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Sonderausgabe Wayne interessierts - Auf Streife mit Patrol Officer Bernard

 

 

 

 

 

 

Von 2014 bis 2017 trug er das Trikot der Jenaer Basketballer, durchaus erfolgreich, sei hinzugefügt, bevor er sich nach einer Saison in Finnland sowie ein paar touristischen Rundreisen durch Europa in die USA verabschiedete. Zurück in der kalifornischen Heimat tauschte er Sneaker, Shorts und Jersey gegen eine Uniform – Jenas ehemalige Nummer 34, Wayne Bernard. Es scheint mittlerweile fast schon zur guten Tradition zu werden, sich nach einer aktiven Basketballer-Karriere der Einhaltung von Recht und Gesetz zu widmen. Schließlich ist Wayne neben Ermen Reyes-Napoles und Oliver Clay bereits bereits der dritte ehemalige Spieler, der mittlerweile eine Polizeiuniform trägt.

Was auf dem Foto wirkt, wie der Screenshot einer neuen Folge von „Wayne interessierts“ ist eine reale Momentaufnahme im Anschluss unseres Videochats, der sich während einer Streife über Laptop und Handy organisieren lies.

Vorweg: Wayne hat sich trotz des Umgebungswechsels sowie seines Dienstes für Law & Order absolut nicht verändert, ist derselbe smarte, gut gelaunte Kalifornier, dem auch schon in Thüringen zahlreiche Herzen der Jenaer Basketball-Fans zuflogen. Wir nutzten die Gelegenheit, um dem Kapitän des Jenaer BBL-Aufstiegsteams 2016 ein paar Fragen zu stellen.

Hey Wayne, schön Dich endlich mal wiederzusehen, wenn auch nur per Videoschalte. Wie geht’s Dir. Was macht das Leben in San Diego?

Mir geht es wirklich gut. Das Leben ist sehr oft sonnig in Kalifornien. An dieser Stelle liebe Grüße an alle Fans in Deutschland.

Du hast nach der Zeit in Jena noch eine Saison in Finnland gespielt und bist anschließend wieder in die USA zurückgekehrt?

Genau. Nach meinem Karriereende in Finnland hatte ich mir die Zeit genommen, ein wenig durch Europa zu reisen und ein paar Städte anzuschauen, bevor ich wieder in die Staaten geflogen bin. Nach meiner Rückkehr bin ich zunächst als Coach eines Jugendprogramms der Police Academy mit 300 Kids eingestiegen - also einer richtigen Police Academy, nicht wie in den Filmen (lacht). Das ging ungefähr über anderthalb Jahre, bevor ich in den Polizeidienst gewechselt bin. Wir patrouillieren durch die Straßen, sorgen dafür, dass die Nachbarschaft sicher ist und sind immer vor Ort, wenn aufgrund eines Notfalls die 911 gerufen wird.

Deine korrekte Bezeichnung ist „Patrol Officer“? Was sind deine Aufgaben?

Primär handelt es sich um ernste Angelegenheiten, wie Schießereien, Messerstechereien oder gewaltsame Auseinandersetzungen. Dazu muss man wissen, dass es im Gegensatz zu Deutschland viele Obdachlose und Drogenprobleme gibt. Zudem unterstützen wir das San Diego Fire-Rescue Department (Feuerwehr) bei Einsätzen, um Menschen zu evakuieren oder auch um bei medizinischen Notfällen zu helfen. Erst letztens wurden wir über die 911 zu einer Situation gerufen, in dem eine Person auf dem Parkplatz eines Lebensmittelmarktes einen Schlaganfall erlitten hatte. Wir haben uns um ihn mit einer ersten Notfallfürsorge gekümmert und ihn dann auch ins Krankenhaus begleitet. Insgesamt gibt es eine ganze Menge von Aufgaben für die wir zuständig sind. Es wird also nie langweilig, wenn man das so sagen darf.

Hattest Du bisher als Officer schon kritische Momente zu überstehen?

