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Großer Kampf wird nicht belohnt – Medipolis SC Jena unterliegt in Gießen mit 101:95

In einer bis in die Schlussminute offenen Partie müssen die Basketballer von Medipolis SC Jena das Parkett als Verlierer verlassen. Die Mannschaft von Cheftrainer Marius Linartas unterlag am Dienstagabend vor 2.246 Zuschauern beim Erstliga-Absteiger der Gießen 46ers trotz einer starken kämpferischen Leistung mit 101:95 und verabschiedet sich mit einer Niederlage aus dem Basketball-Jahr 2022. Während die Thüringer einmal mehr auf das Trio ihrer Langzeitverletzten Alex Herrera, Shaquille Hines und Storm Murphy verzichten mussten, versuchte das Team die Ausfälle mit einem mannschaftlich geschlossenen Auftritt zu kompensieren. Dies gelang auch über weite Teile der Partie, bevor den Gästen einige unglückliche Situationen in der Schlussphase zum Verhängnis wurden. Die Hessen nutzten ihre Chancen primär unter den Körben sowie von der Freiwurflinie und retteten ihren Heimsieg glücklich über die Ziellinie.

Nachdem Gießens Stefan Fundic mit 24 Zählern zum Topscorer der Partie avancierte, konnten sich im Kader von Medipolis SC Jena gleich fünf Akteure mit zweistelligen Statistiken auszeichnen. Von Carlton Guyton mit 22 Punkten angeführt, kam der Ex-Gießener Brandon Thomas auf 21 Zähler, Vuk Radojicic auf 16, Björn Rohwer auf 12 sowie Adam Pechacek auf 11 Punkte.

 

Frenki Ignjatovic (Headcoach JobStairs GIESSEN 46ers): „Sicherlich war es für die ganze Gießener Basketballszene wichtig, dieses turbulente Jahr mit einem Sieg zu beenden. Egal gegen wen, drei Niederlagen in Folge sind nie wünschenswert. Wir wussten, dass das Spiel heute gegen Medipolis SC Jena schwierig werden wird. Zusätzlich sind die Spiele um Weihnachten und vor dem Jahresende immer etwas Besonderes. Im Endeffekt haben wir das Spiel gewonnen, da wir in einem sehr engagierten Spiel nur fünf Ballverluste hatten. Im dritten Viertel hatten wir zudem eine verbesserte Defense-Leistung, was wir versuchen wollten, das gesamte Spiel umzusetzen. Ich bin glücklich, dass wir das Spiel am Ende gegen einen sehr starken Gegner gewonnen haben.“

 

Marius Linartas (Headcoach Medipolis SC Jena): „Auf den ersten Blick sieht das Ergebnis nach einer erneut schlechten Defense aus. Wenn man das Spiel betrachtet, waren es eben auch Faktoren wie 16 Offensiv-Rebounds und 23 Extra-Punkte für Gießen, die der Gegner aus zweiten und dritten Wurfchancen erzielen konnte. Speziell im letzten Viertel hatte unser Team die größten Probleme. Wir haben die defensiven Anforderungen nicht umsetzen können. Dazu gehört es, die Transition-Fastbreaks zu stoppen, um keine einfachen Punkte zuzulassen. Dazu gehört es, die Rebounds vor allem am eigenen Korb zu kontrollieren, um Second Chance Points des Gegners zu unterbinden und als dritten Punkt, individuelle Fehler in der Defense zu vermeiden. Nach dieser Niederlage sprechen die Statistiken eine deutliche Sprache hinsichtlich der Umsetzung dieser Vorgaben. In der aktuellen Situation kommt es darauf an, dass die erfahrenen Spieler vorangehen und die Mannschaft führen, sowohl offensiv als auch in der Verteidigung. Wenn wir über die Offensive reden, können wir sicher über eine bessere Wurfauswahl sprechen. Das primäre Problem des Kaders ist jedoch die fehlende Qualität in der Defensive.“

 

Carlton Guyton (Topscorer Medipolis SC Jena): „Das war eine gleichermaßen knappe wie bittere Niederlage. Wir müssen als Mannschaft definitiv besser verteidigen und härter spielen, sowohl körperlich als auch mental. Wir haben jetzt eine Woche Zeit, um uns intensiv auf das nächste Spiel vorzubereiten und dann auch abzuliefern. Keine Ausreden mehr."

