Science City gelingt enorm wichtiger Premieren-Sieg in der Artland-Arena
Einen gleichermaßen knappen wie wertvollen 88:87-Auswärtssieg bringen die Basketballer von Science City Jena aus Quakenbrück mit zurück nach Ostthüringen. Die Mannschaft von Cheftrainer Frank Menz bezwang die Artland Dragons am Montagabend nach 40 hart umkämpften Playoff-Minuten schlussendlich verdient und rangiert in der Tabelle der Finalrunden-Gruppe 1 hinter den BAYER Giants Leverkusen (8:0 Punkte) auf dem 2. Platz (6:2 Punkte). Nachdem sich die Giants am späten Abend bei den ROSTOCK SEAWOLVES mit 96:83 nach Verlängerung durchsetzten, die Hanseaten vorzeitig aus dem Aufstiegsrennen eliminierten, kommt es am Donnerstag in der Sparkassen-Arena zum mit Spannung erwarteten (nächsten) Endspiel gegen den Deutschen Rekordmeister.
Während Julius Wolf in Quakenbrück mit 20 Punkten zum Topscorer avancierte und ein zweistellig scorendes Jenaer Quintett anführte, haben es die Saalestädter weiterhin selbst in der Hand, ihre von zahlreichen Rückschlägen geprägte Saison sportlich erfolgreich enden zu lassen. Dafür müssen die Thüringer jedoch alle noch ausstehenden Finalrunden-Duelle gewinnen.
Nachdem das Montagabend-Spiel zu Beginn des Auftaktviertels früh in Richtung der Thüringer pendelte, Flügelspieler Julius Wolf seine Mannschaft aus der Distanz mit 15:9 (4.) in Front gebracht hatte, blieb Jena bis zur Viertelpause das tonangebende Team. Center Norense Odiase war es in der 8. Minute mit seinem Korb zum 19:9 gelungen, di Thüringer erstmals zweistellig enteilen zu lassen. Zwar konnten die Niedersachsen 12 Sekunden vor der Pause durch einen schönen Alley Oop von Chase Griffin auf Danielius Lavrinovicius bis auf 22:17 verkürzen, im direkten Gegenzug schlug es jedoch erneut ein, als Julius Wolf mit seinem zweiten erfolgreichen Dreier parallel zum Buzzer zum 25:17 traf. Diese Differenz konservierten die Saalestädter über weite Teile des zweiten Abschnitts. Während sich Science City zwischenzeitlich sogar bis auf 36:24 (14., Wolf) absetzen konnte, schrumpfte Jenas Vorsprung bis zur 20. Minute wieder auf 46:40. Wie schon im Hinspiel am Freitag war es Jenas Aufbauspieler Vuk Radojicic kurz vor der Sirene vorbehalten, mit seinem erfolgreichen Mitteldistanzwurf zum 48:40 für den Schlusspunkt der ersten Hälfte zu sorgen.
Entsprechend knapp blieb die Partie auch nach der Rückkehr in die zweite Halbzeit. Immer wieder gelang es Science City Jena, sich vermeintlich komfortabel abzusetzen - 54:44 (23.), 60:50 (25.) - aber ebenso oft schmolz diese Führung anschließend wieder zusammen. Nach einem erfolgreichen Distanzwurf ihres Topscorers Gerel Simmons zum 64:60 (27.) war die Anspannung bei den Thüringer greifbar, bevor Vuk Radojicic ebenfalls per Dreier zum 68:60 die Mienen und das Nervenkostüm der Gäste zumindest leicht entspannen konnte. Nach zwei verwandelten Freiwürfen durch Aufbauspieler Zach Ensminger, der erneut zum besten Akteur der Dragons avancierte, starteten die Thüringer mit einem 68:62-Vorsprung in das letzte Viertel.
