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Heimspiel in Jena: Science City zu Gast bei inVENTer in Löberschütz

Unweit vor den Toren Jenas ist seit 1999 einer der führenden deutschen Hersteller für dezentrale Wohnraumlüftung beheimatet – Die Firma inVENTer. Es passt wie die Faust aufs Auge, dass sie mit „frischer Luft aus Thüringen“ wirbt, denn wenn man das Werk in Löberschütz besucht, findet man anstelle von Autoschlangen und Menschenmassen idyllische Streuobstwiesen und neu kultivierte Weinberge. Den Ausflug in die Gleistaler Idylle haben wir aber natürlich auch für ein Gespräch mit Geschäftsführerin Annett Wettig und dem Prokuristen Olaf Elbinger genutzt, um im Rahmen des 4. Teils unserer Serie „Heimspiel in Jena: Science City zu Gast bei Freunden“ über Basketball und die Situation des Unternehmens in Zeiten von Corona zu sprechen. Benjamin: Wenn ich an die zurücklegende Spielzeit denke, kann ich mich an kaum ein Spiel erinnern, bei dem ihr nicht persönlich zu Gast gewesen seid – Das war aber nicht immer so. Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie die Partnerschaft mit Science City begonnen hat? Annett: Olaf war gar nicht begeistert am Anfang, wenn ich mich zurückerinnere (lacht). Die Idee, sich beim Basketball zu engagieren, kam von unserem Marketingleiter der meinte, dass eine Zusammenarbeit mit Science City ein guter Weg wäre, um in Jena bekannter zu werden. In der Konsequenz haben wir uns als Führungsriege gemeinsam ein Spiel angeschaut und ich war auf Anhieb begeistert von der Stimmung in der Halle. Vorher war ich noch nie beim einem Basketballspiel und kannte die Regeln nur ein wenig vom Schulsport – Trotzdem ist der Funke direkt übergesprungen. Olaf: Das hat bei mir ein wenig länger gedauert. Nachdem alle vom Spielbesuch so begeistert waren, bin auch ich mitgekommen und fand es anfangs ehrlich gesagt stinklangweilig. 4 x 10 Minuten in denen immer wieder das Gleiche passiert…Aber nach dem zweiten oder dritten Spiel hat es dann auch bei mir „Klick“ gemacht. Wir kamen natürlich auch in einer extrem erfolgreichen Zeit dazu, als Science City gerade um den Aufstieg in die 1. Liga gespielt hat. Benjamin: Ja, an diese Zeit erinnere ich mich auch sehr gerne zurück – In dieser Saison haben wir über die komplette Spielzeit hinweg kein einziges Heimspiel verloren…. Olaf: Die Euphorie damals war schon wirklich etwas ganz Besonderes und hat sicher auch ihren Teil dazu beigetragen, dass wir immer wieder gern zu den Spielen gegangen sind. Mir ist aber auch gleich am Anfang der VIP-Raum sehr positiv aufgefallen. Dass es keine getrennten Räumlichkeiten gibt, bei denen nach großen und kleinen Partnern unterschieden wird, sondern alle gleich behandelt werden, schafft wirklich eine angenehme familiäre Atmosphäre, in der ich mich auf Anhieb wohl gefühlt habe. Benjamin: Gibt es einen speziellen Science City Moment, an den ihr euch sehr gern zurückerinnert? Olaf, bei dir würde ich auf den Auswärtssieg in Berlin tippen, bei dem du mit dabei gewesen bist, oder? Olaf: Oh, stimmt...da habe ich gar nicht dran gedacht. Da waren wir wirklich so stolz als kleine Jenaer in der riesigen Mercedes-Benz-Arena. (lacht) Nein, wenn ich mich festlegen müsste, würde meine Wahl entweder auf den Klassenerhalt im zweiten Jahr oder auf den Auswärtssieg in Weißenfels fallen, bei dem Skyler Bowlin erst mit Ablauf der Uhr den Dreier zur Verlängerung über das Brett verwandelte und dann Julius Wolf in der Verlängerung alles klar gemacht hat. Annett: Ich kann dir gar nicht mehr genau sagen, welche Partie meiner ersten Saison es genau war, erinnere mich aber noch sehr gut daran, wie die gesamte Halle das komplette letzte Viertel laut klatschend stand und die Stimmung förmlich überkochte. Da kriege ich noch jetzt eine Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke. Benjamin: Kommen wir mal auf euch und eure derzeitige Situation zu sprechen – Obwohl es sicher Branchen gibt, die es in der Corona-Zeit härter getroffen hat als die Baubranche, hattet auch ihr in den vergangenen Wochen und Monaten mit Herausforderungen zu kämpfen. Wie habt ihr auf den Lock-Down im März reagiert? Annett: Nachdem die Corona-Fälle auch in Deutschland zunahmen, haben wir uns sehr schnell zusammengesetzt, um die möglichen Szenarien zu durchdenken und entsprechend notwendige Handlungen abzuleiten, sowie bspw. Ersatzpläne für unsere Schlüsselstellen vorzubereiten. Olaf: Unsere erste Maßnahme war es bspw., einen der beiden Mitarbeiter der IT nachhause zu schicken, damit dieser Bereich in jedem Fall sichergestellt