Offener Brief zur aktuellen sportlichen Situation von Medipolis SC Jena
Liebe Fans und Unterstützer von Medipolis SC Jena,
unter Berücksichtigung der derzeitigen sportlichen Situation und dem über die letzten Wochen auf allen Seiten gewachsenen Frust, wollen wir uns heute mit einem offenen Brief an euch wenden, um uns zu den aktuellen Entwicklungen zu positionieren, Einblicke zu geben und in die Zukunft zu schauen.
Nach dem erneut knapp verpassten Aufstieg in den Playoffs 2021-22 haben sich unser Trainerteam und Staff im vergangenen Sommer im Kollektiv viel Zeit für die Kaderzusammenstellung genommen, um unsere Mannschaft optimal auf die neue Saison vorzubereiten. Obgleich es einige Abgänge zu verschmerzen galt, waren wir zuversichtlich, eine leistungsstarke Mannschaft mit guten Charakteren, einem gesunden Mix aus Erfahrung und jugendlichem Tatendrang sowie mit klaren Rollen im Team zusammengestellt zu haben. Mit dem offensiv definierten Ziel des BBL-Aufstiegs wollten wir zudem schon früh in dieser Saison Farbe bekennen.
Im Anschluss an eine Saisonvorbereitung, in der wir keine einzige Trainingswoche mit einem vollständigen Kader bestreiten konnten, weil uns Krankheiten und Verletzungen immer wieder zurückgeworfen haben, sind wir zwar erfolgreich in die Saison gestartet, haben jedoch zu nahezu keinem Zeitpunkt unser vollständiges Potenzial abgerufen. Mit jeder Niederlage wuchs die Verunsicherung in der Mannschaft und mit jeder weiteren Verletzung hingen die Köpfe tiefer. Nach dem Spiel gegen Tübingen und einer intensiven Auswertung aller Erkenntnisse innerhalb der Geschäftsleitung um Lars Eberlein, Thomas Fleddermann, Benjamin Engelhardt und allen Gesellschaftern haben wir die schwere Entscheidung getroffen, den Headcoach auszuwechseln. Mit der Benennung von Marius Linartas, der in unserem Team seit Jahren sowohl fachlich als auch menschlich geschätzt wird, wollten wir der Mannschaft einen neuen Impuls geben.
Dennoch stehen wir nach 16 Spieltagen mit einer ernüchternden Bilanz von 7 Siegen zu 9 Niederlagen auf einem enttäuschenden 12. Tabellenplatz, müssen uns der Realität stellen und unser Saisonziel nach unten korrigieren: Diese Realität heißt Kampf um die Playoffs. Dafür benötigen wir dringend wieder Erfolgserlebnisse und einen möglichst vollständigen und gesunden Kader.
Leider fehlen uns im Vorfeld der beiden Partien gegen Vechta mit Alex Herrera und Shaquille Hines nach wie vor unsere beiden defensiv- und reboundstärksten Anker und auch im Aufbau werden wir unser Verletzungspech nicht los. Storm Murphy hat nach wie vor mit den Folgen seiner Schulterverletzung zu kämpfen und neben Vuk Radojicic, der wiederholt durch Rückenprobleme ausgebremst wird, ist nun auch der Einsatz von Carlton Guyton fraglich. Dieser ist im Spiel gegen Münster umgeknickt und konnte selbiges nur unter starken Schmerzen beenden.
Gemeinsam mit dem Trainerteam um Marius Linartas, der unser vollstes Vertrauen genießt, sondieren wir derzeit intensiv den Transfermarkt und suchen dabei nach Spielern, die dem Team mit ihrer Qualität sofort helfen und zur Entspannung der verletzungsbedingt angespannten Situation beitragen können. In der laufenden Saison sind Nachverpflichtungen noch bis zum 15. Februar möglich – Je nachdem, wie wir bis dahin auftreten und sich die Verletzungssituation entwickelt, können wir bis zu diesem Zeitpunkt reagieren.
Ein weiterhin offenes Thema bleibt der beantragte deutsche Pass für Brandon Thomas – In unserer Saisonplanung sind wir fest davon ausgegangen, dass es möglich sein würde, im Laufe der Hinrunde den deutschen Pass zu erlangen, um damit insbesondere hinsichtlich der Ausländerregelung in der Pro A und damit der Formation auf dem Spielfeld flexibel zu sein. Allerdings gestaltet sich der Prozess aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie Brandons Wunsch, der doppelten Staatsbürgerschaft, auch weiterhin als schwierig. Daher ist es zum jetzigen Zeitpunkt leider noch immer offen, ob dieser Vorgang überhaupt bis zum Saisonende abgeschlossen werden kann.
Wir alle hätten uns bis zu diesem Saisonzeitpunkt einen anderen Verlauf gewünscht und niemand ist im Moment enttäuschter als wir, dennoch wollen wir weder das Team noch die jetzige Saison aufgeben, sondern weiterhin jeden Tag daran arbeiten, dass wir wieder siegreich vom Parkett gehen und auch größere Ziele in Angriff nehmen können. Auch wenn wir im Prozess vielleicht nicht alles richtig gemacht haben, hoffen wir, dass auch ihr uns nicht aufgebt, sondern uns und dem Team die Treue haltet, weiter bei den Heimspielen supportet und unseren Gästen zeigt, dass die Saison noch lange nicht zu Ende ist. Wenn wir in dieser Saison ein Comeback schaffen, dann nur gemeinsam.
Euer Team von Medipolis SC Jena um Geschäftsleitung, Office und Gesellschafter