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Science City Jena gewinnt im Offensivspektakel gegen Leverkusen mit 104:99

 

 

 

 

 

 

Offense wins Games, Defense wins Championships - die Basketball-Weisheit aus den USA passte wohl nie besser, als am Sonntagabend in der Jenaer Sparkassen-Arena. Science City Jena bezwang zum Ausklang des Basketball-Januars 2021 den unmittelbaren Playoff-Konkurrenten der BAYER Giants aus Leverkusen nach 40 spannenden, temporeichen und meist treffsicheren Minuten mit 104:99 und klettert erneut auf den 2. Platz der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Während die Thüringer krankheitsbedingt auf Headcoach Frank Menz verzichten mussten, übernahm sein Co-Trainer Steven Clauss an der Seitenlinie.

Nachdem sich vor der Partie die Situation im Jenaer Lazarett zumindest leicht entspannt hatte, konnten Vuk Radojicic, Lorenz Bank und Andrew Smith in den Kader zurückkehren. Für die statistisch auffälligsten Meriten sorgte unterdessen Julius Wolf, der mit 30 Punkten zum Topscorer avancierte und fünf zweistellig punktende Thüringer anführte. Sportlich lieferten sich beide Mannschaften einen defensiv eher zurückhaltenden Schlagabtausch, überzeugten dafür jedoch mit einem Offensivspektakel, welches die Sparkassen-Arena seit längerer Zeit nicht gesehen hatte. Speziell jenseits des Perimeters kannten beide Teams keine schlechten Würfe, versenkten im Verlauf des Spiels jeweils beachtliche 14 Distanzwürfe.

Nachdem die Gastgeber konzentriert gestartet waren, schnell mit 6:0 in Front lagen und ihren Vorsprung bis auf 18:9 (4., Wolf) ausbauen konnten, kamen die Rheinländer besser ins Spiel. Auch die Gäste stellten früh unter Beweis, dass ihre Visiere punktgenau eingestellt waren. Ansatzlose Dreier, die ohne Ringberührung durch die jeweiligen Körbe rutschten, trieben die Zwischenstände schnell in luftige Höhen. Ein Buzzerbeater von Zamal Nixon, der jenseits der 6,75m-Markierung für eine Jenaer 31:30-Führung sorgte, passte dann auch perfekt zur Dramaturgie der ersten zehn Minuten.

Während auch im zweiten Abschnitt beide Offensiv-Abteilungen dominierten, behielt Science City zunächst die Nase leicht vorn. Bis Mitte des Viertels war es den Thüringern gelungen, einen knappen Vorsprung zu konservieren, bevor Leverkusens Center Dennis Heinzmann den Ball zum 44:44-Ausgleich (15.) durch den Jenaer Ring prügelte. Der größte Spieler auf dem Parkett war es auch unmittelbar vor der Pause, der mit der sichersten Variante aller Würfe, per Dunk, für den 52:55-Halbzeitstand sorgte.

Mit dem kleinen Gepäck eines 3-Punkte-Rückstandes in die zweite Hälfte startend, widmete sich Science City umgehend der Mission, den Vorsprung der Giants zu egalisieren. Dies gelang in einem von zahlreichen Führungswechsel geprägten Viertel allerdings nur bedingt. Erneut waren es die treffsicheren Schützen des Rekordmeisters, die das Duell beim Stand von 70:70 (27., Wolf) wieder in Richtung der Rheinländer kippten. Angetrieben von Giants-Topscorer Grant Dressler (21 Punkte) erspielten sich die Rheinländer bis Ende des Spielabschnitts einen mindestens komfortablen Vorsprung der in der 30. Minute auf zehn Punkte angewachsen war – 74:84.

Einmal mehr sollte sich das Abschlussviertel auf dem Parkett der Sparkassen-Arena zu einem echten Nailbiter entwickeln, aus Jenaer Sicht jedoch wie schon gegen Schwenningen mit Happy End. Nachdem Julius Wolf, Marcus Tyus und Robin Lodders den Vorsprung der Gäste innerhalb von nur 100 Sekunden auf 82:84 (32.) eingedampft hatten, war die Begegnung wieder offen. Die zunehmende Intensität der Thüringer machte sich nicht nur bei der erzwungenen Leverkusener Shot Clock Violation in der 33. Minute bemerkbar, sondern war fortan treuer Begleiter der Jenaer Verteidigung.

