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Dramatischer Overtime-Sieg in Frankfurt – Medipolis SC Jena gewinnt erstmalig in der Ballsporthalle

Mit einem gleichermaßen hart erkämpften wie emotionalen Auswärtssieg bei den FRAPORT Skyliners wird Medipolis SC Jena die Heimfahrt nach Thüringen antreten. Das Harmsen-Team gewann beim Tabellenzweiten vor 2.750 Zuschauern nach einem durchgängig engen Spielverlauf am Ende in einer fünfminütigen Verlängerung mit 77:65 und erhält sich die Chance auf den Heimvorteil im Playoff-Viertelfinale.

 

Wie schon beim Auswärtssieg am Mittwochabend in Nürnberg hatte Trainer Björn Harmsen neben dem bereits länger ausfallenden Lorenz Bank ebenfalls auf Amir Hinton (Handgelenkprellung) verzichten müssen. Das Team kompensierte diese Ausfälle jedoch wie schon bei den Falcons mit intensiver Verteidigung sowie einer in den Schlüsselsituationen kollektiv charakterstarken Leistung. Von Blake Francis mit 21 Punkten angeführt, konnten auch Joshiko Saibou, Rückkehrer Rasheed Moore und Robin Lodders zweistellig punkten.

 

In einer punktearmen Partie gelang es den Thüringern erstmalig, die beiden Pluspunkte aus der Ballsporthalle zu entführen. Es hätte mit Blick auf den harten Positionskampf des oberen Tabellendrittels wohl keinen besseren Zeitpunkt geben können, um mit einem Sieg an die Saale heimzukehren. Auf den letzten Metern der BARMER 2. Basketball Bundesliga ist das Verfolgerfeld hinter dem souveränen Spitzenreiter Trier auf ein dramatisches Minimum zusammengerückt. Nach dem 31.Spieltag der regulären ProA-Saison beträgt der Abstand zwischen Platz 2 bis 6 nur noch mickrige zwei Punkte, einzelne direkte Vergleiche bzw. 3er-, 4er- oder gar 5er-Tabellen exklusive.

 

Somit entscheiden die letzten drei Wochenenden bis zum 27. April unter den Teams aus Hagen, Frankfurt, Gießen (jeweils 44 Punkte) sowie Kirchheim und Jena (beide 42 Punkte) über die Schlussplatzierung der regulären Saison und den Heimvorteil in der 1. Playoff-Runde. Die nächste Herausforderung wartet auf Medipolis SC Jena am kommenden Sonntagnachmittag ab 16.30 Uhr, wenn mit den Artland Dragons auch Jenas Ex-Kapitän Brandon Thomas in die Sparkassen-Arena zurückkehren wird. Tickets für den mit Spannung erwarteten Schlagabtausch gegen die Niedersachsen gibt es  sowohl online über Eventim als auch an den bekannten Vorverkaufsstellen.

 


Denis Wucherer (Headcoach FRAPORT Skyliners): „„Jena hat es uns heute auf seine Weise sehr schwer gemacht. Doch erklärt das nur bedingt unsere schlechten Quoten - zu oft haben wir schlichtweg unsere freien Schüssen nicht getroffen. Von der Intensität her war dies definitiv ein Vorgeschmack auf die Playoffs. Das müssen wir als Motivation mit in die letzten drei Hauptrundenspiele nehmen, um uns möglichst den Heimvorteil zu erarbeiten.“

 

Björn Harmsen (Headcoach Medipolis SC Jena): „Ich bin sehr stolz auf die Jungs, wie sie aufgetreten sind, gekämpft haben und sich diesen Auswärtssieg verdienen konnten. Heute war es ein sehr physisches Spiel, in dem unser Team sehr viel Charakter gezeigt hat. Wir haben am Ende gut den Ball bewegt, freie Würfe bekommen und wichtige Dreier verwandelt. In den Schlüsselsituationen ist es uns gelungen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und eine englische Woche mit zwei Auswärtssiegen abzuschließen. Es war von beiden Mannschaften sicher kein schönes Spiel und aufgrund der Physis schon ein Gradmesser für Mai. Hinsichtlich der Intensität und Physis ging das heute schon sehr stark in Richtung Playoffs. Es war das dritte Spiel innerhalb weniger Tage, wurde taktisch sowie von schlechten Wurfquoten geprägt und musste von beiden Teams auch so gespielt werden. Ich freue mich für Rasheed, dass er an seiner alten Wirkungsstätte als Gewinner vom Parkett gehen konnte und auch für Joshiko, der heute länger gespielt hat. Er hat zeigen können, wie wichtig er für uns ist. “

 

Joshiko Saibou (Medipolis SC Jena): „Das war es eine enorm intensive Defensivschlacht mit wenigen Punkten und sehr viel Kontakt. Wir sind heute über das gesamte Spiel als Mannschaft sehr konzentriert geblieben und haben uns so am Ende die Chance erarbeitet, um dieses schwere Spiele zu gewinnen. Ich bin stolz auf die Teamleistung, die wir heute gezeigt haben.“

