Achter Sieg in Folge - Science City Jena dominiert personell gehandicapte Karlsruher mit 106:68
Science City Jena bleibt das Powerhouse der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Björn Harmsen erkämpfte sich am Samstagabend vor 2.261 Zuschauern den achten Sieg in Folge, feierte seinen sechsten Hunderter der Saison und bezwang den amtierenden ProA-Meister der PS Karlsruhe Lions mit 106:68.
Obwohl sich der deutliche Heimsieg aufgrund der personellen Probleme im Team der Badener relativiert, überzeugten die Saalestädter nicht nur mit attraktivem Team-Basketball, sondern durch einen von Beginn an konzentrierten Auftritt, der sich über weite Teile der dominanten 40 Minuten auch im Endresultat niederschlug. Während Kristofer Krause nach seiner Schulterverletzung ein erfolgreiches Comeback geben konnte, Tyler Nelson ein gelungenes Heimdebüt feierte und Rasheed Moore seinen 1.000 Punkt in der ProA erzielte, bot die „Golden Night“ der Thüringer den anwesenden Fans Unterhaltung pur. Krankheitsbedingt ohne Center Raymar Morgan (grippaler Infekt) auflaufend, war die Partie praktisch bereits beim 62:32-Halbzeitstand zu Gunsten der Jenaer entschieden.
Von Robin Christen mit 20 Punkten als Topscorer angeführt, konnten sich insgesamt fünf Akteure des Harmsen-Teams sich mit zweistelligem Scoring in die Statistik eintragen. Unterdessen haben die Thüringer am kommenden Doppelspiel-Wochenende mit dem Auswärtsspiel bei Erstliga-Absteiger Crailsheim am Freitagabend und dem Heimspiel gegen die Nürnberg Falcons am Sonntagnachmittag im Charity-Game zu Gunsten des Hospiz Jena in Burgau (hier geht es zu den Tickets) ein wesentlich dickeres Brett zu bohren.
Aleksandar Šćepanović (Headcoach PS Karlsruhe Lions): „Zunächst Glückwunsch an Jena zu einem sehr beeindruckenden Sieg. Abgesehen vom dritten Viertel, in dem es etwas besser für uns lief, waren wir heute chancenlos. Unabhängig davon, dass unser Spiel heute fast schon etwas peinlich wirkte, hat Jena gezeigt, wie High-Level-Basketball gespielt wird. Wir waren mit unserem dezimierten Kader nicht gut genug, um auf diesem Niveau dagegenhalten zu können. Unser Ziel muss es sein, täglich weiter daran zu arbeiten, besser zu werden, auch und vor allem mit Blick auf unsere personell angespannte Situation, aufgrund der vielen verletzungsbedingten Ausfälle. Das ist ein Thema, das uns praktisch schon über die gesamte Saison begleitet. Aber es ist so, wie es ist. Insofern nochmals Glückwunsch an Jena. Das sah sehr eindrucksvoll aus und ich wünsche dem Verein alles Gute bis zum Saisonende sowie für die Playoffs.“
Björn Harmsen (Headcoach Science City Jena): „Vielen Dank für die Glückwünsche. Für uns war wichtig, dass wir heute mit sehr viel Energie rauskommen, nachdem Karlsruhe eine lange Fahrt in den Knochen hatte, da sie erst am Spieltag anreist sind. Das Team hat ja zudem sehr große Personalsorgen. Es fehlen vor allem auf den großen Positionen derzeit drei wichtige Spieler. Ich hoffe, dass sich die heutigen Verletzungen als nicht allzu schwerwiegend erweisen. Wir haben heute speziell auf den kleinen Positionen zum ersten Mal aus dem Vollen schöpfen können und auch wenn Raymar leider mit Grippe aussetzen musste, konnten wir in der Verteidigung noch stärkeren Druck aufbauen. Im Angriff konnten wir noch schneller spielen, was vor allem zu Beginn des Spiel sehr gut funktioniert hat. Bei uns musste heute kein Spieler über 30 Minuten gehen und das war letztendlich ausschlaggebend.“
Robin Christen (Topscorer Science City Jena): „Das war ein starker Team-Sieg von uns. Wir haben mit der richtigen Energie gespielt und sind super ins Spiel gestartet. Unsere Mannschaft hat von Beginn an den Ball gut laufen lassen, hochprozentig von außen getroffen und immer eine Lösung gefunden. Es hat Spaß gemacht, aber wir können uns jetzt nicht auf diesem Sieg oder der Serie ausruhen, sondern müssen konzentriert bleiben und weiterarbeiten. Zum Start in das Doppelspiel-Wochenende am Freitagabend erwartet uns schließlich ein Gegner von ganz anderem Kaliber.“
Rasheed Moore (Science City Jena): „Der 1.000 Punkt ist ein schönes Erlebnis in meiner bisherigen Karriere. Ich hatte das Glück, mit vielen großartigen Teamkollegen zusammenzuspielen, die mir halfen, diesen Meilenstein zu erreichen. Es ist definitiv ein Abend, den ich nicht vergessen werde. Im Spiel gegen Karlsruhe ging es in erster Linie darum, physisch aufzutreten und den Gegner zu beschäftigen. Wir wussten, dass sie mit einer sehr kurzen Rotation auflaufen werden. Also war unser Ziel, rauszugehen und zu versuchen, den Gegner zu zermürben. Das ist uns über weite Teile der 40 Minuten gelungen. Dennoch müssen wir in einigen Verteidigungssituationen noch besser sein. Größtenteils konnten wir jedoch viel von dem umsetzen, was wir uns vor dem Spiel vorgenommen hatten.
