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Und wieder feiern die Gegner: Medipolis SC Jena unterliegt in Dresden mit 81:70

Trotz des lang ersehnten Comebacks von Center Alex Herrera verpasste Medipolis SC Jena auch in Sachsen den gleichermaßen erhofften wie benötigten Befreiungsschlag. Die Thüringer verloren am Samstagabend bei den Dresden Titans vor 2.868 Zuschauern letztendlich verdient, zeigten sich erneut in der Anfangsphase sowie in den Schlüsselsituationen mental zu anfällig.

 

Durch einen stimmgewaltigen Jenaer Block von über 100 Fans während der gesamten 40 Minuten lautstark unterstützt, präsentierte sich das Team trotz einer klaren Rebound-Überlegenheit (46:35) speziell an der Freiwurflinie desolat (6/17, 35 Prozent), ein erneutes Indiz für die verkopften Leistungen der Vorwochen. So wird Jenas Kader statt der Zielvorgabe „Kampf um die Playoffs“ in den kommenden Wochen wohl eher in den Rückspiegel blicken müssen, um ein weiteres Abrutschen in Richtung Tabellenkeller zu verhindern.

 

Fabian Strauß (Headcoach Dresden Titans): „Unser Gameplan ist heute sehr gut aufgegangen. Jena mit der Qualität, die sie haben, bei 70 Punkten zu halten, ist schon stark. Wir haben in vielen Situationen gut verteidigt. Da hat besonders Sebastian Heck heute einen guten Job gemacht. Dass die Jungs nach dem Spiel am Mittwoch, mit doppelter Overtime, heute so eine Energieleistung an den Tag legen, ist erste Klasse. Deshalb haben sie sich den Sieg heute auch komplett verdient und ich bin superstolz auf das Team.“

 

Marius Linartas (Headcoach Medipolis SC Jena): „Zunächst möchte ich mich bei den Fans bedanken, die alles dafür getan haben, damit sich unser Team fast schon wie bei einem Heimspiel fühlen konnte. Trotz des Supports haben wir das größte Problem mal wieder nicht in den Griff bekomme, unser inkonstantes Spiel. Dresden hat über 40 Minuten beständiger gespielt, ist mannschaftlich geschlossener aufgetreten und hat besser harmoniert. Sie haben ihren Kern über Jahre zusammengehalten und das macht sich auf dem Parkett bemerkbar. Wir spielen drei Minuten perfekt, dann wieder zwei Minuten unerklärbar schlecht, dann wieder eine Minute perfekt und wieder fünf Minuten schrecklich. Mit so vielen Ups and Downs innerhalb einer Partie ist es schwierig, bei einem starken Gegner zu gewinnen. Wir haben an der Freiwurflinie zu viele Punkte weggeworfen, offensiv sowie defensiv zu viele falsche Entscheidungen getroffen, vor allem die erfahrenen Spieler. Bei den Ballverlusten kam es letztendlich nicht auf das Verhältnis von 14:9 an, sondern eher auf den Zeitpunkt und die Art. Am Ende holen wir 18 Offensiv-Rebounds, kommen auf 18 SecondChance Points und sind nicht in der Lage dieses Spiel zu gewinnen - unbegreiflich.“

 

Alex Herrera (gab sein Comeback für Medipolis SC Jena): „Ich möchte zunächst unseren Fans danken, die sich auf den Weg gemacht haben, um uns zu unterstützen. Ihr Support war unglaublich. Leider konnten wir in Dresden nicht über die vollen 40 Minuten die Leistung abrufen, die für einen Sieg notwendig gewesen wäre. Dafür haben wir zu inkonstant gespielt und zu viele Chancen liegengelassen. Unabhängig vom Spiel und Resultat hat es gut getan, endlich wieder auflaufen zu können. In der Vorbereitung auf das wichtige Heimspiel am Samstag gegen Tübingen haben wir genügend Arbeit vor uns.“

 

Zum Spiel: Die Jenaer Premiere auf dem Parkett der Margon Arena begann unterdessen für die Titans wie gemalt. Nach erfolgreichen Abschlüssen von Sebastian Heck, Lucien Schmikale und Tanner Graham früh auf 11:0 enteilt, war Headcoach Marius Linartas bereits in der 3. Minute gezwungen, eine taktische Auszeit zu nehmen. Die aus Jenaer Sicht erfreulichste Episode des gesamten Abends folgte anschließend durch die Hereinnahme von Alex Herrera, der seit Ende November 2022 verletzungsbedingt hatte pausieren müssen. Zwar beendete Jenas Centers via Hookshot zum 11:2 die zuvor dreieinhalbminütige Durststrecke seines Teams, dennoch war Rhythmus eher auf der Gästetribüne statt auf dem Parkett zu finden. So blieb ein anschließender Korb von Sergio Kerusch bis zur 7. Minute das einzige offensive Lebenszeichen in dieser Phase. Die Gastgeber nutzten diese mentale Auszeit der Thüringer effektiv und legten bis auf 22:5 nach, bevor es beim Stand von 23:10 in die erste Pause ging.

