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Die Drachen kommen: Science City vor Heimspiel-Finale mit Glühwein, Punsch und Stollen

Mit einem Duell gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück biegt für Science City Jena am 3. Adventssonntag ein gleichermaßen bewegtes wie ereignisreiches Basketball-Jahr 2019 auf die Schlussetappe ein. Das Team von Cheftrainer Frank Menz empfängt die Gäste aus Niedersachsen zum letzten Heimspiel am 15. Dezember auf dem Parkett der Sparkassen-Arena Jena ab 16.00 Uhr, will sich nach den beiden Auswärtsniederlagen in Chemnitz und Trier unbedingt mit einem Erfolg von den Jenaer Heimspielfans verabschieden, bevor eine kurze Weihnachtspause bevorsteht. Während Flügelspieler Joschka Ferner in den beiden letzten Begegnungen mit Rückenproblemen aussetzen musste, steht hinter seiner Rückkehr am Sonntag noch ein dickes Fragezeichen. Um den festlichen Rahmen des Heimspiel-Finales 2019 abzurunden, spendieren Science City Jena und die Sparkassen-Arena allen Besuchern kostenlosen Glühwein (für die Großen), Kinderpunsch (für die Kleinen) sowie in Kooperation mit der Bäckerei Czech den längsten Stollen der Stadt. Dennoch genießt natürlich in erster Linie der sportliche Aspekt am Sonntagnachmittag ab Vier die höchste Priorität. Entsprechend sorgfältig hat sich das Team der Saalestädter auf die Drachen vorbereitet, erwartet einen Gegner, der nach dem Tausch auf der Trainerposition noch unberechenbarer erscheint. „ Es wäre ein großer Fehler, die Artland Dragons zu unterschätzen oder zu glauben,  dass dieses Duell am Sonntagnachmittag, nur weil wir ein Heimspiel haben, zum Selbstläufer wird. Ich glaube vielmehr, dass uns eine sehr schwere Begegnung erwartet. Quakenbrück hat im bisherigen Spieljahr underperformt, kommt nicht nach Jena um zu verlieren. Sie wissen, dass wir die letzten beiden Spiele verloren haben und wittern ihre Chance. Insofern nehmen wir die Dragons sehr sehr ernst“, sagt Jenas Co-Trainer Steven Clauss vor dem Duell gegen die Niedersachsen. „ In dieser Saison ist die Liga erstaunlich ausgeglichen. Alle Teams, egal ob auf Playoff-Kurs oder im Tabellenkeller, sind gefährliche Gegner und können an einem guten Tag ihren jeweiligen Gegner schlagen. Die Dragons sind personell sehr gut aufgestellt, verfügen mit Robert Oehle, der letzte Saison mit Nürnberg sportlich aufgestiegen ist, über einen starken Starting-Center. Auch auf dem Flügel weiß Malik Dunbar wo der Korb hängt, während Pierre Bland im Spielaufbau enorm viel Qualität mitbringt“, sagt Clauss. Wie eng Freud und Leid in der Tabelle und an den Spieltagen der BARMER 2. Basketball Bundesliga beieinander liegen, erfuhr am Mittwochabend nicht nur Science City bei den Gladiators in Trier. Auch die Tigers Tübingen, die sich auf heimischen Parkett dem Elften aus Kirchheim beugen mussten und die Eisbären Bremerhaven, die beim Tabellenzehnten in Rostock verloren, hatten ganz sicher einen völlig anderen Spielausgang auf dem Zettel. Insofern gilt es aus Jenaer Sicht dem Kontrahenten ohne Angst, dafür jedoch mit dem entsprechenden Respekt zu begegnen. Quasi im wöchentlichen Rhythmus überraschte ein vermeintlicher Außenseiter den jeweiligen Favoriten und sorgte auf diese Art für ein Tabellenbild, in dem sich der letzten Playoff-Platz von den Abstiegsrängen nur durch schmale sechs Punkte trennt. Auf dem eher ungeliebten 15. Platz rangieren derzeit die Jenaer Gäste aus der 13.500 Einwohner-Gemeinde Quakenbrück. Die Artland Dragons haben in den letzten Jahren eine äußerst bewegte Geschichte hinter sich. Seit ihrem Erstliga-Aufstieg in der Saison 2002/2003 konstant als sympathischer Underdog in der Bel Etage unterwegs, entwickelten sich die Drachen über mehrere Jahre zu einem eminent gefährlichen Konkurrenten der BBL-Meisterrunde. So zogen die Artland Dragons bsw. in den Playoffs 2014 nach einem Viertelfinalsieg gegen Brose Bamberg ins Halbfinale ein, wo der im Sprachgebrauch vieler Fans liebevoll nur als „Entenhausen“ bezeichnete Club mit zum Teil dramatischen Schlussphasen tragisch gegen ALBA Berlin ausschied. Das bitterste Kapitel sollte jedoch erst im Jahr später folgen, als der Verein am 3. Mai 2015 seinen Rückzug aus der Basketball-Bundesliga bekanntgab und den Gang in die drittklassige ProB antreten musste. Während die sportliche Schere der Dragons und ihres bekanntesten NBA-Exports, Isaiah Hartenstein (Houston Rockets), eine völlig gegensätzliche Richtung einschlug, konsolidierten sich die Niedersachsen an ihrem Standort und übernahmen im Sommer 2018 die ProA-Lizenz der Rockets aus Thüringen. Nunmehr im zweiten aufeinanderfolgenden Jahr als Teil der ProA um den Klassenerhalt kämpfend, wurde der bisherige Trainer Florian Hartenstein Ende November aufgrund ausbleibender Siege von seiner Position entbunden und durch den bisherigen Co-Trainer Tuna Isler ersetzt. Ungeachtet der personellen Rochaden im Kader der Dragons ist Science City gut beraten, die Mannschaft, in der mit Paul Albrecht auch ein ehemaliger Jenaer Sportschüler an der Saale gastiert, trotz der Ausgangslage nicht zu unterschätzen. Schließlich gab es im bisherigen Spieljahr bereits genug Vereine, die sich in den Konjunktiv flüchten mussten.

 

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