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Der Saisonrückblick auf die Jenaer Auswahl in der Jugend-Basketball-Bundesliga (U16)

 

 

 

 

 

 

Der jüngste Kader im Nachwuchsprogramm von Medipolis SC Jena in der Jugend-Basketball-Bundesliga (U16) konnte sich nach einer erfolgreichen Vorrunde für die Hauptrunde qualifizieren und löste in diesem Zusammenhang auch gleich parallel sein Ticket für die Playoffs 2022. Befreit von jeglichen Abstiegssorgen hatte die U16-Auswahl der Thüringer während des Großteils der Saison jedoch immer wieder mit zum Teil länger anhaltenden Verletzungen oder temporären Corona-Phasen zu kämpfen.

Nicht wenige personellen Ausfälle kosteten das Team neben dem notwendigen Rhythmus ebenfalls Spiele, wie u.a. auch die sportlichen Resultate über weite Teile der Hauptrunde belegen. Nachdem sich der U16-Kader von Medipolis SC Jena in der 1. Playoff-Runde gegen die Baskets Junior Oldenburg (72:94, 69:99) aus der Saison verabschieden musste, hatten wir Gelegenheit mit Coach Hagen Schmidt rückblickend Bilanz zu ziehen.

Ihr habt eine starke Vorrunde gespielt, bevor es in der Hauptrunde Corona- und verletzungsbedingt immer wieder zu Ausfällen von Leistungsträgern kam. Am Ende war in der 1. Playoff-Runde Endstation. Wie zufrieden bist Du nach dieser sportlichen Berg- und Talbahn-Fahrt rückblickend?

Ich glaube, dass wir alles in allem mit der Saison zufrieden sein können. Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde, aber das Wichtigste war, dass endlich wieder eine komplette Saison absolviert wurde. Die Jungs haben für ihre Entwicklung diese Spielpraxis gebraucht. Unterbrechungen durch Verletzungen oder ähnliches gehören ja immer zu einer Saison, COVID hat es sicherlich nicht einfacher gemacht, aber andere Mannschaften hatten auch damit zu kämpfen. Insgesamt haben wir aber in der JBBL und der U15 viel erreicht. In der Deutschen Meisterschaft U15 und der Mitteldeutschen Liga U15 haben wir noch Spiele vor uns, also steht eine finale Bewertung aus. Ich kann aber sagen, dass alle 20 Jungs sich gut entwickelt haben. Und das ist in diesem Alter die Hauptsache.

In der Hauptrunde werden die Niederlagen sicher auch aufs Gemüt gedrückt haben. Hier ist dann wohl der Trainer eher auch als Psychologe gefragt. Wie motiviert man einen solch jungen Jahrgang trotz der Resultate?

Die Jungs und auch wir Coaches mussten schon mit dieser sehr harten Hauptrunde kämpfen. Die Vorrunde war schon gut besetzt und uns war schon vor der Saison klar, dass dieser dritte Platz das Maximum darstellen würde. Da dieser in die Hauptrunde führt und die Playoff-Teilnahme und den vorzeitigen Klassenerhalt mit sich bringt, war er unser Ziel. Wir hätten aber auch über die Relegation die Playoffs in Angriff nehmen können. Dort hätte man zwar mehr Druck gehabt, allerdings hätten wir dort mehr Siege einfahren können.

Letztlich musst du die Jungs nach solchen Niederlagen aufrichten, darfst aber auch nicht immer nach Ausreden suchen. Es ist manchmal ein schmaler Grat, ihnen mit Blick auf das aktuelle Leistungsvermögen alles abzuverlangen, sie gleichzeitig aber auch zu schützen, weil manche Gegner einfach stärker, größer oder trainingserfahrener sind oder während der Lockdowns mehr trainieren konnten.

Du hast mit Yaqub Mohammad und Moritz Lang zwei Assistenztrainer an Deiner Seite. Wie habt ihr euch in die Aufgaben eingeteilt und wie hoch war der Harmonie-Faktor?

Meine beiden Assistenten haben mich sehr unterstützt und ich bin ihnen sehr dankbar. Dass beide auch selbst JBBL und NBBL gespielt haben, hat auch den Jungs sehr geholfen. Beide Coaches konnten sich gut in sie hineinversetzen. Vor allem Yaqub war wirklich in jedem Training, Moritz hatte ja als Spieler bei Culture City Weimar etwas weniger Zeit. Beide konnten sich selbst als Trainer weiterentwickeln und ich habe versucht, ihnen dabei zu helfen.

