the Paint erzielt, ist es schwierig dagegenzuhalten. Wir haben in der ersten Halbzeit noch gut getroffen und den Ball bewegt. In der zweiten Hälfte ist uns das nicht mehr gelungen. Jena hat nach der Pause in der Verteidigung einen guten Job gemacht und letztendlich auch verdient gewonnen. Wir hatten heute das dritte Spiel innerhalb einer Woche zu absolvieren und das hat man dem Team angemerkt. Im Gegensatz zu Jena waren die Beine unserer Jungs heute nicht mehr ganz so frisch.“
Björn Harmsen (Headcoach Medipolis SC Jena): „Vielen Dank für die Glückwünsche. Das war heute eine sehr gute zweite Halbzeit von uns. Die Jungs haben nach der Pause mit viel Energie gespielt, mehr Druck in der Defense gemacht, 15 Offensiv-Rebounds und sechs Steals geholt und sich wichtige zweite Chancen erarbeitet. Wir konnten dann besseren Zugriff bekommen, insbesondere auf Chouchoumis, haben physischer gespielt und dumme Fouls weggelassen. Wie Patrick schon gesagt hat, merkst du das dritte Spiel in einer Woche, vor allem, wenn du auswärts nach einer weiten Reise antreten musst. Das erste Viertel war aufgrund der vielen Freiwürfe häufig unterbrochen, hat Quakenbrück geholfen. Allein dieser Abschnitt hat 30 Minuten gedauert. Das wollten wir im weiteren Verlauf vermeiden und den Gegner müde spielen. Wir hatten selbst eine nur kleine Rotation, waren am Ende dennoch etwas frischer. Bei Lorenz geht es jetzt Schritt für Schritt. Da sieht es zwar besser aus, allerdings hat er jetzt viele Wochen gar nicht trainiert. Aber es geht ihm zumindest besser. Bei Amir müssen wir von Tag zu Tag schauen. Es wäre schön, wenn er am nächsten Wochenende in Hagen wieder dabei sein könnte. Bei Nils müssen wir das MRT abwarten. Seine Oberschenkelprellung sah nicht ganz so gut aus.“
Aufgrund der Resultate am Samstagabend stand bereits vor der Partie fest, dass die Saalestädter im Falle eines Heimerfolgs wichtigen Boden im Kampf um den Playoff-Heimvorteil gut machen können. Sowohl Hagen als auch Kirchheim hatten im tabellarischen Fernduell mit Jena Federn gelassen und ihre jeweiligen Auswärtsspiele in Gießen und Münster verloren.
Ungeachtet dieser Ausgangslage entwickelte sich zunächst ein gleichermaßen enges wie zähes Ringen um Körbe und Rebounds. Während die Gäste primär durch Kilian Binapfl zum Erfolg kamen, konterte Jena über Joshiko Saibou. Dennoch wirkte das Startviertel enorm zerfahren und zog sich nach 24 Freiwürfen (Jena 6, Artland 18) über eine halbe Stunde. In erster Linie von ihrer 94-prozentigen Freiwurfquote profitierend, gingen die Niedersachsen mit einem knappen 26:28-Vorsprung in die Viertelpause. Flüssiger wurde es dann jedoch bis zum Ende der ersten Hälfte. Nachdem Medipolis SC Jena den zwischenzeitlichen 31:35-Rückstand (13., Buzz Anthony) durch einen 9:0-Lauf (14., Joshiko Saibou 3er) umgehend korrigieren konnte, blieb die Partie bis zum 50:48-Halbzeistand eng und umkämpft. Allein sieben Führungswechsel sowie neun ausgeglichene Zwischenstände unterstrichen auch statistisch das Bild einer offenen Begegnung, deren Ausgang sich erst auf den letzten Metern entscheiden sollte.
Während das Harmsen-Team nach seiner Rückkehr aus der Halbzeitkabine intensiver verteidigte und kurzzeitig bis auf 60:53 (23., Joshiko Saibou) davon zog, sorgten Robin Lodders und Rasheed Moore mit wichtigen Körben für ein 69:63-Polster vor dem Auftakt in die letzten zehn Minuten. Mit dem in dieser Partie fast schon als komfortabel zu bezeichnenden Vorsprung blieben die Thüringer auch zu Beginn des Schlussabschnitts das konzentriertere Team und enteilten nach einer starken Verteidigungsaktion von Blake Francis inkl. Steal durch einen anschließenden Fastbreak und Korbleger erstmals zweistellig auf 75:64 (33.). Obwohl sich die Dragons mit schwindender Kraft gegen die drohende Niederlage stemmten, lief der Artlander Akku in dieser Phase immer häufiger auf Reserve. Das optische Highlight der Drachen, ein Dunk von Jakob Forrester zum 75:66, war dann auch so etwas wie das letzte Lebenszeichen der Gäste, denen es bis zur Schlusssirene nicht mehr gelang, nennenswert zu verkürzen.
Punkteverteilung: Saibou 27, Francis 17, Moore 14, Lodders 11 (12 Reb.) Haukohl 9, Herrera 4, Falkenthal 2, Radojicic 2, Alberton – Passarge (DNP)
Spielfilm: 1. Viertel 26:28 – 2. Viertel 50:48 – 3. Viertel 69:63 – 4. Viertel 86:76