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Planung mit Augenmaß

Die Personalplanung bei Science City Jena schreitet voran, die letzten Puzzle eines schlagkräftigen Kaders stehen kurz vor der Unterzeichnung. So werden Jenas Zweitliga-Korbjäger trotz der Abgänge von letztjährigen Leistungsträgern ein Team auf die Beine stellen, welches um die begehrten Playoff-Plätze kämpfen wird. Zudem soll eine zweite Trainingshalle hinter der Sparkassen-Arena entstehen, die zeitliche Engpässe überbrücken wird, während es im Arena-Inneren ebenfalls zu Veränderungen kommt. Im Interview mit Lars Eberlein erläutert der Baskets-Geschäftsführer die bevorstehenden Planungen.

Herr Eberlein, mit Sim und Tinnon haben zwei der wichtigsten Leistungsträger den Verein in Richtung BBL bzw. einen wesentlich finanzstärkeren Kontrahenten verlassen. War Jena nicht mehr reizvoll genug oder waren die Angebote zu niedrig?


Hier muss ich weiter ausholen. Wir sind zu Beginn der vorangegangenen Saison, auch mit der konzeptionellen Ausrichtung von Björn Harmsen, bei Science City angetreten, jungen und talentierten deutschen Nachwuchs auszubilden, das Sportgymnasium besser einzubinden und eine stärkere Identität zwischen einheimischen Spielern und Fans zu schaffen. An der Seite gestandener Profis sollen diese Jungs sich entwickeln. Das ist uns mit Blick auf Daniel Mayr, Julius Wolf, Lars Wendt oder Georg Voigtmann innerhalb der letzten Saison sehr gut gelungen. Aufgrund einer hohen Fluktuation im Basketball ist es so, dass US-Amerikaner bzw. generell ausländische Spieler, die aus einem riesigen Spielermarkt nach Deutschland strömen in erster Linie darauf bedacht sind, auf sich aufmerksam zu machen, um Ihren Marktwert zu steigern. Deshalb ist es sehr schwierig, solche Spieler über eine Saison hinaus unter Vertrag zu nehmen. Der Marktwert unserer Spieler hat sich aufgrund ihrer Top Leistungen enorm gesteigert. Natürlich hätten wir einige der Spieler gern gehalten.

Das heißt im Klartext, die Spieler sind aufgrund ihrer individuellen Leistungen für Jena zu teuer geworden, haben ihren Marktwert steigern können.


Jein. Als Verein stehen wir vor der Frage: Was können wir uns wirtschaftlich leisten und vor allem was wollen wir uns leisten? Wir haben einen Personaletat, den wir halten müssen und wir wollen auch keine Ausreißer, die das Gehaltsgefüge sprengen. Wir haben gegenüber dem Verein, den Mitarbeitern und allen unseren Partnern die Verantwortung, wirtschaftlich seriös zu handeln und wirtschaftlich verlässlich zu sein. Da ist für Vertragspoker oder ein Wettbieten einfach kein Platz, auch wenn wir einige Spieler wie gesagt sehr gerne gehalten hätten. Wir sind als seriöser und verlässlicher Club in der Basketballszene bekannt, nicht aber als High Level Gehaltszahler.

Haben Sie die Befürchtung, dass derartige Abgänge nicht kompensiert werden können?


Nein. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit einem überaus konkurrenzfähig Kader an den Start gehen werden und in der Vergabe um die Playoff-Plätze ein gehöriges Wörtchen mitreden werden. Bis zum 1. Spiel sind noch zwei Monate Zeit. Innerhalb der kommenden Tage werden wir bereits weitere Zugänge vermelden, die dabei mithelfen sollen, dass wir unser Saisonziel „Playoffs“ realisieren können. Die ProA hat mit den beiden Erstliga-Absteigern aus Vechta und Würzburg, dem neuen Team aus Hamburg, dem sportlichen Aufsteiger aus Baunach, seines Zeichens Kooperationspartner der Bamberger, enorm an Qualität hinzugewinnen können. Trotz dieser Klasse werden wir diese Herausforderung selbstbewusst annehmen und meistern.

Science City hat nicht zuletzt aufgrund der Spielstätte in der „Sparkassen-Arena“ und dem konsequenten Einbau junger deutscher Spieler wieder einen guten Klang in Basketball-Deutschland.


In der Tat hat Science City Jena einen guten Namen, eine tolle Arena, super Fans, ein gutes Umfeld, einen überragenden Trainer und etliche hungrige Spieler, die dem Team der letzten Saison in Nichts nachstehen wollen und werden. Auch die zuletzt in der Arena veranstaltete Liga-Tagung kann man als deutliches Indiz werten, dass Science City einen guten Ruf besitzt.

Einen guten Ruf nicht zuletzt aufgrund einer sehr guten Infrastruktur, der in den nächsten Wochen und Monaten durch den Bau einer Trainingshalle hinter der Arena untermauert wird?


Die Arena entwickelt sich hervorragend, die Nachfrage nach Veranstaltungen ist sehr groß. Das freut uns natürlich, aber sportlich fällt es uns auf die Füße. Ironie des Schicksals. Um einen reibungslosen Trainingsbetrieb – insbesondere für Jugendmannschaften – Aufrecht zu erhalten, haben wir uns entschieden, eine Trainingshalle hinter der Arena zu errichten. Der Bauantrag ist bereits abgegeben, die Planung läuft auf Hochtouren. Ziel ist es, diese Trainingshalle Ende des Jahres in Betrieb nehmen zu können.

Auch in der Arena wird es Veränderungen geben?


Neben den Umstrukturierungen der Blöcke für Gästefans und unseren Fanblock wird es in der Arena weitere Veränderungen baulicher Art geben. Das betrifft in erster Linie die Kabinen sowie die Empore, auf der zukünftig neben einer Garderobe auch ein offizieller Presseraum errichtet wird.

Die ursprünglichen Ansetzungen verschieben sich zukünftiger immer häufiger von ursprünglich Samstag 19.00 Uhr auf Zeiten am Sonntagnachmittag. Mit welchem Hintergrund wurden diese Änderungen umgesetzt?


Bis auf wenige Ausnahmen finden unsere Heimspiele künftig Sonntags um 16.30 Uhr statt. Wir wollen mit diesen familienfreundlichen Zeiten kontinuierlich einen Event-Charakter etablieren, der die gesamte Familie abholt und für unseren Sport begeistert. Es macht mich richtig stolz, wenn ich die vielen Kinder und Familien sehe, die die Spiele schon jetzt besuchen.

Das klingt nach einer fast sorgenfreien Entwicklung des Basketballs in Jena.


Wir sind wirtschaftlich gesund, befinden uns sportlich im Soll und haben einen klaren Plan. Sie können aber sicher sein, dass hier keiner abhebt. Wir gehen unsere Schritte nach und nach. Eine Schlüsselrolle spielt dabei auch unsere Nachwuchsarbeit. Künftig brauchen wir etwas mehr Kontinuität im Kader. Daran arbeiten wir. Doch ganz unabhängig davon freue ich mich jetzt schon riesig auf die neue Saison.

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