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Heimspiel in Jena: Science City zu Gast bei der IBA Jena

Seit dem Erstliga-Aufstieg 2007 gehört die IBA Jena zur Basketball-Familie der Ostthüringer, hat den Gang in die 2. Liga ebenso miterlebt wie das anschließende Luftholen, die Umstrukturierung des Clubs und den erneuten Anlauf in Richtung BBL. Über 13 Jahre besteht die harmonisch gewachsene Partnerschaft zwischen Jenas Riesen und dem Architekturbüro mit Stammsitz in der durchaus passenden Adresse „Fischergasse 10.“ Grund genug für Science City Jena, um sich im 10. Teil der Heimspiel-Serie mit IBA-Geschäftsführer Jens Fischer auf ein Interview zu verabreden. Neben sporthistorischen Momenten kam das 30-jährige Firmenjubiläum ebenso zu Sprache wie die Auswirkungen der anhaltenden Corona-Problematik. Tom: Der Name IBA Jena ist seit vielen Jahren eng mit Science-City-Basketball verknüpft. Du warst bereits bei vielen Spielen in Lobeda-West dabei, fährst selbst in fremde Hallen mit. Kannst du dich noch daran erinnern, wann und wie genau diese gemeinsame Geschichte begann? Jens: Ich kann mich zwar sonst eigentlich an solche Sachen eher schlecht erinnern, diese Geschichte hab ich allerdings noch ganz genau im Kopf. Es war in der Saison 2006/2007 vor dem ersten BBL-Aufstieg. Damals ging es um den Leichthallenbau am POM. Nachdem wir bis zu diesem Zeitpunkt zum Basketball eigentlich noch gar keine großen Berührungspunkte hatten, war schnell klar: „Wir machen das“. Dabei ging es auch gar nicht um Geld, sondern das Projekt stand zunächst im Mittelpunkt. Nachdem wir im Anschluss ein paar Sponsoren-Karten bekamen, wuchs die Begeisterung am Sport von Spiel zu Spiel und hat sich bis heute gehalten. Aus diesem Erstkontakt entwickelte sich eine sehr starke Bindung zu Science City Jena. Nach Zeltplanung und Umsetzung, dem Abstieg, der anschließenden  Neuordnung der Gesellschafter, haben wir mit der IBA also schon gemeinsam viel erlebt. Tom: Welches Erlebnis – egal ob in jüngerer Vergangenheit oder schon etwas länger her – verbindest Du mit den Jenaer Basketballern?