 

Analog des Startviertels verlief auch der zweite Abschnitt zumeist in Richtung der Sachsen kippend. Zwar gelang es Medipolis SC Jena zwischenzeitlich immer wieder, den Dresdner Vorsprung unter die psychologisch wichtige Marke eines zweistelligen Rückstandes zu drücken. In des Schlüsselmomenten waren es jedoch immer wieder die Titans, die ihre Führung stabilisieren konnten. Eine das komplette Spiel perfekt skizzierende Sequenz leitete dann auch den 47:33-Halbzeitstand ein. In der 18. Minute, beim zwischenzeitlichen Stand von 39:31, hatten die Jenaer den Ball zweimal schon fast in den Händen, doch ebenso oft misslang der Versuch, in Richtung Angriff umzuschalten. Dresdens Lucien Schmikale griff unterdessen energischer zu und erhöhte mit einem freien Layup wieder auf 41:31. Zwei bis zur Pause folgende Titans-Dreier, kurz unterbrochen von Björn Rohwers Korb zum 44:33, sorgten letztlich für den komfortablen Vorsprung der Hausherren.

 

Während die Jenaer Fans ihr Team auch nach Beginn der zweiten Hälfte immer wieder massiv antrieben und versuchten, den Rückstand durch ihren unüberhörbar lautstarken Support zu dezimieren, schien die Stimmung auf der Tribüne Wirkung zu zeigen. Bis zur 25. Minute, beim Stand von 53:44 in statistischer Sichtweite, versagten ausgerechnet einigen Jenaer Routiniers und Leistungsträgern in dieser Phase die Nerven. Egal ob von der Freiwurflinie oder nach zahlreichen Offensiv-Rebounds, der Dresdner Korb wirkte in dieser Phase wie vernagelt. So war es dem erst 21-jährigen Vuk Radojicic vorbehalten, sein Team via Dreier erneut bis auf 53:47 (27.) heranzuführen. Die Titans konterten jedoch auch diesen Korb postwendend durch Grant Teichmann, ebenfalls aus der Distanz und zu allem Übel inkl. Freiwurf mit einem 4-Punktspiel zum 57:47. Medipolis SC Jena versuchte in die Partie zurückzukommen und schmolz Dresdens Führung zwischenzeitlich bis auf 57:52 (28.). Das bessere Ende bis zur 30. Minute war jedoch der Mannschaft von Titans-Coach Fabian Strauß vergönnt, die mit einem 62:53-Vorsprung in die finale Viertelpause ging. Obwohl den Thüringern im Verlauf der letzten zehn Minuten die Bemühungen um eine Ergebniskorrektur anzumerken waren, blieb es letztendlich bei dem verdienten Dresdner Sieg. Mit einer mannschaftlich geschlossenen Leistung hatten es die Titans geschafft, die kurzzeitig noch einmal bis auf 69:63 verkürzenden Gäste (35., Brandon Thomas, 3er) erfolgreich auf Distanz zu halten.

 

Nicht erst seit der Niederlage an der Elbe stehen Medipolis SC Jena wegweisende Wochen bevor, in denen jetzt das Thema Klassenerhalt oberste Priorität haben muss, bevor man sich wieder ambitionierteren Zielen widmet. Die dafür erforderlichen Pluspunkte sollte das Team dabei möglichst schnell einsammeln, nachdem die Lücke zum Tabellenkeller mittlerweile deutlich geringer ausfällt als der Abstand zum 8.Platz.

 

Punkteverteilung: Thomas 14, Allen 14, Rohwer 10, Guyton 8, Herrera 7, Kerusch 6, Radojicic 4, Hines 4, Plescher 3, Haukohl, Schmitz – Fahrensohn (DNP)

 

Spielfilm: 1. Viertel 23:10 – 2. Viertel 47:33 – 3. Viertel – 62:53 – 4. Viertel 81:70

 

Kompletter Boxscore

 

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