Wie du siehst, trage ich eine kugelsichere Weste, die aber glücklicherweise noch nie benötigt wurde. Wenn es mal zu einer gefährlichen Situation kommen sollte, fahren wir ja letztendlich auch nicht allein zu dem gemeldeten Ort, sondern immer mit mehreren Jungs. Das macht es dann doch zumindest fürs Bauchgefühl etwas sicherer, weil wir uns gegenseitig vertrauen können und unterstützen.

Du wohnst in San Diego – in einem Haus, einem Appartement oder einem Zelt am Strand und wie schaut es mit Familie aus?

Nein, kein Zelt am Strand (lacht). Ich habe ein ganz normales Appartement in der Stadt. Ich bin nicht verheiratet, ohne Kinder und ohne Freundin, zumindest aktuell, wobei sich an diesem Zustand demnächst eventuell etwas ändern könnte. Aber da gibt es noch nichts wirklich offizielles. (lacht).

Kalifornien ist ja primär für die Surfer bekannt. Stehst du auch manchmal auf einem Brett oder wie verbringst Du deine Freizeit?

Nein, noch nicht. Ich habe es jetzt auch schon sehr lang nicht mehr versucht. Surfen ist auch wesentlich schwieriger als man denkt. Ich will es aber demnächst endlich mal wieder probieren. Zuletzt habe ich erst einmal wieder angefangen auf dem Freiplatz zu zocken. Nach meinem Einstieg in den Polizeidienst war es für mich im Verlauf der ersten sechs bis 12 Monate wirklich schwierig, einen ordentlichen Schlafrhythmus zu entwickeln. Das hing in erster Linie mit den Diensten zusammen, die auch mal zehn Stunden andauern können. In dieser Phase ging viel Zeit für Schlaf drauf, bevor ich zuletzt wieder häufiger dazu gekommen bin, an freien Tagen ein wenig Basketball zu spielen. Sonst steht natürlich immer auch Freunde treffen, essen gehen und quatschen auf dem Plan.

Hast du noch Kontakt zu Björn?

Lustig, dass du fragst. Er hatte mir vor kurzem erst eine Email geschrieben auf die ich noch antworten muss. Er hatte angefragt, ob ich Spieler kenne, die seinem eventuell Team helfen könnten. Vielleicht sollte ich mein Karriereende noch einmal überdenken (lacht). Björn und ich hatten immer ein sehr gutes Verhältnis. Er hatte definitiv einen sehr großen und positiven Einfluss auf meine Karriere als Basketballer, war letztendlich ja auch der Türöffner für meine Karriere in Deutschland.

Was war aus heutiger Sicht dein schönster Moment mit dem Jenaer Team?

Uhhh, das ist eine verdammt schwierige Frage, weil es tatsächlich enorm viele coole Momente gab. Wenn ich es auf ein Situation herunterbrechen müsste, würde ich sagen, das Spiel zur ProA-Meisterschaft in Vechta. Jeder war glücklich, es gab enorm viele positives Vibes. Nicht nur in und mit der Mannschaft und unter den Fans sondern in der ganzen Stadt.

Du erinnerst dich noch an deine eigene JenaTV-Sendung: „Wayne interessierts“?

Aber sicher. Ich erzähle und erkläre es ab und zu sogar in meinem Freundeskreis, der anschließend auf Youtube nach älteren Folgen sucht (lacht). Selbst meine Mutter schaut sich hin und wieder ein paar Folgen von damals an.

Würdest du gern mal wieder nach Jena kommen?

Auf jeden Fall. Vielleicht ergibt es sich ja in naher Zukunft, vielleicht ja sogar schon in der kommenden Saison. Ich werde sicher mal im Spielplan nachschauen, sobald dieser veröffentlicht wurde.

Vielen Dank für deine Zeit, Wayne... stay save at work und hoffentlich bis bald zu einem Jenaer Heimspiel in der Sparkassen-Arena!

 

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