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Neu bei Medipolis SC Jena – Teil 2: Social-Media-Content-Manager Artur Kowis

 

 

 

 

 

 

Seit knapp sechs Wochen weht ein frischer – oder besser - erfrischenderer Wind durch die Social-Media-Kanäle von Medipolis SC Jena. Hinter zahlreichen belebenden Videos, Grafiken und ihrer Umsetzungen für Jenas Basketballer steckt ein neuer Kopf, Artur Kowis. Als zuständiger Content-Manager für Facebook, Instagram & Co. aber auch die Realisierung weiterer grafischen Formate verantwortlich, ist der 36-Jährige nur selten vom Bildschirm zu trennen. Wir nutzten eine kurze Auszeit von Artur für ein ausführliches Interview.

Artur, wie bist Du zum Basketball gekommen?

Das war im Alter von acht Jahren. Damals gab es im DSF eine tägliche Sendung über die NBA, die ich mir mit steigender Begeisterung angeschaut habe. Als Jugendlicher habe ich mich in verschiedenen Internet-Foren herumgetrieben, die den Basketball rein analytisch betrachten. Innerhalb dieser Bubble hat sich mein Interesse für den NBA-Draft entwickelt und ich habe angefangen, Videos über talentierte Jugendspieler zu erstellen. Selbst Basketball gespielt habe ich nur in meiner Freizeit, jedoch ohne größere Ambitionen.

Was hast Du gemacht, bevor Du nach Jena gekommen bist?

Aufgewachsen bin ich am Bodensee. Ich habe mir während der letzten Jahre ein Portfolio aufgebaut, u. a. mit Videos für die NBBL und für weitere Sportvereine. Als ich dann gesehen habe, dass es in Jena eine Stelle im Bereich Social Media und Content gibt, habe ich mich mit meinem Portfolio und einigen Grafiken als Arbeitsprobe beworben. In Deutschland ist es vielerorts noch so, dass ein Marketing-Manager alles machen muss – von der Konzeption bis zur Umsetzung und Nachbearbeitung. Insofern ist meine Stelle eine, die es eher selten im deutschen Basketball gibt. In den USA haben die College-Teams und die NBA allesamt ein großes Media-Team.

Wie sieht Dein Aufgabenbereich konkret aus?

Grob gesagt erstelle ich Inhalte und verbreite diese über Social Media. Konkret gestalte ich für Instagram und Facebook verschiedene Grafiken, Animationen und Videos, insbesondere an den Tagen vor und nach Punktspielen. In den letzten Wochen sind wegen des Saisonstarts noch die Videoaufnahmen beim Media-Day und die Einlauf-Animation hinzugekommen.

Am liebsten nehme ich mir einen Text, ein Bild oder einen Clip und schaue, wie man das besser in Szene setzen kann, damit es cooler aussieht und mehr Interesse auslöst.

Ansonsten gibt es viel Tagesgeschäft. Gemeinsam mit Tom sorge ich dafür, dass unsere Außenkommunikation dem Corporate Design entspricht. Immer wenn Fans unter den Beiträgen Fragen stellen oder kommentieren, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich derjenige bin, der darauf antworte.

Mit welchen Programmen arbeitest Du?

In erster Linie mit After Effects – damit mache ich inzwischen fast alles. Ansonsten nutze ich Photoshop zum Freistellen von Bildern. Das Programm Lightroom eignet sich für mich super um Bilder zu bearbeiten, währenddessen ich Videos bevorzugt mit Vegas Pro schneide.

Von welchen Basketballclubs lässt Du Dich in Sachen Social Media inspirieren?

Ein Team, das ich in Deutschland herausstellen würde, ist Crailsheim. Sie machen generell vieles wahnsinnig gut. Das ist zumindest mein Empfinden, wie Social Media sein sollte. Ich lasse mich jedoch eher von den USA inspirieren. Die NBA und NCAA – sie machen alle großartige Sachen. Da merkt man, dass da richtig viel Geld und Manpower dahinter steckt. Dort gibt es jemanden, der den Beitrag plant, jemanden, der ausschließlich die Animationen erstellt, ein anderer übernimmt nur das Texten, einer fügt es zusammen und schließlich wird es noch veröffentlicht. In Deutschland macht es häufig ein Angestellter in Personalunion.