In einer Partie, die aufgrund der Personalsituationen unter gegensätzlichen Voraussetzungen startete, erwischten die Hausherren einen Start nach Maß. Bis zur 4. Minute bereits auf 20:7 enteilt, leuchtete früh die Jubiläums-Grafik von 1.000 ProA-Punkten für Rasheed Moore auf dem LED-Würfel, den Jenas Flügel per Dreier erzielt hatte. Nachdem auch Tyler Nelson zwei Minuten später mit seinem ersten Distanzwurf für Science City auf 25:9 nachgelegt hatte, nahm das Duell schließlich früh den erhofften Verlauf. Ein weiterer Dreier von der neuen Nummer 22 im Trikot der Thüringer, exakt an jener Stelle, von der er Rostock am 12. Mai 2022 in die BBL warf, schraubte den Vorsprung auf 30:11, bevor es mit einer komfortablen 34:12-Führung in die erste Pause ging.
Obwohl in diesem Moment noch 30 Minuten zu absolvieren waren, kristallisierte sich bereits die endgültige Rollenverteilung heraus. Wie an der Schnur gezogen fanden Jenas Würfe, egal von welchem Fleck des Arena-Parketts, quotenstabil ihr Ziel. Auch eines der Highlights dieser Partie gab es in diesem Abschnitt zu beklatschen, als Tyler Nelson den zum Karlsruher Korb anfliegenden Lorenz Bank in der Luft bediente und dieser zum 37:19 (13.) vollendete. Speziell dieses Duo hatte sich bis zum 48:21 (15.) kontinuierlich abgewechselt und Science City in Richtung Heimsieg abbiegen lassen. Nach einem Floater übers Brett durch Zack Cooks und zwei Freiwürfen von Robin Lodders setzte Tyler Nelson 1.9 Sekunden vor der Pausensirene mit seinem nächsten Dreier die finale Note unter Jenas 62:32-Halbzeitführung, welche zu diesem Zeitpunkt das Schicksal der Gäste besiegelt hatte.
Nach der üblichen viertelstündigen Unterbrechung, um unterschiedlichste Wege zu erledigen, hatten einige Nachzügler auf den Tribünen die Höhepunkte des dritten Abschnitts bereits verpasst. Drei aneinandergereihte Highlights waren in dieser Phase zu bewundern. Durch einen Dunk von Robin Lodders zum 64:34 eröffnet, sorgte das Duett Chris Carter und Krissi Krause für den nächsten Alley Oop, bevor sich auch Karlsruhes Center Maurice Pluskota mit einem Stabilitätstest des Jenaer Korbes ins Poesiealbum dieser Begegnung eintragen konnte. Das Scepanovic-Team mühte sich zwar tapfer gegen einen sich abzeichnenden Blowout, hatte durch einen 14:0-Lauf auch noch einmal bis auf 82:62 (30., 3er Lukas Herzog) verkürzt, jedoch standen die verbleibenden Minuten erneut klar im Zeichen der Thüringer. Während Science City defensiv die Schotten dicht gemacht hatte, den Lions im Schlussviertel lediglich sechs Punkte gestattete, schraubte Jenas Angriff den Score erneut auf den prägnanten dreistelligen Score. Lorenz Bank, mit einem starken Double-Double aus dem Spiel gehend, war es in der 36. Minute vorbehalten, die offensive Wucht der Saalestädter in ein statistisches Fundament zu gießen, bevor die Partie auf ihren letzten Metern austrudelte.
Punkteverteilung: Christen 20, Cooks 18, Moore 18, Bank 17 (11 Reb.), Nelson 15, Lodders 8, Falkenthal 4, Carter 3 (11 Ass.), Krause 2, Herrera 1 – Haukohl (DNP)
Spielfilm: 1. Viertel 34:12 – 2. Viertel 62:32 – 3. Viertel 84:62 – 4. Viertel 106:68
Das Spiel im Re-Live auf Sportdeutschland TV
Die Pressekonferenz nach dem Spiel(Wir bitten die schlechte Tonqualität zu entschuldigen)