Wo habt Ihr das Potenzial des Teams ausschöpfen können und wo gab es noch Luft noch oben?

Ich glaube, dass wir technisch und individualtaktisch gut arbeiten konnten und trotz der Unterbrechungen viel erreicht haben. Reserven sehe ich, auch der Unterbrechungen wegen, im mannschaftstaktischen Bereich und in der athletischen Entwicklung. Im kommenden Sommer werden wir zunächst nicht basketballorientiert arbeiten, sondern die Jungs körperlich aufs nächste Level führen, also an Schnelligkeit, Beschleunigung und Kraft arbeiten. Im Vergleich zu anderen Mannschaften wie Berlin, Frankfurt oder Oldenburg, auf die wir in verschiedenen Phasen der Saison trafen, haben wir da noch Reserven.

Seit dem erfolgreiche Vizemeister-Jahrgang unter Torsten sind ein paar Jahre vergangen. Wie würdest du die Entwicklung der U16-Jahrgänge einschätzen?

Durch die Sportschule auf der einen Seite und unserem Jugendprogramm im Verein auf der anderen Seite sind die Jungs in guten Händen. Klar hat man unterschiedlich starke Jahrgänge, sowohl numerisch als auch was das Talent in der Spitze angeht. Wenn du Leistungsträger in Jahrgängen über oder unter dir hast, stehst du natürlich nicht nur mit Gleichaltrigen in Konkurrenz, sondern auch mit diesen Jungs. Und der Druck steigt natürlich, je höher du kommst. Aber dafür sind ja wir Trainer da, um jeden einzelnen so zu betreuen, dass er sein Potenzial als Athlet vollständig abrufen kann. Es ist ein Privileg, Teil dieser Entwicklung zu sein, die nicht nur hervorragende Sportler, sondern auch tolle Persönlichkeiten hervorbringt. Viele der Jungs haben bei mir angefangen und sie auf diesem Weg zu begleiten und ihre Erfolge zu sehen, macht mich auch stolz.

Unsere 2006er werden jetzt versuchen, sich für die NBBL zu empfehlen. Viele JBBL-Minuten und das Training mit Tino Stumpf in der U18 haben sie darauf vorbereitet. Sich in der NBBL als Liga mit drei Jahrgängen sofort im ersten Jahr durchzusetzen, ist nicht einfach, aber ich würde mich sehr freuen, die Jungs nächste Saison dort schon zu sehen. Einige sind wirklich sehr ehrgeizig und ich bin überzeugt, dass sie sich weiter gut entwickeln werden.

Lass uns mal auf die nächste Saison blicken. Wo steht der jüngere Jahrgang und was kann man von den Jungs im Spieljahr 2022/2023 erwarten?

Unsere 2007er sind im mitteldeutschen Vergleich klar überdurchschnittlich stark, zwei haben beim Bundesjugendlager, in welchem ich die Mitteldeutsche Auswahl betreuen durfte, eine Nominierung der Bundestrainer bekommen, drei sind aktuell im Leistungscamp in Heidelberg. Sie haben also die Chance, sich für die U15-Nationalmannschaft zu empfehlen. In der Mitteldeutschen Liga U15 und in den Deutschen Meisterschaften konnten wir dominieren, auch in der JBBL hat dieser Jahrgang bereits viel Verantwortung übernommen. Wir haben sowohl Länge als auch Talent und eine sehr gute Trainingskultur.

Ich denke, dass die JBBL in der nächsten Saison noch erfolgreicher sein wird. Aber so weit sind wir jetzt nicht. Jetzt geht es darum, die Saison ordentlich zu Ende zu bringen, zu regenerieren, athletisch zu arbeiten und aus 2007 und 2008 eine schlagkräftige Truppe zu formen. In der U15 haben wir den Grundstein dafür gelegt. Wenn die Jungs auf dem Teppich bleiben und noch etwas aggressiver in der Defense werden, steht einer tollen Saison 2022/2023 nicht im Wege.

Der Kader von Medipolis SC Jena in der Saison 2021/2022

 

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