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Durchatmen in Burgau – Medipolis SC Jena besiegt Münster nach 16-Punkte-Rückstand

Fans, Mannschaft und Trainerteam der Jenaer Bundesliga-Riesen können zumindest für eine Woche durchatmen. Mit einem letztendlich verdienten 90:79-Erfolg gegen die WWU Baskets Münster beendete das Team von Cheftrainer Marius Linartas am Samstagabend die zuletzt über Wochen anhaltende sportliche Durststrecke und kann wieder optimistischer auf die bevorstehenden Herausforderungen blicken. Ob dieser Sieg tatsächlich der erhoffte Brustlöser war, wird das nächste Duell in Kirchheim (04.02.2023) zeigen müssen.

 

Unterstützt und getragen von einer enorm stimmungsvoll mitgehenden Sparkassen-Arena holten die Saalestädter einen zwischenzeitlichen 16-Punkterückstand auf und feierten vor 2.004 Zuschauern ihren ersten Sieg im Kalenderjahr 2023. Während Björn Rohwer mit 26 Punkten zum Matchwinner der Thüringer avancierte, fand Jenas Center in seinem Münsteraner Pendant Andreas Seiferth (24 Pkt.) ein ebenso starken Duellanten. Unterdessen hatten beide Teams in dieser Begegnung mit personellen Probleme zu kämpfen. Während auf Jenaer Seite mit Alex Herrera, Storm Murphy und Nils Schmitz drei verletzungsbedingte Ausfälle zu kompensieren waren, musste Münsters Coach Björn Harmsen auf Center Adam Touray verzichten.

 

Björn Harmsen (Headcoach WWU Baskets Münster): „Natürlich zunächst Glückwunsch an Marius und sein Team. Grundsätzlich habe ich mich immer gefreut, wenn Jena gewinnt. Heute nicht so. Ich fand, dass wir insbesondere in der Offensive eine sehr gute erste Halbzeit gespielt haben. Defensiv haben wir in der zweiten Halbzeit 50 Punkte zugelassen und das waren deutlich zu viel. Am Ende war es leider zu wenig, um heute hier als Sieger vom Parkett zu gehen. Wir hatten mit Adam Touray einen wichtigen Spieler zu ersetzen, der uns mit seiner Athletik und seinem Einsatz gefehlt hat. Schön mal wieder hier gewesen zu sein. Es war eine schöne Stimmung und ich habe mich sehr gefreut, viele bekannte Gesichter wiedergesehen zu haben.“

 

Marius Linartas (Headcoach Medipolis SC Jena): „Danke für die Glückwünsche, Björn. Ich möchte zunächst meiner Mannschaft zu diesem Sieg gratulieren. Wir haben ab Mitte des dritten Viertels eine unserer besten Saisonleistungen abgeliefert, als Team und mit der entsprechenden Mentalität. Zudem möchte ich mich beim Publikum für diese unglaubliche Unterstützung bedanken. Wir haben ab der Halbzeit bedingt durch den Support unserer Fans, quasi zu sechst gespielt. Sie konnten uns die Energie geben, die wir in dieser aktuell schwierigen Situation benötigen. Auch wenn wir heute gewonnen haben, dürfen wir nur von Spiel zu Spiel denken und den Fokus oben halten. Unsere verletzten Spieler werden zurückkommen und auch Seth befindet sich derzeit noch im Prozess, sich besser zu integrieren. Dennoch hat er vor allem in den schwierigen Phasen Verantwortung übernommen, weil er seiner Führungsrolle gerecht werden möchte.“

 

Vuk Radojicic (Medipolis SC Jena): „Nach zuletzt sieben Niederlagen in Serie war das nicht nur ein unheimlich wichtiger Sieg in der Tabelle, sondern vor allem auch für die Köpfe. Wir sind mit guter Energie ins Duell gestartet, haben von jedem Spieler die Impulse bekommen, die wir gebraucht haben und auch die Atmosphäre der Fans hat uns, vor allem in den knappen und schwierigen Situationen getragen. Durch die Unterstützung wurde das Team und jeder einzelne Spieler noch einmal zusätzlich gepusht. Wir haben um den Sieg gekämpft und letztendlich auch verdient gewonnen. Allerdings kann das nur der erste Schritt gewesen sein. Wir dürfen jetzt nicht aufhören, sondern müssen diesen Spirit mitnehmen und in Kirchheim daran anknüpfen.“

 

Shaq Hines (Medipolis SC Jena): „Dieser Sieg war bitte notwendig und ich bin enorm glücklich, wie wir ihn letztendlich errungen haben. Trotz des deutlichen Rückstandes sind wir nicht eingeknickt, sondern haben als Team gekämpft und sind, auch durch den großartigen Support der Fans, wieder zurückgekommen. Dieser Erfolg muss das Fundament bilden, auf das wir in den kommenden Wochen aufbauen sollten. Es hat sich enorm gut angefühlt, das Parkett endlich wieder als Gewinner verlassen zu haben. Ich freue mich extrem für den Coach und für das Publikum, welches einen großen Anteil an diesem Sieg hat.“

 

