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94:86-Auswärtssieg bei den Dragons: Medipolis SC Jena behält im Artland kühlen Kopf

 

 

 

 

 

 

Mit einem gleichermaßen knappen wie hart umkämpften 94:86-Auswärtssieg bei den Artland Dragons tritt ProA-Tabellenführer Medipolis SC Jena die Heimreise nach Thüringen an. Das Team von Cheftrainer Domenik Reinboth bezwang die Niedersachsen nach einer bis in die Schlussphase spannenden Partie, behielt in den Schlüsselmomenten eines intensiven Schlagabtauschs kühlen Kopf, um die zwei wertvollen Pluspunkte an die Saale mitzunehmen.

Während Julius Wolf & Co. speziell an der Freiwurflinie außergewöhnliche Nervenstärke bewiesen, mit 18 von 18 verwandelten Freiwürfen und einer 100prozentigen Quote für ein Novum sorgten, entschieden Jenas Topscorer Nico Brauner und Ray Simmons (beide je 20 Punkte) die Begegnung mit ihren entscheidenden Dreiern in den Schlussminuten.

Domenik Reinboth (Headcoach Medipolis SC Jena): „Wir haben schlecht begonnen und unser Defensivkonzept nicht so umgesetzt, wie es ursprünglich geplant war. Am Ende konnten wir das über einen langen Zeitraum enge Spiel dennoch verdient gewinnen. Das Artland ist und bleibt ein schwieriges Pflaster. Die Dragons sind sehr aggressiv in die zweite Hälfte gestartet und haben es geschafft, uns zwischenzeitlich aus dem Rhythmus zu bringen, bevor wir im letzten Viertel wieder zu unseren Stärken zurückfinden konnten. Auch wenn wir diese Begegnung schon früher zu unseren Gunsten hätten entscheiden können, wird unser Team an solchen Spielen wachsen.“

Julius Wolf (Kapitän Medipolis SC Jena): „Ich denke, dass wir dieses Duell am Ende verdient gewonnen haben. In der Artland Arena gab es für uns in den letzten Jahren selten etwas zu holen. Umso wichtiger war es, das Parkett als Sieger zu verlassen. Auch wenn unsere Verteidigung, speziell im ersten Viertel, noch nicht wirklich gut funktioniert hat, konnten wir uns defensiv steigern. Im letzten Viertel haben wir dann nur noch 14 Punkten zugelassen. Das war neben unseren wichtigen Big Plays in den Schlüsselsituationen und unserer 100prozentige Freiwurfquote sicher ein entscheidender Faktor. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir in den letzten Jahren an der Linie so stabil geblieben sind. Viel Zeit, um sich über diesen Sieg zu freuen, bleibt allerdings nicht. Am Mittwoch wartet in Leverkusen bereits die nächste hohe Hürde.“

Brandon Thomas (Flügelspieler Medipolis SC Jena): „Ich war überrascht, so viele altbekannte Freunde und Bekannte wiederzusehen. Ich verbinde viele schöne Erinnerungen mit meiner Zeit in Quakenbrück. Die Stimmung in der zweiten Hälfte war unglaublich. Nach einem hart umkämpften und sehr emotionalen Spiel freue ich mich über unseren wichtigen Sieg im Artland.“

Zum Spiel: Die ohne ihren etatmäßigen Point Guard Zach Ensminger auflaufenden Gastgeber fanden zunächst besser in die Partie. Vom Publikum in der Artland Arena stimmungsvoll getragen, präsentierte sich die Mannschaft von Drachen-Coach Tuna Isler zunächst enorm treffsicher, nutzte dabei immer wieder effektiv die sich in der Jenaer Verteidigung ergebenden Lücken, um bis zur 5. Minute auf 19:12 zu enteilen. Speziell Quakenbrücks 38-jähriger Veteran Chase Griffin hatte gegen die Thüringer, wie so oft in den letzten Jahren, einen herausragenden Abend erwischt. Am Ende avancierte Griffin mit 19 Punkten zum Topscorer der Dragons. Sein 37-jähriges Jenaer Pendant, Brandon Thomas, stand dem Senior der Drachen jedoch in nichts nach. So hatten es die Saalestädter in erster Linie dem offensiven Output ihres Routiniers zu verdanken, dass sich der Rückstand nach dem Auftaktviertel mit 29:24 in Grenzen hielt. Auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts blieben die Hausherren zunächst das tonangebende Team. Nachdem sich die Dragons bis zur 13. Minute auf 33:26 absetzen konnten, hatte Jenas Cheftrainer Domenik Reinboth genug gesehen – Timeout. Die Auszeit schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, da die Gäste nun Punkt um Punkt verkürzten, in der 15. Minute durch Clint Chapman auf 37:37 ausglichen und die Partie bis zur Pause kollektiv in ihre Richtung drehten. Zwei wichtige Dreier von Nico Brauner (42:45, 44:48) ließen das Momentum noch vor dem Kabinengang in Richtung der Thüringer kippen, bevor Brandon Thomas 2.7 Sekunden vor der Sirene aus der Distanz nachlegte und für eine Jenaer 46:54-Pausenführung sorgte.

