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Charakterstarkes Comeback – Jena schlägt Nürnberg in einem atemberaubenden Duell

Atemberaubender Basketball, starkes Finish: Mit einem gleichermaßen knappen wie hart umkämpften 86:84-Sieg ist Science City Jena erfolgreich in das Basketball-Jahr 2020 gestartet. Die Thüringer revanchierten sich am Samstagabend zum Rückrundenauftakt vor 2325 lautstark mitgehenden Zuschauern in der Sparkassen-Arena bei den Falcons aus Nürnberg für die Vorrundenniederlage Ende Dezember in Franken. Nachdem sich die Saalestädter selbst von einem zwischenzeitlichen 18-Punkte-Rückstand (22. Minute, 39:57) nicht entmutigen ließen, bis zur Schlusssirene um den Sieg zu kämpften, sorgten zwei Distanzwürfe von Justin Leon (36. Min, 81:81) und Jan Heber (38. Minute, 84:84) für stimmungsvolle Gänsehautmomente und den Ausgleich, bevor Alex Herrera 30.7 Sekunden vor Ende mit einem Hook Shot zum 86:84 den letzten Korb des Abends erzielte. Während der seit Ende November 2019 aufgrund von Rückenproblemen pausierende Flügelspieler Joschka Ferner in den Jenaer Spieltageskader zurückkehren konnte, fehlte Center Lars Lagerpusch mit einer Knieblessur. Sein Heimdebüt in Jena-Burgau gab unterdessen Combo-Guard Dontay Caruthers. Nur acht Tage lagen zwischen dem letzten Aufeinandertreffen beider Kontrahenten am Nürnberger Flughafen, welches die Franken mit 87:69 gewonnen hatten. Entsprechende gallig und fokussiert starte das Team von Cheftrainer Frank Menz in das Rückspiel, welches im Verlauf der 40 Minuten von enorm hoher Intensität geprägt wurde. Nachdem Science City in der Startminute mit 5:0 in Front gehen konnte, sorgte ausgerechnet Jenas ehemaliger Sportgymnasiast Stephan Haukohl für die ersten Nürnberger Zähler. Keine 30 Sekunden später war es dann Haukohls befreundeter Gegenpart Julius Wolf, der ebenfalls per Dunk abschloss und den Vorsprung auf 7:2 konservierte. Von der intensiven, jedoch nie unfairen Spielweise der ersten Minuten beflügelt, entwickelte sich ein Duell, in dem sich beide Mannschaften nur wenig Luft zum Atmen ließen. So konnten die Saalestädter durch zwei Freiwürfe von Alex Herrera zwar zwischenzeitlich bis auf 17:10 (7.) enteilen, kassierten jedoch unmittelbar vor der ersten Sirene den 18:18-Ausgleich. Bis Mitte des zweiten Spielabschnitts hielt das Hase-und-Igel-Spiel beider Kontrahenten an. Science City konnte sich in dieser Phase primär auf Kapitän Dennis Nawrocki verlassen, der den 33:27-Vorsprung seines Teams mit sieben Punkten stabilisierte, bevor die Begegnung erneut knapper wurde. Zunächst noch durch einen einhändig gefangenen Rebound inkl. Korbleger von Julius Wolf mit 35:32 (15.) die Führung verteidigend, drehte Liga-Topscorer Duane Wilson das Spiel praktisch im Alleingang. Von zehn Punkten ihres Aufbauspielers profitierend, hatte Nürnberg die Partie auf 36:42 (17.) gedreht, um sich nach einem weiteren Dreier des US-Amerikaners 7,1 Sekunden vor der Halbzeitsirene mit einer Führung in die Kabine zu verabschieden – 39:45. Zu allem Überfluss hatte sich Jenas Point Guard Brad Loesing 36 Sekunden vor dem Kabinengang verletzt und musste vom Parkett getragen werden, ohne im weiteren Spielverlauf noch einmal eingreifen zu können. Mit der zweiten Luft in das dritte Viertel startend, schien der zunächst blass gebliebene Nürnberger Center Moritz Sanders im Spiel anzukommen, nachdem er bis zur Pause lediglich einen Punkt im Halbzeit-Scouting platziert hatte. In Kombination mit einem Dreier von Stephan Haukohl sorgte der äußerst bewegliche Fünfer mit neun Punkte für eine komfortable 39:57-Führung der Gäste (22.), welche zu diesem Zeitpunkt mit ihrem 18-Punktevorsprung einem sicheren Auswärtssieg entgegensahen. Doch die Thüringer wehrten sich erfolgreich, anfänglich noch in kleinen Schritten, um eine Dynamik zu entwickeln, die sich im weiteren Verlauf der Partie auszahlen sollte. So waren es anfänglich Dennis Nawrocki, Matt Vest und Justin Leon, die Nürnbergs Coach Ralph Junge nach dem 49:62-Anschluss (25.) zur Auszeit nötigten. Nachdem ein Distanzwurf von Matt Vest erst im zweiten Versuch zum 56:67 durch die Falcons-Reuse rutschte, Science City auch eine schwierige Phase von vergebenen Freiwürfen und Ballverlusten fast schadlos überstand, verabschiedeten sich beide Teams mit einem Stand von 62:73 in die finale Pause. Nachdem die Dramaturgie im Schlussviertel noch einmal kräftig auf das Gaspedal trat, Jenas Riesen den Nürnberg Vorsprung Korb um Korb schmolzen, kochte die Arena endgültig. Ein Korb von Alex Herrera zum 72:79 justierte die Aufholjagd der Thüringer in Richtung Crunchtime. Als nach einem Steal von Jan Heber der Layup des Youngsters zunächst