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Heimniederlage statt schöne Bescherung – Medipolis SC Jena unterliegt Dresden im Xmas-Game

Eine gleichermaßen schmerzliche wie verdiente 86:96-Niederlage musste Medipolis SC Jena am Freitagabend gegen die Dresden Titans einstecken. Die Thüringer unterlagen den enorm treffsicheren Gästen im Xmas-Game vor 2.141 Zuschauern, verabschieden sich nun in eine überschaubare Weihnachtspause, bevor die Vorbereitung auf das nächste Duell beginnt. Bereits am 27.Dezember steht das Auswärtsspiel in Gießen bevor, mit dem sich das Team von Trainer Marius Linartas aus dem Kalenderjahr 2022 verabschieden wird.


Nachdem die Thüringer im Startviertel noch erfolgreich auf 28:21 vorlegen konnten, kippten die von zirka 150 sächsischen Fans begleiteten Elbstädter das Duell im Verlauf der drei anschließenden Viertel kontinuierlich zu ihren Gunsten. Mit einer bärenstarken Dreierquote von 52 Prozent (16/31) bauten die Titans zunächst ihren Vorsprung aus, bevor sie Medipolis SC Jena im Schlussviertel vorentscheidend distanzierten. Während Medipolis SC Jena einmal mehr auf das Trio seiner Langzeitverletzten verzichten musste, machten sich diese Ausfälle vor allem im Spielaufbau und der Verteidigung gegen Dresden augenscheinlich bemerkbar.

 

Fabian Strauß (Headcoach Dresden Titans): „Ich möchte zunächst sagen, dass es eine schöne Stimmung war und extrem viel Spaß gemacht hat, hier zu spielen. Ich weiß, dass Jena aktuell nicht in einer herausragenden Position ist und es nach dem Trainerwechsel noch Dinge gibt, die man aufarbeiten muss. Ich glaube, dass wir heute mit einem guten Kampfgeist agiert haben. Wir wussten, was wir offensiv attackieren wollen und haben defensiv über weite Teile des Spiels unseren Plan durchgezogen. Deswegen Respekt an meine Jungs. Das Geschenk haben sie sich heute selbst gemacht.

 

Marius Linartas (Headcoach Medipolis SC Jena): „Zunächst Glückwunsch zum Sieg an den Coach. Wie ich schon in der Pressekonferenz vor dem Spiel gesagt hatte, verfügt Dresden über ein wirklich gutes Team, völlig unabhängig von der letzten Saison, als sie noch in der ProB gespielt haben. Sie konnten den Kern ihrer Mannschaft zusammenhalten, kennen die Systeme und die vielen kleinen Dinge, die offensiv und defensiv notwendig sind, um Spiele zu gewinnen. Wir haben heute unterdessen zwei unterschiedliche Gesichter unseres Teams gesehen. Das erste Viertel verlief noch ganz so, wie wir uns darauf vorbereiten hatten und spielen wollten. In dieser Phase haben wir uns offensiv und defensiv an den Plan gehalten, der zwischenzeitlich erfolgreich war. Danach hat sich die Mentalität unseres Spiels auf eine Art und Weise verändert, die es dem Gegner vor allem durch unsere Verteidigung zu oft erlaubt hat, zu leichten Abschlüssen zu kommen. Dresden gehört hinsichtlich der Dreierquote statistisch zu den besten Teams der Liga und da darf und kann man defensiv nicht so viele offene Schüsse zulassen. Wir erzielen 86 Punkte. Insofern liegt unser Problem nicht in der Offense, sondern in den Bereichen Entscheidungsverhalten und Verteidigung.“

 

Brandon Thomas (Medipolis SC Jena): „Es ist enorm schade, dass wir dieses Spiel trotz einer unserer bisher besten Trainingswochen verloren haben. Dresden hat uns eindrucksvoll gezeigt, dass nachhaltige Anstrengung und Vertrauen die Qualität und das Talent unseres Kaders schlagen können. Wir haben weiterhin, vor allem in unserer Verteidigung, noch sehr viel Arbeit vor uns. Die Fans haben uns gestern Abend gezeigt, dass die Arena mit ihrem stimmungsvollen und laustarken Support viel Energie freisetzen kann. Es hat sich fast wie Playoffs angefühlt. Danke an alle Zuschauer, die an diesem Abend dabei waren und uns gepusht haben. Das ist einer der Gründe, warum wir dieses Spiel lieben.“

 