ist. Annett: … und in der Fertigung haben wir unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse bzw. Verpflichtungen unserer Mitarbeiter den Schichtbetrieb aufgenommen und die Arbeitszeit von 38h auf 30h reduziert. Eine Nachtschicht haben wir nicht eingeführt – Das wäre bei den Kollegen, die Familien haben, auch gar nicht realisierbar gewesen. Viele, die sonst im Büro vor Ort arbeiten, haben wir mit Beginn des „Lockdowns“ ins Home-Office geschickt. Benjamin: Seid ihr technisch darauf eingestellt gewesen, dass plötzlich die halbe Belegschaft im Home-Office arbeitet? Olaf: Eine Home-Office-Regelung gab bzw. gibt es bei uns eigentlich nicht. Zwar sind wir immer recht flexibel, wenn ein Mitarbeiter bspw. zuhause bleiben muss, weil sein Kind krank ist, aber abgesehen davon haben sonst alle hier vor Ort gearbeitet. Mit Beginn des Lockdowns war das natürlich nicht mehr möglich und insofern problematisch als das nicht alle Mitarbeiter technisch so gut ausgestattet waren, von zuhause aus arbeiten zu können. Annett: Aber auch das haben wir gemeinsam hinbekommen, weil die gesamte Belegschaft engagiert und lösungsorientiert mit uns gemeinsam überlegt hat, wie wir unsere Arbeitsfähigkeit aufrechterhalten können. Zum Teil wurden komplette Arbeitsplätze mit nachhause genommen oder private Technik genutzt. Da haben wirklich ausnahmslos alle an einem Strang gezogen und sich uns gegenüber sehr loyal gezeigt. Olaf: Was die Arbeit aus dem Home-Office betrifft, hat es uns natürlich auch geholfen, dass bspw. das „papierlose Büro“ bei uns schon länger ein Thema ist und wir bereits vor einiger Zeit auf ein Cloud-System umgestiegen sind. Annett: Das stimmt – Vor fünf Jahren wäre vermutlich alles zusammengebrochen. Benjamin: Gehen wir mal davon aus, dass die Einschränkungen weiter gelockert werden und nach und nach die Normalität zurückkehrt. Gibt es Corona-bedingte Veränderungen, die ihr aus Arbeitgebersicht beibehalten wollt, weil sie so gut funktioniert haben? Annett: Ich denke, dass wir die „Meeting-Kultur“, die wir in den letzten Monaten gelebt haben, zumindest in Teilen beibehalten werden. Nicht alle Treffen müssen zwangsläufig hier im Werk oder bei Partnern stattfinden, sondern können auch digital, bzw. online abgehalten werden. Olaf: Gerade die Schulungen oder Informationsveranstaltungen, die wir für unsere Werksvertreter oder Außendienstler abhalten, können wir bspw. auch prima über eine der gängigen Applikationen wie „Zoom“ organisieren. Sonst ähneln solche Treffen häufig einem Debattierclub, digital war das deutlich produktiver – Da konnte ich auch einfach mal die Mikrofone ausstellen. (lacht) Annett: …und man hat natürlich auch den Vorteil, dass niemand ins Auto steigen und mehrere Stunden lang zu einem Treffen fahren muss. Benjamin: In einer Zeit, in der vieles stillsteht, ist auf den Baustellen nach wie vor Bewegung. Ihr selbst konntet auch in der Zeit des Lockdowns weiterarbeiten und eure Lüftungsanlagen fertigen. Allerdings reagiert die Baubranche durch den Zeitversatz von Planung und Umsetzung gewöhnlich ja etwas verzögert – Rechnet ihr noch mit einem Einbruch der Nachfrage? Annett: Wenn es eine gesamtwirtschaftliche Rezession gibt, dann wird es sicherlich auch Investoren geben, die sich genau überlegen, ob sie ein Projekt realisieren wollen oder nicht. Das würde wahrscheinlich erst in einem Jahr für uns zu spüren sein. Wahrscheinlicher ist es aber, dass der Einbruch gar nicht kommt, da der Wohnungsbedarf nach wie vor groß ist und auch die verabschiedeten Fördermittel für das Bauen und Umrüsten auf erneuerbare Energien weiterhin Bestand haben. Daher gehen wir erst einmal davon aus, dass wir keinen Einbruch spüren werden, aber genau wissen tun wir es natürlich nicht. Olaf: Ansonsten hat die Krise aber auch gezeigt, wie wichtig Lüften für die Gesundheit ist. Unsere englische Muttergesellschaft bspw., die u.a. Krankenhäuser mit Lüftungssystemen versorgt, ist in dieser Zeit als systemrelevant eingestuft worden. Benjamin: Das klingt sehr zuversichtlich. Was nehmt ihr persönlich aus dieser Zeit mit? Annett: Für mich ist das ganz klar am prägendsten, wie stolz wir auf unsere Leute sein können, die in dieser für alle nicht einfachen Zeit nicht nur für das Unternehmen großes Engagement gezeigt haben, sondern auch untereinander sehr umsichtig gewesen sind. Wie sehr unsere Mitarbeiter auch die persönliche Situation ihrer Kollegen im Blick hatten und haben, war wirklich beispielhaft. Das stimmt uns auch für die Zukunft optimistisch.

 

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