Offensiv weiterhin stabil liefernd, zwang ein Korbleger von Kasey Hill zum 92:90 die Giants in der 36. Minute zu einem Timeout. Was nun folgte, erinnerte an einen Kampf zweier Schwergewichts-Boxer in der 10. Runde. Den ersten Haken setzte Stephan Haukohl 200 Sekunden vor Ultimo mit seinem wichtigen Dreier zum 95:91. Doch Leverkusen bewies enorme Nehmerqualitäten, schlug zurück und blieb Science City bis zur finale Minute auf den Fersen. Grant Dresslers Freiwürfe zum 100:98 bei nur noch 93 Sekunden verbleibender Spielzeit ließen genug Raum, um der Partie eine erneute Wendung zu geben. Durch einen Freiwurf von Marcus Tyus infolge eines gegen Giants-Flügel JJ Mann verhängten „Technicals“ mit 101:98 in Front gehend, schien Science City einem erneuten Heimsieg entgegenzugehen. Begünstigt durch Fehlwürfe und Ballverluste beider Teams im Sekundentakt, lief den Riesen vom Rhein die Zeit davon. So war es Kasey Hill 12.4 Sekunden vor der Schlusssirene vorbehalten, Jenas Vorsprung von der Linie auf 103:98 auszubauen und für die endgültige Vorentscheidung zu sorgen. Beide sich im Anschluss verwandelten Freiwürfe von JJ Mann und Zamal Nixon in den allerletzten Sekunden hatten letztendlich nur noch statistischen Charakter.

Steven Clauss (Interimscoach Science City Jena): „Es war das zu erwartende, sehr schwere Spiel. Wir konnten bereits in der Vorbereitung auf das Duell erkennen, wie stark Leverkusen in den zurückliegenden Wochen gespielt hat. Die Fortschritte, die sie als Mannschaft gemacht haben, spiegeln sich natürlich auch in der Tabelle wider. Die Giants sind ein Playoff-Anwärter und könnten einer unserer bevorstehenden Gegner werden. Sie haben heute eine sehr solide Leistung aufs Parkett gebracht. Uns ist es nicht gelungen, die großen Spieler der Leverkusener vom Korb wegzuhalten. Die erste Halbzeit war mit Blick auf unsere Verteidigung einfach nicht gut genug, um mit einer Führung in die Pause zu gehen. Wir haben neun Offensiv-Rebounds zugelassen und uns zehn Ballverluste geleistet. Da ist es klar, dass wir so nicht erfolgreich sein können. Nachdem wir zum Ende des dritten Viertels aufgrund der Wechsel den Faden kurzzeitig verloren hatten, ist es uns im Schlussabschnitt gelungen, besser zu spielen, intensiver zu verteidigen und den Gegner bei nur 15 Punkten zu halten. In so einem Spiel braucht man alle Jungs von der Bank, die reinkommen und ihren Job gut machen. Insofern muss man auch Lorenz und Rafael gratulieren, die ebenso wie Vuk oder Melvin eine solide Leistung gezeigt haben, um unserer Leistungsträger zu entlasten.

Hansi Gnad (Headcoach BAYER Giants Leverkusen): „Erstmal Glückwunsch an Jena. Das war ein echtes Highscore Game, in dem viele, auch schwierige Würfe gefallen sind. Beide Mannschaften haben sich da nicht viel genommen. Am Ende haben Nuancen das Spiel entschieden. Science City hat das konsequent zu Ende gespielt, wir machen zwei, drei dumme Fehler und so verlierst du dann so ein Spiel.“

Punkteverteilung Science City Jena: Wolf 30, Tyus 25, Hill 14, Haukohl 12, Lodders 12, Nixon 7, Radojicic 2, Jostmann 2, Smith, Rodriguez, Bank

Spielfilm: 1. Viertel 31:30 – 2. Viertel 52:55 – 3. Viertel 74:84 – 4. Viertel 104:99

Vollständiges Scouting

Das Spiel im Re-Live auf Sportdeutschland TV

 

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