Während es auch in dieser Phase einer ohne Druck auflaufenden 8er Rotation der Dragons gelang das Spiel knapp zu halten, stemmte sich Science City mit Physis, Tempo aber auch der notwendigen mentalen Stärke gegen einen späten Richtungswechsel. So verkrafteten die Thüringer zahlreiche Nadelstiche der Drachen, die nach einem Dreier von Jacob Knauf zum 72:70 (33.) gefährlich knapp verkürzt hatten. Angeführt von Kasey Hill, der sich neben Julius Wolf und Marcus Tyus in der Crunchtime als wichtiger offensiver Stabilisator erwies, widerstanden die Thüringer allen Versuchen einer Quakenbrücker Aufholjagd. Die Mannschaft von Coach Tuna Isler erwies sich unterdessen, de facto bis zur Schlusssirene, als der bereits im Vorfeld erwartete, unbequem zu spielende und brandgefährliche Kontrahent. Aufgrund der eigenen Schlussphasenkompetenz sowie individueller Qualitäten ging Science City Jena erstmalig als Sieger vom Parkett der Artland-Arena. Mit diesem wertvollen Auswärtserfolg und den beiden Pluspunkte in der W-Spalte wahren die Thüringer ihre Chancen auf die Tabellenführung in der Playoff-Gruppe 1.
Frank Menz (Headcoach Science City Jena): „Ich denke, dass beiden Mannschaften die mentalen Strapazen und die Belastung der kurzen Spielintervalle anzumerken waren. Auch wenn alle Teams motiviert sind, spielen Druck und Belastung eine große Rolle. Artland konnte von Beginn an deutlich befreiter spielen als wir. In einer Gruppenphase, das hatte ich bereits vor den Playoffs gesagt, ist jede einzelne Begegnung ein Endspiel. Wir stehen vor der Herausforderung, unsere Kräfte, egal ob physisch oder mental, entsprechend zu dosieren, trotzdem erfolgreich zu bleiben und Spiele zu gewinnen. Wir haben es nach mittlerweile vier absolvierten Begegnungen auch weiterhin selbst in der Hand, den Ausgang unserer Playoffs zu beeinflussen. Dieser Faktor und die Tatsache, dass wir alle knappen Duelle zu unseren Gunsten entschieden haben, geben unserem Team viel Selbstvertrauen. Wir sind optimistisch, bleiben positiv und denken auch weiterhin nur von Spiel zu Spiel.“
Tuna Isler (Headcoach Artland Dragons): „Heute hätten wir den Sieg absolut verdient. Wir waren spätestens ab der zweiten Halbzeit das bessere Team. Zu Beginn haben wir zweifelsohne ein paar Fehler gemacht, insbesondere Wolf hat uns mit seinen Distanz-Treffern immens weh getan. Wir haben unser Spiel in der Pause jedoch gut korrigieren und anpassen können. Für mich sind wir heute als Sieger vom Feld gegangen, auch wenn das Ergebnis etwas anderes sagt. Das ist nebensächlich. Ich habe den Jungs klar zu verstehen gegeben, dass sie das Spiel mit dem Gefühl eines Sieges verlassen sollen.“
Julius Wolf (Topscorer Science City Jena): „Es war das erwartet harte und schwere Duell, in dem die Dragons nichts zu verlieren hatten, wir andererseits gewinnen mussten, um weiterhin aus eigener Kraft auf Platz 1 ankommen zu können. Auch wenn es uns über die 40 Minuten nicht gelungen ist, einen vorentscheidenden Vorsprung zu erspielen, wir uns zwischendurch das Leben mit ein paar Fehlern selbst schwergemacht haben, sind wir am Ende ruhig geblieben. Durch verwandelte Freiwürfe und entscheidende Stopps in der Defense ist es uns gelungen, diesen wichtigem Auswärtssieg mitzunehmen. Jetzt richtet sich unser voller Fokus auf das Duell am Donnerstag. Natürlich wollen wir gegen Leverkusen nachlegen und die Hinspielniederlage wettmachen.“
Punkteverteilung Science City Jena: Wolf 20, Hill 10 Nawrocki 10, Lodders 10, Tyus 10, Nixon 9, Holland 7, Radojicic 7, Odiase 3, Smith 2, Haukohl – Jostmann (DNP)
Spielfilm: 1. Viertel 17:25 – 2. Viertel 40:48 – 3. Viertel 62:68 – 4.Viertel 87:88
Das Spiel im Re-Live auf Sportdeutschland TV