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Nachwuchskongress in Frankfurt: ein Rückblick auf die Zukunft des Nachwuchsbasketballs

Ganz Nachwuchs-Basketball-Deutschland schaute am letzten Wochenende nach Frankfurt / Main. Einerseits, weil sich die besten vier Teams aus JBBL und NBBL gegenüberstanden (und Alba Berlin jeweils knapp die Oberhand behielt). Andererseits, weil sich die Verantwortlichen der Landesverbände, der Nachwuchs-Programme und der jeweiligen Ligen über die Gegenwart und Zukunft des Jugendbasketballs ausgetauscht haben. Das Jenaer Nachwuchsprogramm wurde durch Akademieleiter Torsten Rothämel, Vereinsmanager Felix Böckel und den Thüringer Landestrainer und JBBL-Trainer Tino Stumpf vertreten.

 

Von Donnerstag bis Freitag-Mittag wurde sich einem einzigen Thema gewidmet: der Altersklassenregelung. Seit jeher gibt es die Altersklassen U16 (JBBL) und U19 (NBBL), sodass die drei Jahrgänge U17, U18 und U19 in einer Altersklasse spielen. Konsequenz: selbst Spieler, die eine tragende Rolle in der U16 hatten, bekommen in ihrem ersten NBBL-Jahr häufig kaum Einsatzzeit, da sie zugleich mit zwei älteren Jahrgängen konkurrieren. Die diskutierte und u. a. von Jena priorisierte Lösung hätte die neuen Altersklassen U15, U17 und U19 vorgesehen. Dies würde gleichsam bedeuten, dass die Hoheit für die Altersklasse U15 von den Landesverbänden auf die 1. und 2. Basketball Bundesliga sowie dem Deutschen Basketballbund übergehe. Eine Entscheidung zur Altersklassenregelung wurde vertagt.

 

Eine weitere kontrovers diskutierte Frage war, ob zukünftig der 1. Januar als fester Stichtag für alle Jahrgänge Bestand haben soll. Eine mögliche Alternative sieht abwechselnde Stichtage vor (z. B. 1. Juli, 1. Oktober), sodass es im Verlauf der Jugendzeit zu mehr Chancengleichzeit zwischen Spätgeborenen (z. B. November / Dezember) und Frühgeborenen (z. B. Januar / Februar) kommen würde. Von der aktuellen Altersregelung profitieren besonders Jugendliche, die zu Beginn eines Jahres Geburtstag haben und in ihrer Entwicklung entsprechend Vorsprung haben. Auch hier konnten sich die Vertreter noch zu keiner Änderung durchringen.

 

Ab Samstagmittag gab es Workshops zu den Themen: Strategien der Profiligen; Diagnostik und Big Data im Nachwuchsleistungssport; Wettkampfformate im Bereich U12 und U14; Karriereplanung als Bestandteil der Nachwuchsförderung; Sportpsychologie; Wachstum des Basketballs im Breitensport.

 

Felix Böckel: Es war eine professionell organisierte Veranstaltung, bei der man sich mit vielen anderen Nachwuchsprogrammen austauschen konnte. Ab 2026 gibt es an Grundschulen einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, sodass wir uns mit den Schul-AGs und den knapper werdenden Hallenzeiten anpassen müssen. Das Ziel, innerhalb von zehn Jahren an allen deutschen Grundschulen ein Basketball-Angebot bereitzustellen, erfordert zahlreiche Investitionen.

 

Torsten Rothämel: Wir sind mit dem Sportgymnasium und der eigenen Halle sehr gut aufgestellt. Zugleich haben andere Standorte ein deutlich größeres Budget zur Verfügung, das sie in mehr qualifiziertes Personal investieren. Hier müssen wir aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. Unser Ziel muss es sein, noch deutlich mehr Kinder für den Basketball zu begeistern, auch über die Stadtgrenzen von Jena hinaus. Stichwort: Weimar und Gera. Schade war, dass es zu keiner Änderung im Bereich der Altersklassenregelung und der Geburtsjahrgänge gekommen ist.

 

Tino Stumpf: Der Austausch mit den Spitzenvertretern war sehr ergiebig, z. B. mit dem Sportdirektor von Ratiopharm Ulm, Thorsten Leibenath sowie Jens Hakanowitz, der Sportlicher Leiter bei den Rostock Seawolves. Speziell im Bereich der Leistungsdiagnostik konnte ich viel für die alltägliche Arbeit mitnehmen, da gibt es einen großen Nachholbedarf in ganz Deutschland. Eine Erkenntnis war, dass wir mit unserer „Mitteldeutschen Liga“ im Vergleich gut aufgestellt sind.

 

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