 

Zum Spiel: Nachdem sich das Spiel bereits im Auftaktviertel zu einem intensiven und auch physisch hart umkämpften Schlagabtausch entwickelt hatte, hielten sich die Zwischenstände durchgehend die Waage. Vier Führungswechsel sowie drei ausgeglichene Spielstände dienten nach den ersten zehn Minuten als Beleg eines Kopf-an-Kopf-Rennens, in dem die Thüringer von Beginn an dagegenhielten. Dass sich die 46ers dennoch mit einer 27:25-Führung in die Pause verabschieden konnten, hatten sie ihrem starken Duo Stefan Fundic und Jordan Barnes verdanken, dass bis dato mit 14 Punkten über die Hälfte der Gießener Punkte erzielte. Ein identisches Bild zeichnete sich auch im zweiten Spielabschnitt ab. Über 31:31 (11., 3er Vuk Radojicic), 44:44 (17., Adam Pechacek) ließen sich beide Mannschaften gegenseitig nur wenig Luft, um statistisch durchatmen zu können. Immer wieder neutralisierten sich die Angriffe und Defensivabteilung beider Kontrahenten. Die einen – Gießen – nutzten dabei ihre Vorteile in der Zone (26 Points in the Paint), die anderen – Jena – überzeugten weiterhin mit einer enorm stabilen Quote aus der Distanz (8/12, 67%), bevor es mit einem hauchdünnen 48:49-Vorsprung der Thüringer in Richtung Halbzeitkabinen ging.

 

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte lieferten sich beide Teams zunächst ein Duell mit offenem Visier. Nach sieben Führungswechseln bis zur 23. Minute waren es letztlich die Gastgeber, die sich über 59:57 (3er, Justin Martin) erstmalig erwähnenswert auf 66:57 (25., FTs Roland Nyama) absetzen konnten. Medipolis SC Jena blieb in dieser Phase zwar bemüht, bekam jedoch zunehmend größere Probleme, die Hessen nicht vorentscheidend enteilen zu lassen. Allein sechs Turnover waren den Saalestädtern im Verlauf des dritten Abschnitts auf die Füße gefallen, Ballverluste, die von den Gastgebern meist effektiv genutzt wurden, um sich mit einem 75:68-Vorsprung in das Schlussviertel zu verabschieden.

 

Nachdem Gießens Aufbauspieler Karlo Miksic mit einem Dreier zum 78:68 (31.) für die höchste Führung der gesamten Partie gesorgt hatte, schien Medipolis SC Jena endgültig auf die Verliererstraße zu geraten. Doch auch in dieser Phase bewiesen die Thüringer Nehmerqualitäten und konterten durch ihren jüngsten Akteur, Aufbauspieler Vuk Radojicic. Nach einem Dreier des 21-jährigen Point Guards hatte das Team von Marus Linartas zunächst auf 80:74 (32.) verkürzt, bevor Björn Rohwer in der Folge auf 84:80 (34.) nachlegte und Jena zurück in Schlagdistanz brachte. Noch dramatischer spitzte sich die Partie zu, nachdem Carlton Guyton auf 87:85 (35.) verkürzte und die Tür zum Auswärtssieg erneut geöffnet hatte. Jenas Aufholjagd wurde anschließend durch ein gegen Adam Pechacek verhängtes „U“ sowie ein gegen die Bank geahndetes „T“ jäh unterbrochen. Die Lahnstädter nahmen diese Gelegenheit dankend an und enteilten auf 93:85 (36.).

 

Während nun ein Großteil der Zuschauer mit dem Einknicken der Thüringer gerechnet haben dürfte, schlugen die Gäste abermals zurück. Vier verwandelte Freiwürfe durch Kapitän Brandon Thomas sowie einen Korbleger von Carlton Guyton später, war es den bis zum Schluss kämpfenden Jenaern gelungen, ihren Rückstand auf 93:91 zu schrumpfen und die Gastgeber unter Druck zu setzen. Bis zum 95:93 (Korbleger, Vuk Radojicic) bei nur noch 114 Sekunden Restspielzeit hatte sich das Duell zu einem Ritt auf der Rasierklinge entwickelt, bevor die 46ers ihren Sieg letztendlich an der Freiwurflinie in Beton gießen konnten. Neben stattlichen Quoten aus der Distanz (14/25, 56%) sowie innerhalb des Perimeters (18/27, 67%) waren die Gründe der Jenaer Niederlage einmal mehr in der Verteidigung zu finden. Mit insgesamt 23 Second Chance Points sprach die in diesem Duell statistisch ausschlaggebendste Kategorie deutlich zu Gunsten der Hessen.

 


Punkte: Guyton 22, Thomas 21, Radojicic 16, Rohwer 12, Pechacek 11, Plescher 6, Haukohl 5, Schmitz 2, Fahrensohn – Falkenthal

 

Spielfilm: 1. Viertel 27:25 – 2. Viertel 48:49 – 3. Viertel 75:68 – 4. Viertel 101:95

 

Kompletter Boxscore

 

Das Spiel im Re-Lve auf Sportdeutschland TV

 

Statements folgen...

 

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