verlegt wurde, auch Matt Vest den vom Ring rollenden Ball nicht unterbringen konnte, war es Justin Leon, der mit seinem erfolgreichen Tip In zum 74:79 (35.) für den nächsten wichtigen Dosenöffner sorgte. Erneut war Nürnbergs Trainer Ralph Junge zu einer Auszeit gezwungen, um die aufkeimende Euphorie im Jenaer Fanlager zu ersticken, musste im Anschluss jedoch dabei zusehen, wie Matt Vest mit zwei Körben zum 78:81 (36.) das Fundament eines Jenaer Comebacks endgültig in Zement goss. Nach einem autoritären Block von Alex Herrera an Duane Wilson griff sich Justin Leon den orangefarbenen Namensvetter des Nürnberger Spielmachers, um ihn aus der Distanz zum 81:81-Ausgleich zu versenken und die Arena 211 Sekunden vor Ultimo in einen Schmelztiegel der Glücksseligkeit zu verwandeln. Zwar antwortet die Nummer 1 der Franken postwendend von der Freiwurflinie, brachte Nürnberg wieder mit 81:84 in Front, doch Jenas Konter ließ nicht lang auf sich warten. Passend zu seiner starken Leistung, nahm Jan Heber sein Herz und den Ball in beide Hände und glich 106 Sekunden vor der Schlusssirene per Dreier erneut auf 84:84 aus. Knapp eine Minute verpasster Chancen eröffneten beiden Teams die Möglichkeit um die finale Handkante zu setzen. Erfreulicherweise war es Science-City-Center Alex Herrera, der sich seine wichtigsten Momente dieser Partie für den Schluss aufgehoben hatte. So traf Jenas 2,06m große Kante 30.8 Sekunden vor der Sirene per Hook Shot zum 86:84, bevor er am anderen Ende des Parketts mit 14.5 Sekunden Restspielzeit durch einen Block an Jonathan Maier den Ausgleich verhinderte. Nachdem alle vier sich anschließenden Freiwürfe von Matt Vest und Duane Wilson mehr oder weniger freiwillig ihr Ziel verfehlten, landete auch der letzte Rebound des Spiels passenderweise in den Händen von Herrera, der ihn erst nach Jenas umkämpften Heimsieg wieder hergab. Ralph Junge (Cheftrainer Nürnberg Falcons): „Erstmal Gratulation an Frank und sein Team, dass bis zum Schluss gekämpft hat. Wer am Ende mit zwei Punkten gewinnt, hat es am Ende auch verdient. Ich glaube, dass wir es andererseits auch verschenkt haben. Wie führen hoch, als die Verletzung von Duane uns ein bisschen rausgeworfen hat, was unsere Rotation angeht. Auch die Foulsituation mit Manu sowie einige Ballverluste die sicherlich zu leichten Punkten geführt haben ebenso wie Offensiv-Rebounds müssen wir besser machen. Ob ich jetzt mit der Foulverteilung zufrieden war ist ein anderes Thema. Das können wir nicht beeinflussen und ist wie es ist. Wir haben uns im Schlussviertel selbst zu viele Fehler geleistet und somit hat Jena verdient gewonnen.“ Frank Menz (Cheftrainer Science City Jena): „Danke für die Glückwünsche an Ralph. Das Spiel heute war eine Charakterfrage für uns. Wir haben in Nürnberg nicht gut gespielt und überdeutlich verloren. Heute wollten wir das besser machen, was uns ganz gut gelungen ist. Die Jungs sind über ihre Grenzen gegangen, haben sich von dem hohen Rückstand nicht beeindrucken lassen. Nachdem wir Brad aufgrund einer Verletzung verloren haben, mussten wir die Strategie ein wenig ändern. Da auch Dontay noch nicht auf dem Niveau ist, sind quasi beide Guards ausgefallen. Dafür ist Matt Vest eingesprungen und hat das sensationell gut gelöst. Er hat unser Spiel in der zweiten Halbzeit übernommen, eine bärenstarke Leistung abgeliefert. Auch unsere beiden Amerikaner auf den großen Positionen, Alex Herrera und Justin Leon, haben beide eine Double-Double geholt, dabei extrem gut gereboundet. Insgesamt war es ein ganz schweres Spiel für uns, da Nürnberg, sag ich jetzt mal so, über ihre Verhältnisse Dreier (11/18) getroffen hat. Mit unserer hohen Niederlage im Hinspiel, Brads Ausfall in der ersten Halbzeit und nachdem wir gemerkt haben, dass Tay uns heute nicht helfen wird, war das eine Leistung, auf die das Team stolz sein kann. Wir rangieren weiterhin auf einem sehr guten Platz 3, haben zwei Siege Vorsprung auf Nürnberg und Heidelberg und eine super Ausgangsposition. Jetzt werden wir schauen, wie wir uns auf der Guard-Position aufstellen, um stabiler zu werden. Die einzelnen Kategorien in den Statistiken und das Endergebnis sprechen für die Jungs, die sich diesen Sieg verdient hat.“ Punkteverteilung Science City Jena: Vest 20, Nawrocki 18, Herrera 13 (11 Reb.), Leon 12 (12 Reb.), Wolf 9, Loesing 7, Heber 5, Mackeldanz 2, Ferner, Caruthers Reyes-Napoles, Jostmann (DNP) Punkteverteilung Nürnberg Falcons: Wilson 24, Haukohl 19, Sanders 14, Lee 9, Schröder 9, Meredith 5, Daubner 3, Maier 1, Feuerpfeil Spielfilm: 1. Viertel 18:18 – 2. Viertel 39:45 – 3. Viertel 62:73 – 4. Viertel 86:84

 

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