Völlig gegensätzlich starteten beide Kontrahenten die zweite Hälfte. Innerhalb weniger Minuten hatten die Niedersachsen das Spiel gedreht und parallel dazu die Dezibel auf den Rängen nach oben gedreht. So war es in der 24. Minute Artland-Flügel Jacob Knauf, der mit seinem Dreier zum zwischenzeitlichen 58:56 für einen erneuten Führungswechsel sorgte. Ab diesem Zeitpunkt verlief die Partie auf Messers Schneide und nahm bis in die Schlussphase kontinuierlich an Dramatik zu. Während die Jenaer ab der 26. Minute auf Center Alex Herrera verzichten mussten, der nach seinem ersten U-Foul (12.) aufgrund eines identischen Calls in dieser Phase sowohl Parkett als auch Bank verlassen musste, kämpfte sich die Partie in Richtung Schlussviertel. Nach zahlreichen ausgeglichenen Spielständen leuchtete in der 30. Minute ein fast folgerichtiges 72:72 von der Anzeige der Artland Arena. So begann das Duell, zumindest mit Blick auf den Zwischenstand, de facto bei Null.

Während sich beide Kontrahenten auch nach dem Auftakt ins finale Viertel nichts schenkten, ihre jeweiligen Führungen fortlaufend egalisierten (77:77, 80:80, 84:84) und verbissen um eine Vorentscheidung kämpften, bog die Begegnung spät, aber nicht zu spät, exakt 133 Sekunden vor Ultimo in Richtung des Tabellenführers ab. Jenas zuletzt gefeiertes Geburtstagskind Nico Brauner hatte kurz vor Anbruch der 38. Minute aus der Distanz zum 84:87 getroffen, bevor er auch in der folgenden Verteidigungssequenz vorentscheidend nachlegte. Bei nur noch 115 Sekunden Restspielzeit fing er einen durch Stephan Haukohl abgewehrten Passversuch von Quakenbrücks Point Guard Thorben Döding und erhöhte nach einem Foul an der Linie nervenstark auf 84:89. Zwar versuchten die Dragons im Verlauf ihrer anschließenden Offensivaktion mit gleich vier aufeinanderfolgenden Schüssen noch einmal zu kontern, scheiterten mit dieser Wurfserie jedoch kollektiv. Nach einer die Gemüter beruhigenden Jenaer Auszeit von Domenik Reinboth klärte Rayshawn Simmons 17.6 Sekunden vor dem Ende mit seinem Dreier zum 84:92 alle möglicherweise noch bestehenden Zweifel. Sowohl Jacob Knaufs Tip In bei 6.7 Sekunden verbleibender Spielzeit als auch die beiden erfolgreichen Freiwürfe von Ray Simmons hatten zwar nur noch statistischen Charakter – komplettieren allerdings Jenas makellose Quote, die sich mit 100 Prozent (18/18) einen Ehrenplatz in den Geschichtsbüchern des Vereins verdienen konnte.

Punkteverteilung Medipolis SC Jena: Simmons 20, Brauner 20, Thomas 18, Chapman 10, Plescher 9, Wolf 7, Herrera 3, Radojicic 3, Bank 2, Haukohl 2, Alberton

kompletter Boxscore

Spielfilm: 1. Viertel 29:24 – 2. Viertel 46:54 – 3. Viertel 72:72 – 4. Viertel 86:94

Das Spiel im Re-Live auf Sportdeutschland TV

 

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