Skip to main content

Zwischen Jubel und Entsetzen

Der Grat zwischen überschwänglichem Jubel und blankem Entsetzen kann manchmal sehr schmal sein. Gerade noch hat Science-City-Korbjäger JJ Wilson die Kugel irgendwie im Korb versenkt, ob des 74:74 in der viertletzten Sekunde ein breites Grinsen aufgelegt – da probiert es auf der Gegenseite Langens Tobias Grauel mit dem Mute der Verzweiflung. Der Ball ist in der Luft, die Sirene verkündet das Ende. Ein Ball hält 969 Zuschauer im Bann, drin, Jena verliert mit 74:77.

Ein Dreipunktewurf des Jenaers Simon Schmitz nach gut zwei Minuten stellt die einzige Führung der Hausherren im ProA-Spiel gegen Langen an diesem Sonntagabend dar. Dieses 5:4 hat nicht lange Bestand, bis auf 15:5 enteilen die Gäste den Jenaern, 21:15 steht es zur ersten Viertelpause. Und dort scheint Jenas Trainer Georg Eichler die richtigen Worte gefunden zu haben. Bis auf 20:21 kommt Jena heran, doch bei Langen gibt es ja noch ein Brandon Chappell, der bis zum Ende der Partie 26 Zähler markierte und der immer dann, wenn es nötig gewesen ist, zum erfolgreichen Wurf jenseits der Dreipunktelinie ansetzt. So beendet er auch das Zwischenhoch von Science City Jena jäh, Chappell hält den Abstand konstant bei acht Punkten – 35:43 zur Pause. „Ich war mit der ersten Halbzeit gar nicht zufrieden“, sagt Jenas Trainer Eichler. Das Jenaer Aushängeschild, die Verteidigung, sei nicht vorhanden gewesen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte pirschen sich die Jenaer aber nochmals ran. Beim 51:55 langt es Langens Coach Fabian Villmeter, Auszeit. Und prompt landen die Bälle im Jenaer Korb, 51:61. Bis zum Ende des dritten Viertels schaffen die Jenaer nur noch zwei Punkte, 53:61. Im Schlussabschnitt wird es dann dramatisch. Sukzessiv verkürzt Jena den Rückstand, zwei Minuten vor dem Ende steht es 70:74. Dann legt JJ Wilson, der alle 20 seine Punkte in der zweiten Halbzeit machte, den Langenern das erste Ei ins Nest, 72:74. Es folgt die viertletzte Sekunde, es folgt Wilsons Ausgleich, der Jubel – und dem das blanke Entsetzen, weil Grauels Dreier entsetzlich genau durch die Maschen rauscht.

„Es freut mich natürlich, dass wir mal wieder gewonnen haben“, sagt Langens Coach Villmeter. Dabei schaue er nicht so sehr auf das Tableau, vielmehr gehe es ihm um die Stimmung im Team in der täglichen Arbeit, die sich nun verbessern würde. Jenas Trainer Georg Eichler monierte die schlechte Freiwurfbilanz seiner Schützlinge. „Das war unterirdisch“, sagt er mit Blick auf die mageren 52 Prozent. „Damit gewinnst du keine knappen Spiele“, bemerkt Eichler. Der Grat kann eben schmal sein zwischen Jubel und Entsetzen.

Jena: Jackson-Wilson (20), Schmitz (18), Lake (12), Hill (11), Diestelhorst (5), Wysocki (4), Faßler (4), Jost, Reyes-Napoles, Zlotowski, Blossey, Pätz.
Langen: Chappell (26), Arts (14), K. Barth (12), Grauel (10), Hird (7), Völler (5), Henderson (3), N. Barth, Wiertel.

Zurück