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Derb, Derber, Derby: Science City vor dem Adventssonntag in Chemnitz

Advent, Advent, die Messe brennt. Sachsen gegen Thüringen, Favorit gegen Außenseiter, Chemnitz gegen Jena und Spitzenreiter gegen Tabellendritten – wenn am Basketball-Sonntag um 17.00 Uhr die Messearena in Chemnitz zum Spitzenduell des 13. Spieltages ruft und sich die stärksten Basketball-Mannschaften der beiden benachbarten Freistaaten gegenüberstehen, kommt es zur über drei Jahre vermissten „Mutter aller Derbies“. Mit Blick auf das prestigeträchtige „El Ostico“ zwischen den NINERS und Science City dürfte somit der 2. Adventssonntag 2019 wohl alles andere als besinnlich werden. Vielmehr wird die bereits ausverkaufte Arena in Sachsen zum 30. Derby-Jubiläum auf Zweitliga-Niveau ähnlich laut, emotional und ansteckend brodeln, wie in der umkämpften Playoff-Viertelfinal-Serie 2016, in deren Verlauf Science City den Grundstein zum späteren Erstliga-Aufstieg inkl. ProA-Meisterschaft legen konnte. Während die Saalestädter von 300+X Zuschauern auf ihrem Weg über die A4 in Richtung Osten begleitet werden, ist auch Neuzugang Lars Lagerpusch mit an Bord, der seine Premiere im Jenaer Trikot feiern dürfte. „Auch wenn Chemnitz als Favorit ins Spiel geht, fahren wir am Sonntag nicht in die Messe um dem Gegner die Punkte kampflos zu überlassen. Vor allem für die Fans ist das Derby natürlich eine Riesensache“, sagt Jenas Cheftrainer Frank Menz, wohl wissend, wie groß die Herausforderung für sein Team bei den auf heimischen Parkett noch ungeschlagenen NINERS ist. „Ich finde es prinzipiell super, möglichst viele Ostvereine im Basketball oben stehen zu sehen. Meine Frau und meine Tochter Tina haben selbst für Chemnitz in der Bundesliga gespielt. Ich kenne und schätze viele Chemnitzer Trainer. Ich mag das Programm und respektiere die Arbeit bei den Niners. Am Ende geht es für uns auch weiterhin darum, in erster Linie auf das eigene Spiel zu schauen. Dennoch wollen wir natürlich gewinnen und unseren positiven Trend bestätigen“, so Menz. Die mit einer starken 11:1-Bilanz auf den Rest der BARMER 2. Basketball Bundesliga blickenden Gastgeber stolperten im bisherigen Saisonverlauf nur einmal, am 3. Spieltag beim 92:97 in Trier. Davor und danach pflügte das Team von Headcoach Rodrigo Pastore mehr oder weniger souverän durch die Konkurrenz, ließ mit Tübingen (85:72), Heidelberg (90:78) und Bremerhaven (103:95) bisher auch drei Anwärter auf die Top4 der Liga über die Klinge springen. Dass die Sachsen auch „Blowout“ können, bewies sie unterdessen gleich zweimal. So schickten die Niners neben Schalke 04 (114:70 in Oberhausen) auch Paderborn (102:68) im letzten Heimspiel mit gut gefüllten Rucksäcken in die Kabine und schraubten ihr Korbverhältnis auf den derzeitigen Differenz-Highscore von straffen 166. Überflüssig zu erwähnen, dass man in den meisten Mannschaftsstatistiken der ProA nicht sonderlich lang nach dem Tabellenführer aus Chemnitzer suchen muss. Angeführt vom erstligaerfahrenen Chemnitzer Dreh- und Angelpunkt Chris Carter (#1) reicht die Variabilität des sächsischen Scorings bis auf Platz 7 der internen Korbschützenliste, in der Center Robin Lodders (9,4 PpG) an der Borderline zur Zweistelligkeit kratzt. Dass diese Statistik jedoch nur die halbe Wahrheit erzählt, unterstreicht Point Guard Virgil Matthews, der mit 5,7 Punkte pro Spiel zwar deutlich unter dem Radar fliegt, aufgrund seiner individuellen Qualität dennoch jederzeit in der Lage ist, seinem Team ein Spiel im Alleingang zu entscheiden. Während die Niners auf heimischen Parkett bislang noch ungeschlagen in das Derby-Jubiläum (5:0) starten, reisen die Thüringer als in der Fremde ungern gesehen Gäste mit einer deckungsgleichen Erfolgsbilanz nach Sachsen. Für Science City wird es am Adventssonntag primär darauf ankommen, das Duell möglichst lang offen zu halten, um sich die Chance auf den prestigeträchtigen Derbysieg zu erhalten. Sollte die Partie am Ende auf Messers Schneide stehen, könnte wohl letztendlich auch der ein oder andere Chemnitzer feuchte Hände bekommen.

 

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