Stephan Haukohl (Medipolis SC Jena): „Wir hatten anfänglich noch einen ziemlich guten Start erwischt. Nachdem Dresden allerdings die Dreier zunehmend konstanter treffen konnte, haben wir den Faden verloren und den Gegner stark gemacht. Anschließend sind wir nicht mehr wirklich in die Partie gekommen und haben Dresdens Spiel gespielt. Wenn du am Ende 96 Punkte kassierst, wird es schwer ein Spiel zu gewinnen. Die Abstimmung in unserer Verteidigung muss deutlich besser werden und da sind alle Spieler gefragt. Ich will da auch gar nicht unsere verletzungsbedingten Ausfälle als Ausrede anführen. Unser jetziges Team ist gefordert und wir müssen wieder dahin zurückkommen, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken, unsere Stärken auszuspielen und nicht dem Gegner zuzuschauen, wie er seinen Plan durchbringt und gewinnt. Dieser Turnaround wird ganz sicher nicht einfach, speziell mit Blick auf ein intensives und emotionales Duell in Gießen. Wer zu Hause verliert, muss auswärts aber dann eben auch mal ein Spiel klauen.“

 

Zum Spiel: Bereits unmittelbar nach Beginn der Partie hatten sich beide Kontrahenten einen intensiven und offenen Schlagabtausch geliefert, der Jena und Dresden abwechselnd punktend durch die ersten Minuten gehen ließ. In dieser Phase war es aus Sicht der Thüringer primär Nils Schmitz, der mit seinen erfolgreich verwandelten vier Dreiern (4., 14:12 – 6., 17:16) offensiv wichtige Impulse gesetzt hatte. Doch die Titans zeigten sich wenig beeindruckt und hielten bis kurz vor der ersten Pause Anschluss. Vuk Radojicic hatte mit seinem Dreier, parallel zur Pausensirene des Startviertels, zwar für eine Jenaer 28:21-Führung gesorgt, doch diese zerfiel nach Beginn des zweiten Abschnitts schnell zu Staub. Daniel Kirchner und Grant Teichmann übernahmen für die Sachsen und drehten das Duell bis zur 14.Minute auf 30:31. Nachdem Medipolis SC Jena zwischenzeitlich (15., 37:34, Brandon Thomas) antworten konnte, übernahmen anschließend erneut die Gäste. Bis auf 38:44 (Lucien Schmikale 3er) enteilt, konservierte Chase Adams den Titans-Vorsprung bis zum 40:47 (17.). Doch die Thüringer schlugen vor dem Kabinengang noch einmal zurück, verkürzten durch Vuk Radojicic und Brandon Thomas auf 46:47, bevor Tanner Graham per Korbleger zum 46:49-Halbzeitstand traf. In einer für die Zuschauer attraktiven Partie, hatten sich beide Gegner einen atemberaubenden Schlagabtausch geliefert, der kaum Zeit zur Erholung bot. Speziell die höhere Treffsicherheit aus der Distanz (Jena 8/17 – 47%, Dresden 8:15 – 56%) hatte maßgeblich zur Halbzeitführung der Sachsen beigetragen.

 

Ganz nach dem Muster des Startviertels entwickelte sich das Duell zunächst auch in den ersten Minuten des dritten Abschnitts. In der weiterhin eng umkämpften und um jeden offenen Wurf ringenden Partie, war es Björn Rohwer und Brandon Thomas gelungen, die Begegnung bis zur 24. Minute auf 58:57 zu drehen. Vorweggenommen, es war die letzte Führung der Thüringer, die in der Folge den Anschluss verloren und sich zum Ende des Viertels mit einem zweistelligen Rückstand konfrontiert sahen. Passend zu seiner starken Performance, hatte Titans-Topscorer Tanner Graham (22 Pkt.) mit seinem Buzzer-Dreier übers Brett, parallel zur Pausensirene einen Dresdner 10:0-Lauf beendet und die Gäste mit 64:74 in Front gebracht.

 

Nachdem Chase Adams einen durch Stephan Haukohl stark verteidigten Distanzwurf zum 64:77 (31.) verwandeln konnte, pendelte das Spiel früh in Richtung der Gäste. Die Hausherren versuchten zwar immer wieder, noch einmal die Klinke der Tür zum Heimsieg in die Hand zu bekommen, doch ebenso oft gelang es dem Team von Trainer Fabian Strauß erfolgreich abzuschließen. Das letzte Strohfeuer einer Aufholjagd wurde schließlich in der 37. Minute beim Stand von 82:88 (Carlton Guyton, 3er) gelöscht. Lukas Zerner bestrafte einen Jenaer Ballverlust auf Höhe der Mittellinie umgehend mit seinen Punkten zum 82:90, bevor Lucien Schmikale 80 Sekunden vor dem Ende an der Freiwurflinie das Schicksal dieser Partie besiegelte. Alle weiteren Aktionen bis zur Schlusssirene hatten nur noch statistischen Charakter.

 

Punkteverteilung: Rohwer 18, Thomas 14, Schmitz 12, Pechacek 11, Radojicic 10, Guyton 8, Haukohl 5, Fahrensohn 5, Plescher 3 – Falkenthal (DNP)

 

Spielfilm: 1. Viertel 28:21 – 2. Viertel 46:49 – 3. Viertel 64:74 – 4. Viertel 86:96

 

Kompletter Boxscore

 

Das Spiel im Re-Live auf Sportdeutschland TV

 

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