Jens: Auch da brauche ich gar nicht lang zu überlegen. Das war der denkwürdige Februarabend am 15.02.2017, als Science City mit 74:73 bei ALBA Berlin gewann. Ich hatte insgeheim schon immer mal damit geliebäugelt, in der großen Mercedes-Benz-Arena „Jena, Jena-Schlachtrufe“ zu hören. An diesem Abend war es nach unserem Auswärtserfolg soweit. Das ist für mich nach wie vor der größte Sieg, auch wenn es noch einige andere großartige Erfolge der Jungs zu feiern gab. An diesen Abend werde ich mich sicher auch noch in 20 Jahren zurückerinnern. Der zweite Moment, der mir in Erinnerung geblieben ist, dreht sich um einen Samstagabend in der ARD-Sportschau. Es wurden irgendwelche Ausschnitte eines Spiels von Science City übertragen und im Hintergrund lief auf der Bande plötzlich unsere IBA-Jena-Werbung durch. Das war schon ziemlich unwirklich. (lacht). Wenn mir 1986 mal jemand gesagt hätte, dass eine Werbung deines Unternehmens in der Sportschau auf der ARD kommt, hätte ich ihn wohl ausgelacht. Ein schönes Gefühl, aber der Sieg bei ALBA bleibt natürlich der prickelndere Moment. Tom: Fieberst Du lieber im Anzug und Krawatte bei den Spielen mit oder eher im Trikot und mit Schal? Bei unseren Heimspielen trag ich in der Regel ja meist sowieso schon aufgrund des Dresscodes Jackett und Anzug. Dafür nutze ich bei Begegnungen in fremden Hallen gern die Option auf ein Science-City-Trikot auszuweichen und nutze dies auch regelmäßig. In Berlin trug ich ein weißes Jena-Trikot, dass die Gesellschafter zu ihren 50. Geburtstag bekommen. Da steht „Fischi 50“ drauf und gehört zu meiner festen Garderobe bei den Auswärtsspielen. Wenn ich mir es aussuchen dürfte, würde ich schon eher im Trikot mitfiebern... und mit Basketball-Socken. Tom: Gibt es auch andere Sportarten für die Du dich begeistern kannst? Also wenn es neben Basketball noch eine weitere Sportart gibt, für die ich mich interessiere, dann hat sie mit Rennsport zu tun. Egal ob Formel 1, Formel 2, Formel 3, Tourenwagen, Le Mans, ich kann mich prinzipiell für alle Arten des Motorsports begeistern. In der kalten Jahreszeit kommen noch Wintersportarten wie Biathlon oder Skispringen dazu und beim Fußball schaue ich natürlich auch gern mal vorbei. Tom: Die IBA Jena war federführend bei der Planung der Sparkassen-Arena beteiligt. Abgesehen von der aktuell enorm kritischen Situation aufgrund nicht möglicher Veranstaltungen wurde die Multifunktionshalle sehr schnell als Event- und Veranstaltungsort angenommen. Da ist man doch sicher schon ein wenig stolz auf „sein Baby“, oder? Jens: Natürlich sind wir auf die Arena, die Trainingshalle und den Verbinder enorm stolz. Da kam uns die Konstellation mit Science City Jena zu Gute. Wir hatten uns bereits im Vorfeld zahlreiche Hallen und Arenen deutschlandweit angeschaut und versucht, aus jedem Besuch zu lernen, positive Dinge mitzunehmen und vor Ort umzusetzen. Wenn man bedenkt, dass die Bauzeit nur zehn Monate betrug, alle beteiligten Firmen mitgezogen haben, steht die Sparkasse-Arena schon in gewisser Weise als Musterstück eines Jenaer Zusammenhaltes von Wirtschaft und Sport. Dabei wird schnell erkennbar, dass sich ein Großteil der Unternehmen auch im Sponsorenkreis wiederfindet und der Bezug zum Basketball kontinuierlich wächst. Tom: Für ein Ingenieurbüro hat die derzeitige Situation sicher andere Folgen als für ein Autohaus, ein Restaurant oder eine Wäscherei. Wie hat sich Corona für Euer Unternehmen bemerkbar gemacht? Ganz ehrlich, Corona hat sich in unserem Unternehmen fast überhaupt nicht bemerkbar gemacht. Dabei waren zwei Gründe ausschlaggebend. Zunächst haben bei uns wirklich alle Leute gut mitgezogen. Dafür bin ich nicht nur dankbar, sondern darauf bin ich auch enorm stolz. Es hat sich kein einziger Mitarbeiter krank gemeldet, Eltern mit Nachwuchs haben sich frühzeitig gekümmert und persönlich arrangiert, um die Betreuung ihrer Kinder abzusichern. Unsere Belegschaft hat komplett mitgezogen. Wir konnten in dieser Phase auch auf gute Auftraggeber vertrauen. Uns ist nicht ein Projekt weggebrochen. Bis jetzt – toi, toi, toi – sind wir wunderbar durch diese Krise gekommen. Wir haben Corona auch nie als Ausrede vorgeschoben, wenn es darum ging einen etwaigen Verzug zu begründen. All dies hat sich dann auch für die Belegschaft in einer Belohnung ausgezahlt, eine Corona-Dank-Prämie sozusagen. Ich konnte als Firmenchef zufrieden durchatmen und sagen „das tut gut“ und diese Zufriedenheit hat sich bei uns schnell übertragen. Tom: Zu welchen Änderungen im Workflow wurdet ihr in den letzten Monaten gezwungen und welche Folgen hat Covid-19 insgesamt für die IBA Jena? Jens: Wir haben, ganz grob umrissen, kein Homeoffice eingeführt, sondern stattdessen für alle Mitarbeiter je nach familiären Erfordernissen offen gelassen, ins Büro kommen zu können, wann sie möchten. Unter Berücksichtigung der Vermeidung von Kontakten wäre es in unserem 24/7-Modell also auch vorstellbar gewesen, an einem Sonntag um 22.00 Uhr zu starten und bis Montag um 05.00 Uhr zu arbeiten, um ggf. Kontakte zu vermeiden. Letztendlich wurde das aber von unserer Belegschaft nicht angenommen. Zusätzlich hatten wir unsere Besprechungsräume zu Büros umfunktioniert und auch einer jungen Mitarbeiterin aus Weimar ein Auto zu Verfügung gestellt, damit sie den Zugverkehr in dieser Phase vermeiden konnte. Ein großes Lob muss ich an dieser Stelle unserer Büroleiterin Patricia Elbinger zollen, die sich hervorragend und unter dem Motto „agieren statt reagieren“ um alle Belange gekümmert hat. Tom: Ihr feiert in diesem Jahr das 30-jährige Jubiläum der IBA Jena. Ist eine Geburtstagsparty geplant? Jens: Wenn nichts schiefgeht, und davon gehen wir aktuell aus, werden wir unseren runden Geburtstag am 13.11. 2020, am Freitag den 13., in der Sparkasse-Arena feiern können. Wir hoffen, dass sich die Situation bis dahin entspannt. Natürlich wäre Science City an diesem Abend ein gern gesehener Gast. Laut unserer Dokumente besteht die IBA Jena jetzt seit 1990. Wir haben uns für diesen Tag also schon einige Dinge einfallen lassen. Als Highlight soll die Band 'ROSA' in Originalbesetzung auftreten. Tom: Science City Jena ist für mich... Jens: … meine Nummer 1... und danach kommt lange, lange nichts. Der Club ist authentisch, familiär und bodenständig und sollte sich diese sehr positiven Charaktereigenschaften auch in der Zukunft bewahren.

 

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