Seth Allen (Medipolis SC Jena): „Der Support unserer Fans in diesem Spiel war unglaublich. Wir als Team bzw. ich persönlich möchte mich bei allen Zuschauern bedanken, die uns gestern Abend unterstützt und einen sehr großen Teil zu diesem Sieg beigetragen haben. Auch wenn es immer wieder Situationen gab, die nicht in unsere Richtung gelaufen sind, haben wir nicht aufgegeben, sondern die entsprechenden Antworten gefunden und als Team gekämpft. Dabei hat uns die Energie des Publikums enorm geholfen. Jeder, egal ob Trainer, Spieler, Fans und Zuschauer, der ganze Club und die gesamte Organisation - ich hatte den Eindruck, dass alle zusammenstehen, um diesen enorm wichtigen Sieg gemeinsam feiern zu können. Nachdem wir die Negativserie beendet haben, können wir mit einem deutlich besseren Gefühl in die Trainingswoche starten und uns auf das nächste Duell vorbereiten.“

 

Zum Spiel:  In einer für die Gastgeber als Schlüsselspiel deklarierten Partie kämpfte sich Medipolis SC Jena zunächst erfolgreich durch die Auftaktminuten. Von Björn Rohwer, Brandon Thomas und Seth Allen bis zum 10:4 (3.) früh auf Kurs gebracht, meldeten sich im Anschluss jedoch die treffsicheren Gäste mit dem 14:14-Ausgleich zurück. Trotz eines Korberfolges von Adam Pechacek zur 16:14-Führung (6.) verloren die Thüringer anschließend komplett ihr Mojo. Über sechs Minuten hielt Jenas offensive Quarantäne am Gästekorb an und während die Saalestädter in dieser Phase keinen Möbelwagen trafen, schuf Münster statistisch Fakten. Mit einem viertelübergreifenden 18:0-Lauf bis auf 16:32 (13.) enteilt, ließen sich die WWU Baskets weder von der erste Viertelpause (16:24) noch durch ein Jenaer Timeout in der 12. Minute bremsen und lagen relativ komfortabel in Front. Nach 178 absolvierten Sekunden des zweiten Abschnitts war es mit Vuk Radojicic ausgerechnet einer der jüngsten Spieler im Jenaer Kader, der den Run der Gäste unterbrach und gemeinsam mit den Routniers Stephan Haukohl und Shaq Hines das Klavierder Saalestädter trug. Zwischenzeitlich bis auf 29:39 verkürzt (15. Shaq Hines, 3er), enteilten die Nordrhein-Westfalen anschließend zwar wieder auf 32:46 (17. Darien Jackson), dennoch blieb Jena dem Harmsen-Team nun hartnäckig auf den Fersen. Bis zum 40:49-Halbzeitstand hatte es das Team von Coach Marius Linartas geschafft, den Rückstand unter die psychologisch wichtige Grenze einer zweistelligen Differenz zu drücken.

 

Nachdem sich die WWU Baskets mit Beginn des dritten Viertels zunächst noch erfolgreich gegen eine Fortsetzung der Aufholjagd wehren konnten und ihre Führung konstant behaupteten, war es Ex-Nationalmannschafts-Center Andreas Seiferth, der den Vorsprung kurzzeitig wieder auf 51:64 (26.) schraubte. Doch Medipolis SC Jena präsentierte sich während dieser Phase entgegen der letzten Auftritte äußerst widerstandsfähig und antwortete mental stark durch den von Minute zu Minute stärker werdenden Björn Rohwer. In der 28. Minute war es Jenas Center gelungen, auf 60:64 zu verkürzen, ehe Kapitän Brandon Thomas noch vir der letzten Viertelpause zum 63:67 nachlegen konnte.

 

Während Jenas Infight auf dem Parkett für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgte, die fast schon an Playoff-Niveau erinnerte, kochten die Arena-Tribünen in der 32. Minute endgültig über. Björn Rohwer hatte via Dreier auf 68:68 ausgeglichen und blieb auch nach einer Münsteraner Auszeit konsequent auf dem Gaspedal. Seinem Korb zum 70:68, Jenas erstmaliger Führung seit der 6. Minute, ließ der 2.13m Hüne einen Dunk zum 72:68 folgen und zwang nun auch die letzten Sitzplätze in eine aufrecht stehende Position. In dem längst Spitz auf Knopf stehenden Duell hangelten sich beide Kontrahenten nun fast parallel punktend in Richtung Schlussminuten. Nach kontinuierlich engen Zwischenständen und trotz eines kurzzeitigen Führungswechsels durch Andreas Seiferth beim Stand von 78:79 (37.) hatte Fortuna in diesem Duell auf der Bank der Thüringer Platz genommen. Den Deckel drauf, machte schlussendlich Neuzugang Seth Allen, der 50.9 Sekunden vor Ultimo mit seinem ersten Dreier im Jenaer Trikot auf 85:79 erhöhte und die Rollen dieser Partie sortierte.

 

Punkteverteilung: Rohwer 26, Allen 14, Radojicic 12, Haukohl 11, Thomas 10, Hines 8, Guyton 7, Pechacek 2, Plescher, Fahrensohn, Falkenthal, A. Linartas

 

Spielfilm: 1. Viertel 16:24 – 2. Viertel 40:49 – 3. Viertel 63:67 – 4. Viertel 90:79

 

Statements folgen...

 

 

 

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