 

Robin Lodders (Medipolis SC Jena): „Man konnte in diesem Spiel schon einen Vorgeschmack auf die Intensität während der Playoffs bekommen. Es war ein sehr physisches und in erster Linie defensiv orientiertes Duell. Dementsprechend schwach waren in diesem phasenweise zähen Spiel auch die Wurfquoten auf beiden Seiten. Wir haben unsere wichtigen Schüsse getroffen und konnten in der Overtime mit unserer Erfahrung punkten. Das war heute einer unserer Vorteile gegen ein jüngeres Frankfurter Team. Am Ende haben wir kühlen Kopf bewahrt und die Verlängerung souverän gewonnen.“

 


In einer von Beginn an äußerst punktearmen Partie verabschiedeten sich beide Kontrahenten zunächst mit einem mageren Score von 12:12 in die erste Viertelpause, bevor es beim Stand von 30:30 in die Halbzeitkabine ging. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen abgezeichnet, dass von acht Führungswechseln und fünf ausgeglichenen Zwischenständen geprägt war. Im zweiten Abschnitt war es den Thüringern zwischenzeitlich gelungen, die auf 28:21 (17., Jordan Samare 3er) enteilten Hessen erfolgreich zu kontern und das Duell in der 18. Minute durch Robin Lodders wieder in die erhoffte Richtung auf 28:29 zu kippen.

 

Auch nach dem Start in die zweite Hälfte lebte der umkämpfte und zunächst im Gleichschritt verlaufende Schlagabtausch in erster Linie von seiner Spannung statt spielerischer Leckerbissen. Ohne sich nennenswert absetzen zu können, duellierten sich so beide Teams über 33:33 (22.), 40:40 (26. David Muenkat Dunk) bis zur 28. Minute, in der Cameron Henry die Hausherren mit 46:45 in Front gebracht hatte. In der verbleibenden Spielzeit dieses Abschnitts antworteten die Thüringer mit einem kleinen 7:0-Run, in dessen Verlauf sich das Harmsen-Team fast schon komfortabel auf 46:52 (Robin Lodders) abgesetzt hatte.

 

Einmal in Front liegend, war es dem Harmsen-Team gelungen, seinen Vorsprung bis zum 52:57 (36. Joshiko Saibou, FT) zu konservieren, bevor sich die vermeintlichen Schlussminuten überschlugen. Praktisch auf den letzten Metern, 78 Sekunden vor der finalen Sirene der Partie, hatten die Skyliners durch Aiden Warnholtz auf 59:59 ausgleichen können und unter der Nägelkauer-Fraktion der Ballsporthalle für neue Impulse gesorgt. Noch eine Spur intensiver in Richtung David-Fincher-Movie bog das Spiel 39.4 Sekunden vor Ultimo ab, als der bis zu diesem Zeitpunkt eher unauffällige Topscorer Booker Coplin seine Frankfurter mit zwei Freiwürfen zum 61:59 auf Kurs Heimsieg zu bringen schien. Während diese Dramatik unter den 2.750 Zuschauern, darunter auch ein lautstarker Jenaer Block, den Stimmungspegel noch einmal zusätzlich forcierte, verstummte ein Großteil der Halle 26 Sekunden vor der Sirene. Blake Francis hatte die Halle, abgesehen von der 80 Jenaer Anhänger jubelnden Fantribüne, mit seinem Crowdpleaser-Dreier zur 61:62-Gästeführung verstummen lassen.

 

Nachdem die Skyliners in der verbleibenden Spielzeit versucht hatten, aus der Distanz zum Erfolg zu kommen, war es letztendlich Jacob Knauf, der 0.7 Sekunden vor dem Ende zwei Freiwürfe nervenstark versenkte und das Spiel in die fünfminütige Overtime schickte. Zu Beginn der Verlängerung fiel die Entscheidung dann allerdings so schnell wie ein Kaffeesack aus dem 20. Stock. Innerhalb von 120 Sekunden hatten Rasheed Moore sowie Joshiko Saibou drei Dreier verwandelt und beim Stand von 63:72 früh das Fundament eines letztendlich verdienten Jenaer Premiere-Sieges auf Frankfurter Parkett gegossen. Nach der dann endgültig letzten Sirene des Abends feierten die mitgereisten Fans lautstark ihre Jungs, bevor die Busse ihren Heimweg nach Thüringer antraten.

 

Punkteverteilung: Francis 21, Saibou 20, Moore 12, Lodders 12, Haukohl 6, Alberton 3, Herrera 2, Falkenthal 1, Radojicic, Schmitz

 

Spielfilm: 1. Viertel 12:12 – 2. Viertel 30:30 – 3. Viertel 46:52 – 4. Viertel 63:63 – Overtime 65:77

 

Kompletter Boxscore

 

 

 

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