Fühlst Du Dich vor oder hinter der Kamera wohler?

Ich sehe mich eher im Hintergrund und nutze am liebsten professionell aufgenommene Bilder bzw. Videos, die mir zur Verfügung gestellt werden. Im Umgang mit der Kamera habe ich wenig Erfahrung – umso häufiger kommt es vor, dass Aufnahmen aufgrund der eigenen Fähigkeiten nicht so klappen. Insofern bin ich dankbar, dass wir in Jena mit professionellen Fotografen zusammenarbeiten.

Was hast Du zuvor vom Basketball in Jena mitbekommen?

Ich kannte das Jugendprogramm und insbesondere die NBBL, weil ich die Liga seit Jahren intensiv verfolge. Speziell der Jahrgang um Vuk Radojicic, Kristofer Krause, Melvin Jostmann und Benjamin Dizdar ist mir bis heute in Erinnerung geblieben – es war eine geile Mannschaft.

Du bist jetzt seit Mitte September in Jena dabei – wie sieht Dein erstes Zwischenfazit aus?

Als besonders positiv empfinde ich die Freiheit, die mir gegeben wird. Wenn ich Lust habe etwas Neues zu probieren, dann spüre ich großes Vertrauen und muss nicht an zehn Stellen fragen, ob es so passt. Auch bezüglich meiner Zeiteinteilung bin ich flexibel. Falls etwas unrund läuft, dann kann ich es offen ansprechen bzw. bekomme auch eine ehrliche Rückmeldung – so lässt sich arbeiten.

Dadurch, dass ich mich auch privat für Basketball interessiere, fühlt es sich aber ehrlicherweise häufig gar nicht wie Arbeit an, beispielsweise wenn ich am Wochenende bei einem Heimspiel der JBBL oder NBBL etwas aufnehme.

Was hätte rückblickend besser laufen können?

Mein Arbeitsbeginn in Jena war kurz vor Saisonbeginn, sodass größere Projekte wie die Erstellung der Einlaufbanden unter großem Zeitdruck umgesetzt werden mussten. Umso mehr freute es mich, beim ersten Heimspiel den Einspieler zu sehen und positive Rückmeldungen zu erhalten.

Wie wohl fühlst Du Dich in Jena?

Ich habe ehrlich gesagt noch nicht so viel von der Stadt mitbekommen. Von der Größe her sind Jena und Tübingen vergleichbar. Ich habe hier eigentlich alles, was ich brauche. Das Einzige, was mir fehlt, ist ein Supermarkt in der Innenstadt, der von Montag bis Samstag bis 24:00 Uhr geöffnet hat.

Was sind Deine Lieblings-Teams?

Seitdem ich in Jena bin drücke ich natürlich unseren Team alle vorhandenen Daumen. Auf europäische Ebene bewundere ich Maccabi Tel Aviv, die mit vergleichbar bescheidenen Mitteln jahrelang große Erfolge in der EuroLeague erzielt haben. Auf nationaler Ebene ist mir Alba Berlin sympathisch. Wie sie Jugendarbeit betreiben, wie sie ihr Frauen-Team bei Social Media integrieren, das ist sehr gut.

Als Spieler verfolge ich Ja Morant und Anthony Edwards. Morant ist vom Körperbau relativ klein, super schmächtig, aber dafür ein wahnsinniger Athlet und großartiger Scorer. Er war nie auf einem großen College, ist jetzt ein Mega-Star und trotzdem auf dem Boden geblieben.

Letzte Frage: Wenn Du im Basketball eine Regel ändern könntest, welche wäre das?

Ich würde die Charging-Fouls abschaffen. Aktuell zieht der Offensivspieler mit dem Ball Richtung Korb, ein Defensivspieler stellt sich bewusst in den Weg, beide prallen zusammen und die Schiedsrichter pfeifen Offensivfoul. Das ist nicht schön anzuschauen und bietet auch eine erhöhte Verletzungsgefahr. Ohne Charging-Fouls würden sich die Verteidiger anders verhalten, indem sie sich darauf konzentrieren, den Wurf zu blocken. Das würde das Spiel sogar ansehnlicher machen.

 

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