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Defensive Stabilität und Siegermentalität gefragt - Jena vor dem Start ins Halbfinale

 

 

 

 

 

 

Der Auftakt in das Playoff-Halbfinale der BARMER 2. Basketball Bundesliga steht unmittelbar bevor. Wenn Medipolis SC Jena am heutigen Donnerstagabend um 19.30 Uhr in der Stadthalle Rostock aufläuft, kommt es zu einem mit Spannung erwarteten Schlagabtausch, der nicht nur Fans beider Mannschaften locken dürfte. Klar ist im Vorfeld, dass sich zwei Vereine gegenüberstehen, welche die wirtschaftliche Hürde auf dem Weg in die easyCredit BBL bereits erfolgreich meistern konnten. Sowohl die Hansestädter als auch die Thüringer erhielten zu Beginn dieser Woche erfreuliche Post aus Köln inkl. der Lizenz für das Spieljahr 2022/2023 - ohne Auflagen. Nun folgt der Start in den sportlichen Teil.

Fans, die am Abend in Rostock nicht live vor Ort sein können, haben wie üblich die Gelegenheit, auf Sportdeutschland TV mitzufiebern. Der Sender aus Unterföhring meldet sich ab 19.00 Uhr aus der Stadthalle.

Zum Livestream auf Sportdeutschland TV

Die Thüringer konnten sich nach fünf hart umkämpften Viertelfinalspielen gegen die Uni Baskets Paderborn am zurückliegenden Sonntag durchsetzen und hatten nur wenig Zeit durchzuatmen. Den Seewölfen genügten zum Halbfinal-Einzug gegen die PS Karlsruhe Lions drei Begegnungen (23.April, 87:66 - A, 26.April, 107:103 n. 2V. - H, 28.April, 81:72 – H), bevor man an der Ostsee ein paar Tage länger regenerieren konnte.

Ursprünglich wollten sich beide Kontrahenten in den Playoffs 2022 so lang wie möglich aus dem Weg gehen. Nachdem dies aus ganz unterschiedlichen Gründen eher semioptimal funktioniert hat, geht es nun schon im Halbfinale um die Wurst. Im Vorfeld des heutigen Auftakts eine Prognose zu treffen ist jedoch unmöglich. Ebenso könnte man Vogelknochen ins Feuer werfen oder versuchen aus einer Untertasse voller Kaffeesatz zu lesen. Fest steht lediglich, dass die ROSTOCK SEAWOLVES aufgrund der beiden Hauptrunden-Siege (94:81 am 23.12.2021 in Rostock, 89:85 am 20.02.2022 in Jena) sowie ihres Heimvorteils als Favorit in die Best-of-Five-Serie gehen. Dass die Erwartung vor eigenem Publikum gewinnen zu müssen, jedoch auch zur Last werden kann, ist durch genügend Beispiele belegt.

Während HRO-Trainer Christian Held in den bisherigen Playoffs auf seine stärksten acht Leistungsträger vertrauen konnte und diese anteilig mit zweistelligen Einsatzminuten rotierte, besticht der Kader vor allem im Backcourt mit enorm viel individueller Qualität und Routine. Vom Point-Guard-Duo Chris Carter (4.7 ApG, 7.7 PpG) und Brad Loesing (4.7 ApG, 6.7 PpG) im Spielaufbau dirigiert, verdiente sich Scharfschütze Tyler Nelson (21.0 PpG) das Prädikat des wichtigsten offensiven Ankers. Mit einer fast traumwandlerisch sicheren Dreierquote von 46.4 Prozent während des Viertelfinales gegen Karlsruhe warf sich der 26-jährige US-Amerikaner in allen drei Begegnungen zum Topscorer (24, 21, 18 Pkt.) seines Teams.

Der Marathonmann der Seewölfe trägt unterdessen das Trikot mit der 19 und ist in Jena kein unbekanntes Gesicht. Flügel Sid-Marlon Theis (14.0 PpG) stand mit 37:45 Minuten pro Playoff-Begegnung im Schnitt die längste Zeit auf dem Parkett und wird gegen sein ehemaliges Team (2018/2019) zusätzlich motiviert in die Serie gehen. Primär unter den Brettern arbeitend, unterstrich Center Till Gloger mit einem Double-Double im Schnitt (11.0 PpG, 10.3 RpG), dass auch Jenas Big-Men-Riege genug zu tun bekommt. Speziell seine 19 Punkte und 17 Rebounds im 107:103-Sieg nach zweifacher Verlängerung ebneten Rostock den Weg zum Erstrunden-Sweep. Allerdings ist da noch längst nicht Schluss, denn auch Rostocks Anschlusskader ist keineswegs zu vernachlässigen. Mit Combo-Guard Jordan Rowland (11.0 PpG, 44.4% 3PTs) sowie Small Forward Nijal Pearson (14.0 PpG, 7.7 RpG, 42.1% 3PTs) verfügt das Team von der Küste über wertvolle Optionen von der Bank. Dass auch Kapitän „Mitch“ Jost immer einen Dreier einstreuen kann, gilt seit seiner Zeit an der Saale (2009/2010) als offenes Geheimnis.

Für den ohne DaVonte Lacy (Bänderriss) an die Küste gereisten Jenaer Kader wird es im ersten Halbfinal-Duell darum gehen, mit derselben defensiven Stabilität wie zuletzt gegen Paderborn aufzutreten und die Herausforderung ab Spiel 1 mit breiter Brust anzugehen.

Die Mentalitätsmonster von Real Madrid haben es am späten Mittwochabend vorgemacht. Trotz einer anderen Sportart und mit Blick auf Gehälter, Spielernamen und Zuschauerzahlen in wesentlich höheren Sphären unterwegs, kippten die Madrilenen als Außenseiter - sofern man das überhaupt so formulieren darf - ein aus der Vorwoche komplett absurdes 3:4 bei Manchester City in Kombination mit einem 0:1-Rückstand ab der 73. Minute final doch noch auf 6:5 zu ihren Gunsten. Das ganze passierte im Santiago Bernabeu innerhalb von nicht ganz fünf Minuten, weil Einstellung und Überzeugung stimmten. Nun ist Medipolis SC Jena sicher ein ganzes Stück weit entfernt davon, im selben Atemzug wie Real genannt zu werden, eine identische Siegermentalität wird jedoch erforderlich sein, um das Parkett am heutigen Abend an der Ostsee als Gewinner verlassen zu können.

 

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