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Brad Loesing im Interview: Wir denken gern an Jena zurück

 

 

 

 

 

 

Am Sonntag kehrt Brad Loesing an den Ort zurück, an dem er während der Saison 2019/2020 noch für Jena die Fäden im Spielaufbau zog: in die Sparkassen-Arena. Seit dem mittlerweile zweiten Jahr an der Ostsee heimisch, freut sich der 32-Jährige auf ein Wiedersehen mit den Thüringern – und auf das Duell seines Teams als Tabellenführer beim ärgsten Verfolger Medipolis SC Jena. Grund genug, um sich mit Brad im Vorfeld über Familie, seine Zeit an der Saale, natürlich aber auch über Basketball zu unterhalten.

Hey Brad, wie geht’s Dir? Wie geht’s Euch seit Dezember mit Familienzuwachs?

Uns geht es sehr gut. Es ist natürlich jeden Tag viel los seitdem unsere Tochter auf die Welt gekommen ist, aber es macht nicht nur Arbeit, sondern in erster Linie eben auch sehr viel Spaß. Sie nimmt langsam Dinge und ihre Umwelt wahr, eine spannende Phase auch für uns Eltern.

Du bist zum zweiten Mal Papa geworden.Ist es nach Kilian wieder ein Junge oder ein Mädchen?

Genau. Kilian hat eine Schwester dazubekommen. Tilla ist im Dezember auf die Welt gekommen und wir sind natürlich sehr stolz und glücklich, dass alles gut lief und alle gesund sind. Kilian wurde ja kurz nach meinem Wechsel zu den Seawolves in Rostock geboren und Tilla nun auch.

Was macht Tucker, Euer Terrier?

Dem geht es super. Natürlich war es für ihn schon nach der Geburt von Kilian eine gewöhnungsbedürftige Situation. Er war ja bis dahin quasi unser erstes Baby, hat sich aber mit seiner neuen Rolle arrangiert. Was am meisten Spaß macht, ist zu erleben, wie er und Kilian jetzt zu besten Freunden werden und zusammen miteinander umgehen. Das macht alles leichter, für uns und auch für Tucker (lacht). Für die Sozialisation von Kindern ist der Umgang mit Tieren sehr wichtig.

Wie bist du aus sportlicher Sicht mit der Entwicklung des Basketballs in Rostock zufrieden?

Die letzte Saison ist sicher ein anderes Thema. Wir hatten uns schon etwas mehr erhofft, aber am Ende hat es leider knapp nicht gereicht. Aber auch das gehört zum Sport dazu. Im letzten Sommer gab es einige Änderungen und versuchen es, in diesem Spieljahr besser zu machen. Bisher lief es für uns ja ganz gut, dennoch gibt es in der Hauptrunde noch viele Spiele zu absolvieren und wie man im letzten Jahr sehen konnte, garantiert dir der 1.Platz einer regulären Saison am Ende eben auch nicht den Erfolg in den Playoffs. Auch wenn wir uns sicher auf einem guten Weg befinden, ist weiterhin alles offen. Jena ist ja ebenfalls mit ambitionierten Zielen in das Spieljahr gestartet, verfügt über viel Erfahrung und Talent im Team und ist sicher einer unserer härtesten Konkurrenten.

Das Sprichwort sagt: „Aus Jena geht man nie wirklich ganz“. Denkst du noch manchmal an die Zeit in Jena zurück?

Natürlich. Maren und ich hatten eine wirklich schöne Zeit in der Stadt. Auch wenn das eine Jahr kurz war und die Saison aufgrund Corona abgebrochen wurde, denken wir gern an Jena zurück. Es war definitiv eine besondere Zeit und wir denken speziell dann zurück, wenn wir von Rostock auf der Autobahn nach Stuttgart fahren und an Jena vorbeikommen. Manchmal haben wir dann auch eine Pause eingelegt und ein paar Leute gesehen. Die Stadt hat auf jeden Fall einen festen Platz in unserem Herz.

Stehst du noch in Kontakt mit ehemaligen Mannschaftskollegen aus Jena?

Na klar. Auch wenn es nicht so häufig ist, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Ob mit Julius oder Alex, der ja zurückgekehrt ist oder mit ein paar der jüngeren Spieler. Es ist immer cool, wenn man miteinander schreibt oder, wie jetzt am Sonntag, vor und nach dem Spiel miteinander quatschen kann und sich im Spiel gegenübersteht.

Behält man seine Ex-Vereine auch nach dem Wechsel im Auge?

Also da ich für mich persönlich spreche, auf jeden Fall. Auch wenn ich jetzt für die Seawolves spiele, Rostock klar die Priorität Nummer 1 ist und unser Erfolg im Fokus steht, schaue ich hin und wieder auch auf die Clubs, für die ich bereits gespielt habe. Man will ja wissen, wie sich die Vereine entwickeln, wie sie aktuell spielen und da ist es meiner Meinung nach ganz normal, dass man auch über den Tellerrand hinausblickt.

Im letzten Spieljahr habt ihr Jena kurz vor einem möglichen Aufstieg aus den Playoffs geworfen. Hat man so etwas wie Mitleid oder ist das im Profisport fehl am Platz?

Wir wollten unsere Saison in Rostock so erfolgreich wie möglich beenden und in dieser Situation ging es für uns schlicht und ergreifend um den Sieg im letzten Heimspiel. Auch wenn wir keine Chance mehr auf den Aufstieg oder das Finale gehabt haben, nimmt man dann keine Rücksicht auf die Ziele des Gegners, sondern versucht mit seinen eigenen Jungs zu gewinnen. Daran denkt man im Spiel auch nicht, da es mit unserer Mannschaft nicht wirklich etwas zu tun hatte. Dass es am Ende für Jena nicht gereicht hat, war sicher bitter für den Verein, allerdings hatten sie es selbst in der Hand. Ich glaube, dass Mitleid auch eher das falsche Wort ist. Verständnis für die Enttäuschung nach der Niederlage passt da sicher besser.

Könntest Du mit einem Meisterschaftsendspiel zwischen Jena und Rostock gut leben auch wenn ihr am Ende „nur“ Vize werdet?

Wenn du das so sagst würde mir das eher nicht gefallen (lacht). Als Sportler willst du mit deinem Team immer das Maximum und dazu gehört nach einer Saison eben auch der Titelgewinn. Klar könnte man sagen, dass der Finaleinzug eine tolle Sache wäre, weil man sich sportlich für die BBL qualifiziert hätte. Aber auch wenn der Aufstieg deutlich mehr als ein Trostpreis wäre, will man selbst Meister werden.

 

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